Kolumne von Cathrin Kahlweit | Mateschitz` Erbe | Farbenfroher Frühlingsbraten
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21. April 2023
SZ Österreich
Cathrin Kahlweit
SZ-Korrespondentin in Wien
Liebe Leserin, lieber Leser,
vergangene Woche habe ich an dieser Stelle vom modernen Wiener Lied und von den Strottern erzählt. Jetzt muss ich schon wieder mit Musik nerven. Denn sie lässt sich wunderbar und widerstandslos missbrauchen, wenn man Metaphern für das Leben als solches sucht.

Diese Woche war ich bei Van the Man im Konzerthaus. Ich verehre Van Morrison, aber er ist ein grumpy old man, vielleicht der grumpiest old man in der Musikszene. Er kommt meist ein paar Minuten vor der Zeit auf die Bühne, damit er möglichst schnell wieder weg kann, hechelt durch seine Songs, sagt kein Wort. Wer ein hippes Event erwartet, wird immer enttäuscht sein. Man muss halt wissen, auf was man sich bei schlecht gelaunten alten Männern einlässt, die zwar Großes geleistet haben, aber irgendwie aus der Zeit gefallen sind.

Was mich unmittelbar zu einem anderen Event bringt, das diese Woche auch in Wien stattgefunden hat: dem Autogipfel des Bundeskanzlers. Ich erspare Ihnen Wortspiele vom Klang heulender Motoren und quietschender Kupplungen und komme gleich zum Wesentlichen. Kanzler Karl Nehammer hatte schon bei seiner „Zukunftsrede“ vor etwa einem Monat Aufsehen erregt, als er – in dieser Frage ganz Volker Wissing – ein Lob auf den Verbrenner sang und ein Aus dieser Technik als eklatante Fehlentscheidung bezeichnete.

Das passt. In einem Land, in dem der ÖPNV in der Fläche nicht zum Ruhme Österreichs ausgebaut ist, wo Straßenbauprojekte und Zersiedelung genauso zur nationalen Identität gehören wie die Neutralität, und wo den Grünen in der Regierung kein sichtbarer Erfolg mehr gegönnt werden soll – in einem solchen Land braucht es offenbar einen grumpy man, der aus der Zeit gefallen ist und etwas preist, das seine besten Zeiten gesehen hat.

Nehammer pries also die „Technologieoffenheit“ des Landes. Als ob die EU, die von 2035 an keine Neuwagen mehr zulassen will, die mit Benzin oder Diesel gefahren werden, Denk- oder Forschungsverbote ausgesprochen hätte. Dann sang Nehammer das hohe Lied von „Innovation, Forschung und Produktion“, weil er möchte, „dass große Industriebetriebe weiter bei uns investieren“. Ja spricht denn die Klimapolitik, die in Brüssel ohnehin mit gebremstem Schaum vorangetrieben wird, dagegen? Offenbar. Denn Nehammer forderte, auf „europäischer Ebene Druck aufzubauen“. Das hat schon sein Vorvorgänger immer wieder versucht und geglaubt, damit sein Image zu schärfen. Heute muss er in ORF-Sendungen über China schwadronieren, damit man ihm zuhört.

Ich persönlich fände ja wichtiger als Schaufenster-Veranstaltungen, wenn die schwarz-grüne Bundesregierung dazu beitrüge, die Treibhausgasemissionen in Österreich drastisch und die Abhängigkeit von russischem Gas endlich nachhaltig zu senken. Solche Erfolgsmeldungen wären Musik in meinen Ohren.
Schönes Wochenende!
Cathrin Kahlweit
SZ Mail
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Erfried Erker, 58, Senior Finance Digitalisation Officer bei der Europäischen Weltraumagentur, aufgewachsen in Villach (Kärnten), lebt seit 2011 in Darmstadt (Hessen)

 Am meisten vermisse ich
Almdudler und ein ordentliches Schnitzel (ohne Sauce!).

 Echt Spitze in Österreich ist
die Kunst, nicht alles ernst zu nehmen, insbesondere Autoritäten, und Regeln mutig zu interpretieren. Damit verbunden, eine Grundlockerheit und einen „Schmäh“ (welchen man im vollkommen ironiefreien Deutschland fälschlicherweise als „Wiener Schmäh“ begreift, sofern man ihn denn erkennt).

Nachholbedarf gibt’s in Österreich
im Stabhochsprung.

Gegen Heimweh helfen
„Strada del Sole“ von Rainhard Fendrich und alle Brenner-Krimis (ob als Buch oder als Film).

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