in Berlin hat heute die Schule wieder begonnen. In Baden-Württemberg dauern die Sommerferien noch bis zum 9. September. Dort wirbt das Kultusministerium an Flughäfen mit dem folgenden Spruch auf Plakaten um Lehrernachwuchs: „Gelandet und gar keinen Bock auf Arbeit morgen? Mach was dir Spaß macht und werde Lehrer*in“ (Kommafehler im Original). Wie verzweifelt muss das Kultusministerium von Baden-Württemberg sein, fragt der ehemalige Lehrer Rainer Werner, wenn es mit dem klassischen Vorurteil gegenüber Lehrern, sie seien im Grunde arbeitsscheu, um Nachwuchs wirbt? Denn leider stimmt es: Der Lehrerberuf ist in der Krise. Viele Lehramtsstudenten brechen ihr Studium ab, Referendare steigen aus. Nachwuchs unter den Studenten ist rar. Die Faszination, die einst vom Beruf des Pädagogen ausging, scheint verflogen zu sein. Über die Gründe, warum das so ist, schreibt Werner in seinem Beitrag über den ungeliebten Lehrerberuf. Doch nicht nur an Schulen fehlen die Fachkräfte. Fast alle Branchen sind davon betroffen. Allerdings wäre es falsch, gegen den deutschen Fachkräftemangel nur auf Zuwanderung zu setzen, meint der Wirtschaftsexperte Daniel Stelter. Deutschland braucht einen radikalen Kurswechsel in der Wirtschafts- und Migrationspolitik. Dabei wäre es hilfreich, auch einmal darauf zu schauen, warum so viele Fachkräfte Deutschland den Rücken kehren. Spoiler-Alarm: Es könnte etwas damit zu tun haben, dass ein amerikanischer Trucker ein höheres Nettoeinkommen hat als ein deutscher Mediziner. Stelter fragt: Wo bleiben die Fachkräfte? Und wo bleibt die Unterstützung für von Cancel Culture betroffene Wissenschaftler durch ihre Vorgesetzten? Die Opfer ideologischer Ausgrenzungen in der Wissenschaft werden oft von den Führungsebenen ihrer eigenen Hochschulen im Stich gelassen. Der Mediziner und Cicero-Autor Matthias Schrappe schildert einen fiktiven, aber aus vielfachen Erfahrungen zusammengesetzten Fall: Das Schweigen der Dekane. Das große Aufreger-Thema der Republik ist seit dem Wochenende der Skandal um das maximal geschmacklose Pamphlet, das Bayerns Vize-Ministerpräsident und Freie Wähler-Chef Hubert Aiwanger als Schüler vor mehr als drei Jahrzehnten verfasst haben soll (oder sein Bruder?). Den Wahlausgang in Bayern dürfte die Affäre in jedem Fall beeinflussen. Allerdings vermutlich nicht zu Ungunsten der Freien Wähler, meint Cicero-Chefredakteur Alexander Marguier. Für Söder bedeutet die Affäre eine heikle Mission, denn er muss sich gleichzeitig von Aiwanger distanzieren und die Freien Wähler als Koalitionspartner behalten, um nicht auf die Grünen oder die SPD angewiesen zu sein. Eine nächtliche Runde im Kanzleramt brachte die Einigung beim Streitthema Kindergrundsicherung. Darauf dürfte vor allem auch Kanzler Scholz gedrungen haben, der mehr Geschlossenheit in der Koalition will. Die von der grünen Familienministerin gewünschte Kindergrundsicherung kommt jetzt zwar, doch in wesentlichen Punkten hat sich Finanzminister Christian Lindner durchgesetzt, meint unser Autor Matthias Brodkorb. Für Lindner ist dies denn auch die „letzte große Sozialreform“ der nächsten Jahre. Denn, so Brodkorb: Schlaraffenland ist abgebrannt. Die EU-Kommission möchte die Kennzeichnungspflicht bei Zuchtmethoden der Grünen Gentechnik lockern. Für den Agrarökonomen Matin Qaim bietet die neue Technik Lösungen für den nachhaltigen Ackerbau sowie für globale Ernährungsprobleme. Im Interview mit Alexandre Kintzinger erklärt er, warum die Kritiker der Grünen Gentechnik nicht auf der Höhe der Zeit sind: „Greenpeace bringt die gleichen Argumente wie vor 30 Jahren.“ Ihr Ingo Way, Chef vom Dienst Cicero Online |