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Liebe Leserinnen & Leser,
immer wieder hören wir dieser Tage von Lieferproblemen. Doch manchmal frage ich mich, ob das nicht doch nur ein vorgeschobener Grund ist und es in Wahrheit um Preisverhandlungen zwischen Lieferanten und Händler geht. Denn nachdem Volvic-Mineralwasser bei meinem Aldi um die Ecke wochenlang wegen angeblicher Lieferprobleme nicht verfügbar war, ist es dort nun wieder in rauen Mengen erhältlich, und zwar für 99 Cent statt vorher 89 Cent pro 1,5-Liter-Flasche. Offenbar ließ sich das Lieferproblem durch eine Preiserhöhung von 11,2 Prozent beheben.
Ihnen eine schöne Woche, Ihr Florian Treiß
Neue Leseprobe aus unserem Whitepaper „Erfolgsrezepte für Digital Commerce“: 2022 ist ein Jahr des Wandels für den Online-Handel. Verwöhnt von enormen Umsatzzuwächsen in Zeiten der weltweiten Corona-Lockdowns in 2020 und 2021 zeichnet sich nun ab, dass schnelles Wachstum im Digital Commerce aktuell kein Selbstläufer mehr ist. Beispiel Amazon: Der Platzhirsch im E-Commerce erlitt im 1. Quartal 2022 einen Umsatzrückgang von 3 Prozent im eigenen E-Commerce-Geschäft (ohne Marktplatz). Daher gilt nun um so mehr: Marken und Händler müssen ein individuelles Erlebnis bieten, um Kunden zu begeistern. Welche Trends den Digital Commerce aktuell besonders prägen, lesen Sie hier.
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Erst vor drei Jahren hat Aldi Süd seine ersten Läden in China eröffnet und ist seitdem dort eher langsam expandiert und hat sich dabei ausschließlich auf die 25-Millionen-Metropole Shanghai konzentriert, um erste Erfahrungen vor Ort zu sammeln. Doch nun will Aldi das Expansionstempo im Reich der Mitte beschleunigen und sieht Potenzial für hunderte neue Läden. "China ist und bleibt einer der interessantesten Märkte in allen Bereichen und die rasant steigende Größe der Mittelklasse führt zu einem riesigen Potenzial im Lebensmittelmarkt", sagte Aldi-China-Chef Roman Rasinger dem "Handelsblatt" (Paywall). Aldi habe großes Potenzial, "weiße Flecken auf der Versorgungslandkarte" zu besetzen. Eine Gratis-Zusammenfassung des Beitrags gibt's hier.
Der Lieferdienst Gorillas plant offenbar die Einführung eines Zweiklassensystems unter seinen Fahrer*innen. "High Performer" sollen ihre Schichten künftig vor allen anderen aussuchen dürfen. Das zeigt der Entwurf einer Betriebsvereinbarung, die das Unternehmen kürzlich dem Betriebsrat aushändigte, über die der "Spiegel" berichtet. Schichten würden demnach künftig nicht mehr zwingend von einer Disponent*in vergeben, sondern während strikter Zeitfenster durch die Fahrer*innen selbst gewählt. Kuriere, die zu den schnellsten 25 Prozent der Belegschaft gehören sollen diese Warteschlangen umgehen dürfen und bessere Termine für die Schichtplanung bekommen.
Ceconomy, Mutterkonzern von Media Markt und Saturn, hat seine Prognose fürs laufende Geschäftsjahr nach unten korrigiert. Demnach soll der währungsbereinigte Umsatz nun auf Vorjahresniveau (21,4 Milliarden Euro) stagnieren. Bislang war das Management von einem "leichten Wachstum" ausgegangen. Als operatives Ergebnis (Ebit) sollen davon 150 bis 210 Millionen Euro bleiben - und damit in jedem Fall ein Rückgang im Vergleich zu den 237 Millionen Euro vom Vorjahr. Zuvor hatte der Vorstand noch "eine sehr deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr" in Aussicht gestellt. Ceconomy begründet dies damit, dass sich das Konsumklima in den vergangenen Wochen in hohem Tempo weiter eingetrübt habe. Nach Bekanntgabe brach der Börsenkurs um 25 Prozent ein.
