Angela Merkel amtierte 16 Jahre als Kanzlerin. Jetzt wird sie 70. Am 26. November, rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft, sollen ihre Memoiren erscheinen, Titel „Freiheit“. Ein Thema, für das eher Ex-Bundespräsident Joachim Gauck kompetent ist. Merkels politisches Schaffen war anders: Was hat sie erreicht? Was nicht? Sagen wir so: Als Angela Merkel 2005 Bundeskanzlerin wurde, war Deutschland wirtschaftlich stark, hatte die sichersten Kernkraftwerke der Welt, eine halbwegs pünktliche Bahn und eine akzeptierte Wehrpflicht. Und heute? Hans-Hermann Tiedje war Chefredakteur von Bild und persönlicher Berater von Helmut Kohl. Anlässlich von Merkels 70. Geburtstag zieht er eine kritische Bilanz. Nichts ist umsonst, noch nicht einmal der Tod, denn der kostet das Leben: Westeuropa möchte wegen des Geburtenrückgangs das Leben seiner jungen Menschen nicht mehr in Kriegen riskieren. Doch auch Russland und China sind von der demografischen Krise betroffen. Das könnte dem Verheizen der eigenen Soldaten auch dort ein Ende bereiten, schreibt Roland Wöller, CDU-Abgeordneter im sächsischen Landtag und Professor für Volkswirtschaftslehre, in seinem Gastbeitrag. Anfang dieser Woche hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser das rechtsextreme Compact-Magazin verboten. Das Problem: Das Grundgesetz schützt auch extreme Meinungen. Verfassungsrechtlich ist es daher fast unmöglich, eine Zeitschrift zu verbieten. Also nutzt Faeser einen Trick: Sie hebelt die Pressefreiheit durch das Vereinsgesetz aus. Juristisch ist das völlig unzulässig, schreibt der Staatsrechtler Volker Boehme-Neßler. Ganz Deutschland wird von den bekannten Drogerieriesen beherrscht. Ganz Deutschland? Nein! In Hamburg leistet Budni-Chef Christoph Wöhlke tapfer Widerstand. Die Hamburger Wirtschaftsjournalistin Kristina Läsker hat ihn für unsere Juli-Ausgabe porträtiert. Haushaltspolitiker Mathias Middelberg kritisiert den Haushaltsentwurf der Ampel scharf und wirft Kanzler Olaf Scholz „unsolide Buchungsvorschläge“ vor. Finanzminister Christian Lindner (FDP) müsste die Koalition aufkündigen, doch dazu fehle ihm der Mut, sagt er im Interview mit meinem Kollegen Volker Resing. Zum Film der Woche: Mit „Verbrannte Erde“ gelingt Thomas Arslan ein karger, düsterer Kriminalfilm. Der zweite Teil der Trojan-Trilogie erzählt von einem präzise geplanten und sauber durchgeführten Raubüberfall. Eindrucksvoll gibt Hauptdarsteller Mišel Matičević einen Profikriminellen alter Schule, schreibt Ursula Kähler. Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre. Bleiben Sie optimistisch. Ihr Ben Krischke, Leitung Cicero Digital |