14. November 2023 9. Nov. 2013 - Große Sorgen wegen Fremdenfeindlichkeit und Gefahren für die Demokratie Ein Zeichen gegen Rassismus, Intoleranz, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus setzten über 100 Menschen des Landkreises Roth am 9. November 2023 auf dem Rother Marktplatz. Sie kamen anlässlich des 85. Jahrestages der Reichspogromnacht zur partei- und nationenübergreifenden „Lichterkette gegen Fremdenfeindlichkeit“ zusammen, trotz des regnerischen Wetters. Im Rahmen der Aktion "Roth ist bunt" lud der Unterbezirk der SPD ein. Es sprachen Bezirksrat Sven Ehrhardt, Landrat Ben Schwarz, Roths 2. Bürgermeisterin Claudia Lux, Frank Richter als Vertreter des Rother Asylhelferkreises und Pfarrer Werner Konnerth. Auch in Hilpoltstein kamen über 50 Menschen zusammen, um gegen jegliche Form von Hetze und Hass ein Zeichen zu setzen. Eingeladen hatte die Initiative "Hip ist bunt", die alle Fraktionen im Hilpoltsteiner Stadtrat unterstützen. Bezirksrat Sven Ehrhardt (SPD) zeigte sich schockiert über die Aussagen mancher Kommentatoren im sozialen Netzwerk der Rother Runde angesichts der Notbelegung der Rother Realschulturnhalle für die hier Zuflucht suchenden Menschen. Der Versuch, der Alternative für Deutschland durch nachgeahmte, gemäßigte Rhetorik das Wasser abzugraben, sei angesichts der Wahlergebnisse der AfD krachend gescheitert. "Es ist zu einfach zu glauben, ..., die Ampel müsse nur endlich das Migrationsproblem lösen und der Spuk sei vorbei." In einer Zeit, in der sich die Sehnsucht nach einfachen Lösungen ähnlich der Weimarer Republik auftut, sei "die Erinnerung an die schrecklichen Konsequenzen, die darauf folgten, wichtiger denn je." Es gelte, mit Veranstaltungen wie der Lichterkette das Gedenken an die schrecklichen Ereignisse von 1938 am Leben zu halten und die richtigen Lehren für die Gegenwart zu ziehen. "Und dazu gehört aus meiner Sicht auch ein Umgang mit hier Schutz suchenden Menschen." Ehrhardt, Sven, Rede zur Lichterkette gegen Fremdenfeindlichkeit am 9. November 2023 (PDF, 103 kB) Landrat Ben Schwarz (SPD) war tief betroffen davon, dass Veranstaltungen mit jüdischem Bezug wie in seinem Heimatort Georgensgmünd inzwischen durch Polizisten und Sicherheitsdienst geschützt werden müssen. Ihm gehe besonders nach, was Ex-Bundespräsident zum 75. Jahrestag der Reichspogromnacht sagte: "... dass man sehr wohl wissen konnte, was vorging, was mit den Juden geschah. Dass man sehr wohl die Freiheit hatte, sich so oder anders zu verhalten. Und dass die Mehrheit diese Freiheit eben nicht nutzte, sondern wegsah oder mitmachte." Jetzt, nach dem Angriff der Hamas auf Israel, dem Aufkeimen von Fremdenfeindlichkeit und Rassismus, der Verrohung der Sprache in den Sozialen Medien, dem starken Populismus in der politischen Kultur und der Entmenschlichung in vielen Fragen von Flucht und Migration, gelte es, Haltung zu zeigen: Selbstkritik, offene Analyse und offensive Parteinahme gegen jede Form von Diskriminierung, Fremdenfeindlichkeit und Radikalismus! Schwarz, Ben, Gedanken zum 9. November (PDF, 184 kB) Roths 2. Bürgermeisterin Claudia Lux (CSU), wies auf die vielen Aktionen von "Roth ist bunt (Rib)" wie Zeitzeugengespräche, interreligiöse Gebete und Vorträge und Diskussionen, unter anderem mit der Extremismus-Spezialistin Birgit Mair, hin. Zum anderen fängt der Asylhelferkreis viele Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten, auf und hilft mit großem Engagement. "Meine lange Erfahrung als Integrationsleiterin hat mir gezeigt, wie dankbar und hilfsbereit Asylanten sind, aber ich habe vor allem auch ihre Probleme und Herausforderungen kennengelernt." Claudia Lux lobte auch Roths Schulen, die mit dem Label "Schule gegen Rassismus" ausgezeichnet sind, und die in diesem Zusammenhang tätigen Schulsozialarbeiterinnen und Schülerinnen und Schüler. "Ein respektvoller und menschlicher Umgang miteinander ist unverzichtbar und sollte für uns alle absolut selbstverständlich sein." Lux, Claudia, Lichterkette 2023 (PDF, 68 kB) |