Trotz einer nach unten korrigierten Wachstumprognose hat Delivery Hero mit der Vorstellung neuer Finanzzahlen am Freitag für ein Kursplus von 20 Prozent an der Börse gesorgt. Denn der Lieferkonzern will in seinem Kerngeschäft früher in der Gewinnzone landen als bislang gedacht - und zuletzt achteten Investoren wieder stärker auf Profitabilität und weniger auf Wachstum. Bereits im Mai und im Juni habe das Geschäft mit Essenslieferungen aus Restaurants an der operativen Gewinnschwelle (Ebitda) gekratzt, teilte das Berliner Unternehmen mit. Das hatte Delivery Hero eigentlich erst für das zweite Halbjahr angekündigt. Dabei soll der Gesamtumsatz auf 9,0 bis 9,5 Milliarden Euro steigen, nach zuvor prognostizierten 9,5 bis 10,5 Milliarden Euro.
"Die meisten Leute im Konzern haben damals gesagt, dass das eine Riesen-Mega-Scheiß-Idee ist, so viel Geld in so ein junges Unternehmen zu investieren. Wir wurden immer als Jugend forscht bezeichnet und insofern mussten wir da viel Überzeugungsarbeit leisten."
Tarek Müller, Gründer und CEO der Modeplattform About You, spricht in einem Podcast des "manager magazins" über die Widerstände, auf die er anfangs innerhalb der Otto Group stieß, die den Start von About You finanzierte. Letztlich sei aber die Freiheit, die die Otto Group ihm und seinen Co-Gründern Sebastian Betz und Hannes Wiese gelassen habe, entscheidend für den Erfolg gewesen. Letztlich ist About You aber das einzige von einem Konzern gegründete Startup in Deutschland, das in wenigen Jahren Milliardenwert erreicht hat.
Das durch einen Auftritt in der Fernsehshow "Die Höhle der Löwen" bundesweit bekanntgewordene Startup Kuchentratsch aus München, das selbstgebackene Kuchen von Senioren verkauft, ist insolvent. Dabei hatte Gründerin Katharina Mayer große Pläne und wollte an der Münchner Theresienwiese eine "Erlebnisbackstube" mit Café und Eventfläche einrichten. Doch trotz einer Crowdfunding-Kampagne war diese Vision am Ende nicht realisierbar. Zudem sei eine Einigung mit einem potenziellen neuen Investor gescheitert, so Katharina Mayer. Vor zweieinhalb Jahren hatte Katharina Mayer unseren Fragebogen "Handel im Wandel" ausgefüllt.
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Noch vor wenigen Monaten galt das Prinzip Buy now, pay later beim Online-Shopping als aktueller Zeitgeist. Doch das Prinzip, das für Rechnungs- und Ratenkauf steht, ist u.a. durch den TikTok-Trend #klarnaschulden zuletzt in Verruf geraten. Ein neues Startup aus Berlin und Zürich arbeitet nun an einem Gegenentwurf dazu, der sich Save now, pay later nennt. Dabei sparen Kund*innen auf ein Produkt mit monatlichen Vorauszahlungen hin. Ist der Betrag voll, erhalten sie z.B. die Schuhe oder die Matratze. Die Händler geben den Sparern für die Bezahlmethode einen attraktiven Rabatt. Für die Unternehmen ist es vorteilhaft, kein Ausfallrisiko zu haben. In den USA ist das FinTech Accrue bereits mit diesem Modell unterwegs.
Die Inflation zieht an. Deshalb vergleichen vier von fünf Deutschen neuerdings häufiger die Preise, während das in der Schweiz nur etwas mehr als jeder zweite macht. Und drei von zehn Deutschen kaufen geplante Anschaffungen früher, weil sie die steigenden Preise fürchten. Das zeigt eine GfK-Umfrage im Auftrag des Onlinehändlers Galaxus. Gemäß Umfrage rechnen zudem Besserverdienende mit höheren Inflationsraten als Geringverdienende. Unterschiede gibt es auch zwischen Ost und West: Einwohnerinnen und Einwohner der neuen Bundesländer gehen zu 74,3 Prozent von einer hohen Inflation aus. In Nordrhein-Westfalen, Bayern oder Hamburg liegt der Anteil hingegen nur bei 61,2 Prozent.
Und auch das noch: "Das Ganze scheint einmal mehr ein Test, was Modeopfer so alles mitzumachen bereit sind. Und – kommerziell gesehen – ein Beleg dafür, welche Zugkraft Marken entwickeln können, wenn sie es richtig machen", schreibt der Fachdienst Profashionals. Worum geht's? In einem Store von GAP am New Yorker Times Square kann man seit Donnerstag Hoodies und T‑Shirts aus der Kollaboration zwischen GAP, dem Rapper Kanye West und dem Luxuslabel Balenciaga kaufen. Um das Einkaufserlebnis zu "revolutionieren", wurden die Klamotten dabei einfach in große Textiltaschen gestopft, durch die sich die Kund*innen auf der Suche nach der richtigen Größe durchwühlen müssen. Grabbeltisch reloaded sozusagen.
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