Liebe Leserinnen, liebe Leser! Als Amazon letzte Woche seine Quartalszahlen präsentierte, ging ein schockiertes Raunen durch die Branche: Ein Umsatzplus von "nur" sieben Prozent, zum ersten Mal seit 2015 stehen unterm Strich rote Zahlen. Aus dem leisen Raunen wurde schnell eine heiße Diskussion auf LinkedIn und anderswo. Was bedeutet Amazons unerwarteter Einbruch für den E-Commerce - und wer kann davon profitieren? Wenn ich mal wieder düster orakeln darf: Höchstwahrscheinlich niemand. Denn Amazons ungewohnt schwache Quartalszahlen sind ein Vorbote dessen, was den gesamten E-Commerce erwartet. Die Corona-Jahre 2019 und 2020 haben dem Online-Handel außergewöhnliche Umsätze beschert - aber auch außergewöhnliche Wachstumsbeschwerden. Schließlich müssen die vielen zusätzlichen Pakete ja auch zugestellt werden. Nicht nur bei Amazon werden extrem hohe Logistik-Investitionen auf die Bilanz drücken. Außerdem folgt mit 2022 ein Krisenjahr auf ein Boomjahr. Krieg, steigende Rohstoffpreise, vor Shanghai festsitzende Container, Inflation, verunsicherte Verbraucher und eine deutlich gesunkene Kauffreude werden in diesem Jahr noch so manche Quartalszahlen verhageln. Der Amazon-Einbruch ist wohl nur der Anfang. |