dass die Forderung nach Umverteilung von oben nach unten reichen Leuten und der FDP furchtbar auf die Nerven geht – vollstes Verständnis. Wer gibt schon gerne ab? Aber immer, wenn man einen Einblick in die Lebensgewohnheiten derjenigen bekommt, die so viel Geld haben, dass sie offenbar nicht mehr wissen, wohin damit, dann wirken die trostlosen Eckdaten der Verschleuderei häufig schon wie ein stummer Schrei nach stärkerer Steuerlast: „Nehmt mir das Geld ab, mir fällt nix mehr ein!“ Ein Kleidchen für 2000 Euro für ein Kind? Ein Kinder-Model, das hauptberuflich durch die Weltgeschichte jettet (Mauritius–London–Monaco–Hamburg), um Gucci-Fummel für Kurze anzupreisen (M+) – hab ich da „spätrömische Dekadenz“ gehört? Ach, nee. Damit meinte Westerwelle damals ja Hartz-IV-Empfänger, die ein paar Groschen im Monat mehr bekommen sollten. Dass viele Leute, die nur wenig haben, genervt sind, wenn sie CO2 sparen sollen, angesichts von Jetset und Kunstschnee-Kanonen in Davos – wen wundert’s? Die neuen Zahlen zum Klimagas immerhin, die sehen trotz aller denkbaren Relativierungen ganz okay aus, und das ist ja auch mal was. +++ Teilerfolg vor Gericht für die Abriss-Gegner im Kampf um die fast 100 Jahre alte Sternbrücke: Auf Anraten des Oberverwaltungsgerichts hat die Deutsche Bahn gestern verbindlich erklärt, bis zum 1. Mai keine denkmalgeschützten Bauwerke abzureißen. Die Aktivisten feiern den Etappensieg, wollen aber eine komplette Neuplanung erreichen und die von der Bahn geplante „Monsterbrücke“ stoppen. +++ Als ein Treffen radikaler Rechter in Potsdam, an dem AfD-Politiker teilnahmen, publik wurde, veränderte sich etwas in der Gesellschaft: Deutschlandweit formierten sich Proteste gegen rechts, die Umfragewerte der Partei sinken seither. Grund zur Entwarnung ist das jedoch noch nicht: Die AfD ist bundesweit zweitstärkste Kraft. Im MOPO-Talk debattierten Hamburgs Innensenator und Experten, wie man mit der rechtspopulistischen bis rechtsextremen Partei am besten umgeht und wer verantwortlich dafür ist, dass sie heute so viel Macht hat. +++ Margarita H. und Lara O. erinnern sich noch genau an den Moment, als sie ihr Glück kaum fassen konnten: Mitte Februar bekamen die beiden Hamburger Studentinnen die Zusage für eine Zwei-Zimmer-Wohnung in St. Georg: Geräumig, gut geschnitten und halbwegs bezahlbar. (M+) Sie überwiesen tausende Euro und machten sich aufgeregt auf den Weg zur Schlüsselübergabe – und fanden sich plötzlich in einer Masse von Menschen wieder, die alle dasselbe vorhatten. Insgesamt 17 Parteien hatten für die Wohnung schon gezahlt und einen Mietvertrag unterschrieben. Dahinter steckt eine neue und ziemlich gerissene Betrugsmasche. Wie können sich Wohnungssuchende davor schützen? Meine Kollegin Annalena Barnickel hat es recherchiert. +++ Schwerer Unfall auf der Wandsbeker Chaussee in Eilbek: Am Donnerstagabend geriet ein 700-PS-Ferrari ins Schleudern und hinterließ eine Schneise der Verwüstung. Mehrere Menschen wurden verletzt. Ein wunderbares Wochenende, am besten mit der extradicken MOPO, wünscht Ihnen Maik Koltermann chefredaktion@mopo.de |