| die richtige Gesinnung heiligt offenbar die Mittel. Oder wie muss man die Bilder verstehen, die am Samstag vom Alexanderplatz in Berlin um die ganze Welt gingen? Der Platz war schwarz vor Menschen. Tausende demonstrierten nach dem gewaltsamen Tod von George Floyd in den USA gegen – ja, wogegen eigentlich? Was wiegt so schwer, dass man dafür alle Sicherheitsgebote in der Coronakrise wie den Mindestabstand oder den Nase-Mund-Schutz ignoriert? Alexander Marguier über das jüngste Super-Spreader-Event und das totale Versagen der Politik.
Auch in Großbritannien treibt der Protest gegen Rassismus Menschen auf die Straße. In Bristol haben Demonstranten die Statue des Sklavenhändlers Edward Colston vom Sockel gestürzt und ins Hafenbecken gerollt – unter den Augen der Polizei, die tatenlos zuschaute. Das Vereinigte Königreich hat einst kräftig am Sklavenhandel mitverdient, sich dieser Geschichte aber nie gestellt, schreibt Tessa Szyszkowitz. In den „Black Lives Matter"-Protesten bekommt die Regierung jetzt die Quittung dafür.
Ist es wirklich erst zwölf Wochen her, dass das neuartige Virus Covid-19 die Welt auf den Kopf gestellt hat? Die Welt ist eine andere als vor Ausbruch der Pandemie. Dass die Bundesregierung ein 130-Milliarden-Konjunkturpaket verabschieden würde, um längst überfällige Vorhaben wie die Entlastung der Kommunen auf den Weg zu bringen, hätte vor einem Vierteljahr niemand für möglich gehalten. Wir nennen fünf Beispiele dafür, wie das Virus das Leben in Deutschland verändert hat.
Ich wünsche Ihnen eine schöne Woche! Ihr Christoph Schwennicke, Chefredakteur | 