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Liebe Leserinnen, liebe Leser,
alte Probleme, neues Jahr: Die aktuellen Schlagzeilen in und abseits unserer Branche schließen sich nahtlos an den Dezember an. Der Lockdown scheint in eine Verlängerung zu gehen und einige Kultusminister widersprechen ihren Regierungschefs und sind entschlossen, den Präsenzunterricht wieder aufzunehmen, obwohl es gerade von wissenschaftlicher Seite gute Gründe gibt, die dagegen sprechen. Und dann gibt es in den sozialen Medien auch noch einen Aufruf einiger genervter Händler, die ihre ohnehin unter Druck stehende Existenz durch zu erwartende Bußgelder noch stärker aufs Spiel setzen wollen. Sie sind entschlossen, am 11. Januar ihre Läden wieder zu öffnen, unabhängig von einer Entscheidung der Regierung. Willkommen in 2021!
Herzlichst Ihr Stephan Lamprecht
Unsere News:
Das Accelerator-Förderprogramm von Aldi geht in die nächste Runde. Gegen insgesamt mehr als 160 Bewerber konnten sich zwei junge Unternehmen durchsetzen und die Jury überzeugen. Plant Jammer ist eine Rezepte-App, die dazu beitragen will, Lebensmittelverluste zu reduzieren und eine bewusste Ernährung zu fördern. Die App hilft dabei, aus den verschiedenen Lebensmitteln im Kühlschrank, die zum Wegwerfen zu schade sind, individuelle Mahlzeiten zu kochen. Auf pflanzliche Ernährung setzt Terra Vegane. Das Unternehmen entwickelt vegane Fleisch-, Käse- und Ei-Alternativen, die in Berlin handgefertigt werden. Die beiden Startups können nun im Rahmen des 20-wöchigen Förderprogramms gemeinsam mit Mentoren ihr Geschäftsmodell weiterentwickeln.
Zu einem weiteren Rundumschlag hat HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth ausgeholt. Die Lage im Handel sei ernst. Die angekündigten staatlichen Hilfen kämen nicht zur Auszahlung, weil die Hürden dafür zu hoch seien. Nun wollen wir hier nicht darüber philosophieren, ob damit die wirtschaftlichen Kennzahlen oder anderes gemeint ist. Und natürlich werden in dem Interview wieder Sonntagsöffnungen thematisiert. Die Händler, die sich (jetzt!) im Internet ein zweites Standbein aufbauen wollten, hätten besonders mit dem Preisdruck und der Sichtbarkeit zu kämpfen. Deswegen könnten bundesweit eingesetzte “Digital Coaches” eine Lösung sein, die bei den ersten Schritten helfen. Da fragt man sich schon, wie es etwa das kleine Wollfachgeschäft aus meiner Nachbarschaft geschafft hat, auf Instagram präsent zu sein. Und wie ich dem Aushang an der Ladentür entnehmen konnte, können sich die Kund:innen per WhatsApp an die Inhaberin wenden, die die Waren dann persönlich ausliefern will.
Das Unternehmen Locandis hat die von ihm entwickelten Beacons überarbeitet. Diese werden ab sofort in den Projekten bei Kunden eingesetzt. Dabei wurde insbesondere das Antennenlayout überarbeitet. Somit soll die Qualität der Daten, die an das Smartphone als Empfänger gesendet werden, steigen. Die Beacons kommunizieren mit dem Locandis-Backend und informieren automatisch über kritische Betriebszustände, wie niedrigen Batteriestand. Die neue Generation dieser Beacons soll sich insbesondere für die von Locandis entwickelte Instore-Navigation eignen.
Envogue heißt das neue Shopping-Portal, das sich an französische Kund:innen richtet. Es wird von der Platform Group (Sie erinnern sich, diesen neuen Namen haben sich die Betreiber von Schuhe24 zugelegt) betrieben. Damit startet das Unternehmen die Internationalisierung. Das neue Portal soll nur der Auftakt für die weitere Expansion sein. Aktuell handelt es sich im Prinzip um eine lokalisierte Ausgabe von Schuhe24 und Outfits24. So verkaufen darüber zum Start nur die Händler, die bereits an beide Plattformen angebunden sind. Im Laufe dieses Monats soll der Shop dann aber um lokale Anbieter erweitert werden. Und auch das Ziel für die weitere Expansion scheint bereits festzustehen: Italien.
E-Food auf Speed: Schnelle Lieferungen von Lebensmitteln sind aktuell ein heißes Thema, man denke etwa an Gorillas. In Zürich hat Valora kurz vor Weihnachten mit Avec Now einen neuen Lebensmittel-Lieferdienst gestartet. Die Kund:innen können aus einem Sortiment von rund 1.400 Artikeln bestellen. Binnen 60 Minuten (auch am Sonntag) sollen die Produkte dann bereits ankommen. Der Service ist ab einem Bestellwert von 20 Franken kostenlos. Für die Logistik sind die beiden Startups Annanow und Luckabox zuständig.
Es gibt sie halt doch nicht – die durchgängigen Erfolgsgeschichten. Mit seiner Kritik am Finanzsystem Chinas hat Jack Ma, der Gründer von Alibaba, offenbar den Bogen überspannt. Mitte Dezember gab es einen ersten Warnschuss. So wurde Alibaba mit einer (moderaten) Strafe belegt, weil es zu falschen Preisauszeichnungen und Angeboten gekommen sein soll. Kurz vor Weihnachten folgte der nächste Schritt. Es werden nun monopolistische Tendenzen untersucht. Und was sagt Jack Ma zu all dem? Gar nichts. Und das wirft Spekulationen auf, dass der Milliardär spurlos verschwunden sein könnte.
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