Anfang Juni hatte ich einen kurzen Aufenthalt im Albertinen-Krankenhaus. Und habe dem, wenig überraschend, nicht mit großer Freude entgegengesehen. Was mich dann wirklich beeindruckt hat: die Menschen, mit denen ich dort zu tun hatte. Ausnahmslos. Die Frau am Empfang, der OP-Pfleger, die Stationsärztin. Bei ihr habe ich mich am Ende bedankt, als ich zu Pfingsten nach Hause durfte und sie dem nächsten Wochenenddienst entgegensah. Sie zögerte kurz und reichte mir eine Karte mit QR-Code.
„Wenn Sie mögen, schreiben Sie gerne eine Online-Rezension.“
„Nützt Ihnen das wirklich?“
„Definitiv.“
Die Macht der Google-Bewertungen: Sie helfen – können aber auch gewaltig nach hinten losgehen. So geschehen beim neuen thailändischen Restaurant „Sabai Dee Mai“ im Westfield-Center. Kurz nach der Eröffnung hagelte es vernichtende Kritik: zur Qualität des Essens, aber auch zum Service. Ein Albtraum für jeden Gastronomen. Die Betreiber entschieden sich für einen ungewöhnlichen Weg. Sie veröffentlichten die negativen Kommentare selbst auf Instagram und versprachen Besserung.
„Wir wollen euch zeigen, was hinter unseren Kulissen abgeht, offen und ehrlich“, sagt eine Mitarbeiterin im Video. „Und mit eurer Hilfe wollen wir besser werden.“
Die Transparenz kommt gut an – und schlägt sich allmählich auch in neuen, positiveren Bewertungen nieder. Schön für das „Sabai Dee Mai“, das sich eine zweite Chance verdient hat. Ich werde derweil die Karte mit dem QR-Code suchen. Denn wenn’s nichts zu meckern gibt, darf man's ruhig auch sagen.
Wobei wir übers Essen, liebes Albertinen, doch nochmal sprechen könnten.
Ihnen einen schönen Dienstag!
Herzlich
Eva Jost
Digitalchefin
eva.jost@mopo.de