2G plus in der Gastronomie: der Todesstoß?
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Rheinische Post

Morgenausgabe

Stimme
des Westens

Dorothee Krings

13. Januar 2022

Liebe Frau Do,

439 Verdächtige, 27 Festnahmen, 65 Kinder aus akuten Missbrauchssituationen befreit – mit dieser erschreckenden Bilanz ist nach 26 Monaten die Ermittlergruppe der Kölner Polizei zum Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach aufgelöst worden. Die Arbeit geht weiter. Denn das ist ja das Bedrückende an diesen Zahlen: Sie offenbaren, dass das Verbrechen sexueller Gewalt gegen Kinder unsere Gesellschaft durchzieht. Durch die Ermittlungen haben sich eben keine Abgründe aufgetan, in die man von festem Boden aus blicken könnte, vielmehr wurde im Grund, über den wir uns bewegen, ein faules Wurzelwerk offengelegt. Mit Taten, die selbst erfahrene Ermittler zutiefst erschüttern. Und so bleibt die Frage, warum es in unserer Gesellschaft so viel zerstörerisches Bedürfnis nach Überlegenheitsgefühlen, so wenig Achtung vor den Allerschwächsten, so viele gestörte Verhältnisse gibt. Und wie viel Leid unerkannt bleibt. Diese Fragen müssen uns weiter beschäftigen – auch wenn Anderes auf die Tagesordnung drängt.

Heute wichtig:

2G plus: Ab heute müssen sich Genesene und Geimpfte in NRW für den Restaurantbesuch testen lassen. Manche Gastronomen begrüßen die zusätzliche Sicherheit, andere erwägen hingegen, ihren Betrieb vorläufig zu schließen. Viktor Marinov hat sich in der Branche umgehört. Welche Corona-Regeln ab sofort gelten, lesen Sie hier.

Corona, Grippe oder Erkältung: Nicht jeder Husten bedeutet Covid-19, nicht jedes leichte Fieber muss Vorbote der Grippe sein. Viele Symptome solcher Infekte sind unspezifisch und ähneln sich – es gibt aber auch Unterschiede. Regina Hartleb gibt einen Überblick.

Neuer Höchststand: Omikron macht sich inzwischen offensichtlich auch bei den Infektionszahlen in Deutschland bemerkbar. Am Donnerstagmorgen meldete das Robert-Koch-Institut mit 81.417 Neuinfektionen den zweiten Höchststand innerhalb von zwei Tagen. Mehr Infos dazu gibt es in unserem Newsblog.

Meinung am Morgen:

Homeoffice: Im Koalitionsvertrag hatten sich die Ampelparteien eigentlich darauf geeinigt, dass Beschäftigte einen Anspruch darauf haben sollten, mit den Vorgesetzten ihre Möglichkeiten für mobiles Arbeiten zu erörtern. Aus diesem Anspruch auf ein Gespräch will Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) nun aber einen Rechtsanspruch auf Homeoffice herauslesen. Das gehe zu weit, findet Birgit Marschall. Festzulegen, wer, wann und wie lange zuhause arbeiten kann, sei Sache der Tarifparteien – und sollte es bleiben.

Kanzler: Olaf Scholz (SPD) hat sich im Bundestag erstmals einer Kanzlerbefragung gestellt. Am leidenschaftlichsten sprach er beim Thema Impfpflicht, schreibt Tim Braune in seiner Analyse. Der Bundestag habe einen Kanzler erlebt, der deutlich lebendiger und souveräner auftrat als zuletzt nach den Bund-Länder-Treffen. Die Opposition aus Union, AfD und Linke habe dagegen eher mau agiert.

Peking: In drei Wochen wird Peking Olympia-Gastgeber sein. Und obwohl auch China inzwischen mit Omikron ringen muss, laufen die Vorbereitungen auf das Großereignis perfekt, wie Fabian Kretschmer in seiner Analyse beschreibt. Doch wegen der Menschenrechtsverletzungen und Chinas aggressiver Rhetorik zu Taiwan haben viele Länder den diplomatischen Boykott der Spiele beschlossen. Darum wachse auch in Pekings Botschaftsviertel der Frust über die sichtbare Kluft zum Westen.

So gesehen:

Vielen Menschen erscheint die Gegenwart unübersichtlich und viel zu komplex. Welche Wohltat also, ein Buch aufzuschlagen, in dem die Wimmeligkeit der Welt fassbar erscheint. Gezeichnet mit kindlicher Hingabe fürs Detail und Achtung vor den unscheinbaren Momenten des Lebens. Seit Generationen begeistern Wimmelbücher Kinder wie umblätternde Eltern, weil sie zu Abenteuerreisen in den Alltag entführen und Lesern das tollste Gefühl bescheren: Herr des Geschehens zu sein. Nun hat der Erfinder dieses Genres, der Künstler Ali Mitgutsch, die Wuseligkeit der irdischen Welt verlassen. Er wurde 86 Jahre alt. Mein Kollege Philipp Holstein ist noch einmal in den Kosmos dieser prall gefüllten Erzählbilder abgetaucht und würdigt in seinem Nachruf die Schönheit der gefrorenen Zeit. Ist ein Innehalten wert – bevor Sie sich ins Gewimmel dieses Tages stürzen.

Herzlich,

Ihre

Dorothee Krings

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