„Appetit gut, aber immer müde, müde“, sagt Franz Gans, der Cousin von Donald Duck. Leider trifft das derzeit auch auf mich zu. Corona hat ein paar Kilo mehr um die Hüften gelegt, und müde, müde bin ich der täglichen Zahlen und Zitate. Heute Morgen wieder: Erst die nach wie vor tristen Tagesmeldungen des Robert-Koch-Institutes, dann die Wortmeldungen der üblichen Verdächtigen. Frank Ulrich Montgomery, Karl Lauterbach, you name them. Eine tibetanische Gebetsmühle ist ein Zufallsgenerator gegen das, was uns da jeden Tag aus dem Radio entgegenschallt. So geht das jetzt weiter. Was soll uns denn da aufrichten? Frau Merkel hat es vor kurzem versucht, indem sie sagte, dass das ein harter Winter wird, aber er werde enden. Das ist fast so banal wie die Weissagung des Sehers bei Asterix, der aus den von den Galliern herbeigeschafften Köstlichkeiten liest, dass auf den Regen Sonnenschein folge. Der Schnee liegt meterhoch Erstmal wird es mit jedem Tag dunkler draußen. Von heute an sind es noch 24 Tage, an denen es so dunkel ist wie jetzt oder noch dunkler. Gestern musste ich in einem bleigrauen Berlin tagsüber am Fahrrad das Licht einschalten. Trostlos. Und mein üblicher Eskapismus hilft auch nicht weiter. Normalerweise behelfe ich mir in solchen Zeiten mit kleinen digitalen Fluchten zu den Webcams in den Bergen. Aber das ist im Moment gar nicht auszuhalten. Meterhoch ist der Schnee dort gefallen, aber er nützt mir nichts, weil ich nicht hin darf. Der österreichische Kanzler hat die Schotten dicht gemacht. Ein Angelfreund von mir hat geschrieben, dass die Huchen wie verrückt beißen in der Isar. Und hat, wie um die Qualen zu erhöhen, dazu noch Fotos geschickt. Er würde mich sogar auf einen Ausflug mitnehmen. Aber das nützt mir nichts, weil Markus Söder die Hotels in Bayern geschlossen hat. Und Ausgangssperren verhängt. Huchen angeln in der Isar ist zwar für mich ein absolut triftiger, ja zwingender Grund, das Haus zu verlassen. Aber sicher nicht für Söders Sheriffs vom Ordnungsamt. Also zu Hause bleiben. Und essen. Kochen und essen. Der Appetit ist ja gut. Danach zum CD-Regal gehen und nach dieser einen Scheibe von Ton Steine Scherben suchen. „Wenn die Nacht am tiefsten ist, ist der Tag am nächsten“, singt Rio Reiser. Ist im Kern so banal wie der Satz von Angela Merkel. Aber es klingt wenigstens weniger prosaisch. Ihr Christoph Schwennicke, Chefredakteur |