Mitarbeiter der Managementberatung Oliver Wyman haben sich die Arbeitskosten von verschiedenen Herstellern und in unterschiedlichen Ländern angesehen. Ihr Ergebnis: Deutschland liegt auf Platz 1. Hierzulande gibt es im Vergleich die höchsten Arbeitskosten pro Fahrzeug. Es folgen – mit deutlichem Abstand – UK, Italien, Frankreich und die USA.
Verglichen mit China sind die anfallenden Arbeitskosten in Deutschland fünfmal höher. Das liegt aber nicht nur am Arbeitslohn pro Stunde, den die Mitarbeiter gezahlt bekommen, so die Studienautoren. Ein Faktor seien auch die deutlich höheren Ingenieurstunden, die für neue Modelle in Deutschland – und in Europa – im Gegensatz zu China aufgebracht werden. Dieses Argument zieht sich bereits das gesamte Frühjahr durch Analysen, Diskussionen und Konferenzvorträge. Bei diesem Punkt kann die Branche nicht auf die Politik zeigen, hier muss der Führungskreis jedes Unternehmens aktiv werden.
Was man aber auch immer wieder hört: Die Ziele sind klar und verstanden, aber an der Umsetzung hapert es. MHP-Manager Augustin Friedel schrieb vor wenigen Tagen auf einem Karrierenetzwerk nach seiner Teilnahme an der Konferenz Automotive Masterminds: „Es ist gut zu sehen, dass Führungskräfte von OEMs und Zulieferern sich mit den wirklichen Herausforderungen des Wandels befassen. Besorgniserregend sind die Lücken zwischen den Zielbildern der Strategie und den Fortschritten bei der Umsetzung.“
Die wichtigen Zahlen der Wyman-Studie und die Kernaussagen
hat Henrik Bork für Sie zusammengefasst.
Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass einige chinesische Hersteller ihre F&E-Präsenz in Europa ausbauen. Darunter
BYD mit einem neuen Forschungs- und Entwicklungszentrum in Ungarn.
Es gibt US-Politiker, die den geringen Absatz amerikanischer Autos in Europa monieren. Nun, GM hatte sich vor über zehn Jahren aus Europa zurückgezogen – und kommt jetzt langsam wieder zurück. Ford hat es nicht geschafft, auf dem Volumenmarkt konkurrenzfähig zu bleiben. Die neuen Modelle Capri und Explorer ziehen nicht so recht.
Interessant finde ich eine
Analyse, weshalb sich die US-amerikanischen Autohersteller global schwertun. Kurz: Sie entwickeln und produzieren keine Weltautos. Stattdessen Pickups wie den Ford F-150, den Chevrolet Silverado, den Ram Pickup oder dem GMC Sierra – allesamt Verkaufsschlager in den USA. Bald gibt es in Europa auch eine
Langversion des ohnehin schon großen Cadillac Escalade. Vermutlich bei eher kleinen Absatzzahlen.
Viel Vergnügen bei der Lektüre unserer fünf meistgelesenen Artikel der vergangenen Woche – und ein schönes Wochenende!
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