In der «Tagesschau», in den Zeitungen, auf Instagram, ja auch auf dem Teenie-Medium Tiktok: Der Papst ist überall dieser Tage. Wohin der Blick auch fällt, wir sehen den Sarg mit dem aufgebahrten Franziskus, trauernde Gläubige, die Kardinäle in ihren purpurnen Roben. |
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Dabei steht es – gerade in der Schweiz – nicht zum Besten um die katholische Kirche. Im September 2023 schockten die Resultate einer Studie, die über 1000 Missbrauchsfälle aufgedeckt hatte. In diesem Jahr traten noch mehr Menschen aus der Kirche aus als in den Jahren zuvor. |
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Und nun dieser Hype um den verstorbenen Papst – der weit über den Kreis der Gläubigen hinausreicht. Wie geht das zusammen? Auch wenn der Papst der beste Markenbotschafter der Katholiken ist, wäre es naiv zu glauben, dass die Kirche nun wieder an Relevanz gewinnt, sie sich womöglich wieder rehabilitiert. Denn es geht hier nicht um neu entflammte Frömmigkeit, sondern viel mehr um ein popkulturelles Phänomen. |
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Wäre der Katholizismus mit seinen starren Riten und unverrückbaren Kulten nicht schon vor zweitausend Jahren entstanden, man müsste ihn für das hyperschnelle, nach Aufmerksamkeit lechzende Medienzeitalter des 21. Jahrhunderts geradezu erfinden. Und erst recht den Papst! Wirkt er auf den ersten Blick in seinem weissen Gewand und mit seinen Insignien noch wie aus der Zeit gefallen, zeigt er sich bei genauerer Betrachtung wie gemacht für TV, Instagram und Co. Er ist unverkennbar, ein Unikum. Aus dieser Einzigartigkeit und Einfachheit speist sich das Wesen eines Popstars. |
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Verfolgen Sie auf unserer Website heute die Beisetzung des Papstes Franziskus live. Wir sind mit zwei Sonderkorrespondenten vor Ort in Rom. |
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Raffael Schuppisser, Stv. Chefredaktor |
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Für Sie zusammengestellt von Pascal Ritter, Tagesleiter Online. |
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Sieben aktuelle Geschichten in Kürze |
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1. Wieder ein wichtiger Intellektueller weniger: Dabei hätten wir Selbstdenker dringend nötig, die in dieser Zeit der Kriege und des Demokratieabbaus den Überblick behalten. |
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2. Nicht erst seit Donald Trump, sondern schon vor 300 Jahren wandelte sich Nordamerika von einem Sehnsuchtsland zum Schreckensort zerstörter Illusionen. Die Lebensgeschichte des Berner Patriziers Christoph von Graffenried bietet dafür ein skurril-erschreckendes Beispiel. |
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3. Nach drei Jahren Krieg wächst der Druck auf Kiew, einen Waffenstillstand zu Russlands Bedingungen zu akzeptieren. Kann das Land die Folgen der Invasion verkraften? |
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Darüber spricht man in Ihrer Region |
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Und dann ist auch noch das passiert... |
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