| Bundesaußenministerin Annalena Baerbock sieht sich harter Kritik ausgesetzt, weil sie bei einer Veranstaltung in Prag am Mittwoch angeblich die deutsche Wählerschaft verachtet und sich antidemokratisch verhalten hätte. Doch diese Vorwürfe sind infam, denn es geht ihr um Standhaftigkeit, mein Cicero-Chefredakteur Alexander Marguier. Opportunismus und Kriechertum hingegen, so Marguier in seinem Kommentar, wären jetzt die größte Gefahr für die Demokratie. Sein Fazit: Annalena Baerbock verdient Respekt. Das sieht mit einer Forderung aus Warschau schon ganz anders aus: Die polnische Führung nämlich fordert von Deutschland 1,3 Billionen Euro an Reparationen für die Verluste im Zweiten Weltkrieg – und stößt damit erwartungsgemäß auf Ablehnung in Berlin. Wer den jüngsten Vorstoß der PiS-Partei verstehen will, muss nicht nur historische Hintergründe kennen, sondern auch die aktuelle politische Situation in Polen. Datum und Ort der Auftritte von PiS-Chef Jarosław Kaczyński und Premierminister Mateusz Morawiecki waren jedenfalls nicht zufällig gewählt, erklärt Cicero-Autor Thomas Urban, der Kaczyński auf Konfrontationskurs sieht. Auf diesem waren übrigens gestern auch zahlreiche Diskutanten von Maybrit Illner: „Hat die Ampel keine Strategie in der Energiekrise?“, fragte die Polit-Talkerin am Donnerstagabend in ihrer Fernsehrunde. Ein komplexes Thema, das zu viele Gäste in zu kurzer Zeit diskutieren sollten. Immerhin machte Grünen-Chefin Ricarda Lang ein konkretes Versprechen. Klimaaktivistin Luisa Neubauer stichelte gegen ihre Partei, die Grünen – und legte nahe, Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) müsse eigentlich zurücktreten. Ansonsten hatte besonders ein Gast eine gute Nachricht, wie Cicero-Volontär Ulrich Thiele beobachtet hat: „Das Entlastungspaket kommt noch diese Woche“. Wir werden das in unserem Freitag-Newsletter wohl nicht mehr erleben. Bei uns schließt die Woche wie auch schon die Woche davor mit dem Cicero Podcast. Hier ist heute der Medizinstatistiker Gerd Antes zu Gast. Und der hat vieles von dem, was der deutschen Corona-Politik fehlt: Daten, Zahlen, Fakten. Als namhafter Wegbereiter der evidenzbasierten Medizin in Deutschland hat Antes zudem einen guten Blick auf die internationale Studienlage. Im Podcast spricht das ehemalige Stiko-Mitglied über die besorgniserregenden Verschränkungen von Politik, Wissenschaft und Medien sowie über die größten Fehler von Karl Lauterbach. Zu dem hat Antes eine klare Haltung: „Manche Aspekte im Verhalten des Gesundheitsministers sind grob unverantwortlich“. Ihr Ralf Hanselle, stellvertretender Chefredakteur | 