So viel Geld bleibt 2025 im Portemonnaie
● Wahlprogramme: Schwarz-Grün im Vergleich |
● Netto-Gehalt: So teuer wird 2025 |
● Geldanlage: Nachhaltig sinnvoll |
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Liebe Leserin, lieber Leser, ARD und ZDF ist ein Kunststück gelungen. Ihretwegen haben AfD und Grüne derzeit etwas gemein: Sie sind sauer auf die Sender. Im Schatten der Vertrauensfrage haben die nämlich ein TV-Duell zwischen „dem amtierenden Bundeskanzler“ Olaf Scholz und seinem „aussichtsreichsten Herausforderer“ Friedrich Merz angekündigt (90 Minuten, 9.2.). Doch weder gibt es irgendeine Gewissheit, wer im Februar wie „aussichtsreich“ ist. Noch sind wir beim Boxen, wo der „amtierende“ Champion seinen Gürtel behält, wenn der „Herausforderer“ scheitert. ARD und ZDF schneidern sich die Teilnahmekriterien, wie es ihnen passt – dagegen ist die Kandidatenauswahl beim Dschungelcamp geradezu transparent. Grünen-Chefin Franziska Brantner kritisiert zurecht, die Entscheidung greife „in einen offenen Wahlkampf ein.“ Während ein AfD-Sprecher in der Bild-Zeitung über öffentlich-rechtliche „Kreativität“ spottet: „Im vergangenen Bundestagswahlkampf wurde noch mit den damals aktuellen Umfragewerten argumentiert, weshalb neben Union und SPD auch die Grünen zu den sogenannten Triellen eingeladen wurden.“ Nun, da die in Teilen rechtsextreme AfD stabil auf Platz zwei der Umfragen liegt, suchten die Programm-Macher wohl einen Weg, um Alice Weidel aus dem Studio rauszuhalten. Anders ist das Scholz-Merz-Duell nicht zu erklären. |
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| Im Wahlkampf 2021 luden ARD und ZDF noch zum Triell (© dpa) |
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Dass man damit Wähler bevormundet? Und Robert Habeck benachteiligt? Offenbar egal. Davon profitiert in dem kurzen Wahlkampf vor allem Olaf Scholz: Zur Sonntags-Primetime – 2021 schauten 10,9 Millionen Menschen das Triell bei den Öffentlich-Rechtlichen – darf er konkurrenzlos jene Wähler umgarnen, die zwischen Rot und Grün schwanken. Per Pressemitteilung geben sich ARD und ZDF zwar ausgewogen: Es sei „ein weiteres gemeinsames Duell geplant – dazu sind Robert Habeck und Alice Weidel angefragt.“ Nach Informationen von FOCUS Briefing wussten die Verantwortlichen da allerdings längst, dass Habeck an einem solchen Duell nicht teilnehmen würde. Sie taten dennoch so, als sei es in Arbeit. Auch bei RTL gibt es nur ein Duell (16. Februar, moderiert von Günther Jauch). Der öffentlich-rechtliche Rundfunk macht sich damit jedoch ungleich angreifbarer. Wer, wenn nicht gebührenfinanzierte Sender, sollte das Wort Chancengleichheit buchstabieren können? Solo, Quartett, Jeder gegen Jeden – oder einfach Münster-Tatort und Rosamunde Pilcher: Alles wäre fairer gewesen als dieses TV-Duell, das in unserer Parteienlandschaft schlicht nicht mehr zeitgemäß ist. Oder doch? Schreiben Sie uns an feedback@focus-magazin.de |
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| Moskau: Ermittler an der Stelle, wo der an einem Elektroroller montierte Sprengsatz Generalleutnant Igor Kirillow tötete (© dpa) |
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USA: Nicht über Attentat in Moskau informiert |
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Laut einem Medienbericht hatten die USA keine Kenntnis von der geplanten Tötung des russischen Generals Igor Kirillow in Moskau: „Die USA waren nicht im Voraus über die Operation informiert, und wir unterstützen oder ermöglichen diese Art von Aktivitäten nicht“, zitiert die Nachrichtenagentur AFP einen US-Regierungsvertreter, der namentlich nicht genannt werden wolle. Bei dem mutmaßlich vom ukrainischen Geheimdienst SBU verübten Attentat wurden der Chemiewaffen-Chef der russischen Armee und sein Adjutant getötet, als ein Sprengsatz „an einem geparkten Roller“ detonierte. Das teilten russische Ermittler mit. Laut SBU sind seit Beginn des Angriffskriegs 2022 mehr als 4800 russische Einsätze mit „chemischer Munition“ dokumentiert. Moskau dementiert. Doch auch London und Washington werfen dem Land vor, den Kampfstoff Chlorpikrin gegen ukrainische Soldaten zu nutzen. Der ukrainische Oberbefehlshaber Oleksandr Syrskyj teilte unterdessen mit, Russland habe eine „intensive“ Gegenoffensive in der russischen Grenzregion Kursk gestartet. Nach US-Angaben starben dabei hunderte nordkoreanische Soldaten. |
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| Friedrich Merz und Markus Söder stellen das gemeinsame Wahlprogramm von CDU und CSU in Berlin vor (© dpa) |
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Wahlprogramme: Wie kompatibel ist Schwarz-Grün? |
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Friedrich Merz hatte sich kürzlich noch offen für ein Bündnis mit Robert Habeck gezeigt – sehr zum Ärger von Markus Söder. Doch in dessen Beisein ging der CDU-Chef gestern auf Distanz: Die Grünen rückten „stramm nach links“, so Merz mit Blick auf das Wahlprogramm, sie entfernten sich „von jeder Kooperationsmöglichkeit.“ Doch wie kompatibel sind die beiden Parteien wirklich? FOCUS Briefing vergleicht die gestern vorgestellten Programme:Finanzen Der jüngste Vorstoß der Grünen, eine weltweite Milliardärssteuer einzuführen, sorgte bei Merz für Irritation. Die Grünen wollen Steuern vor allem für Besserverdiener erhöhen und Steuerausnahmen, etwa bei großen Erbschaften, unterbinden. Die CDU nimmt Abstand von Steuererhöhungen und kündigt an, Menschen mit mittleren und niedrigen Einkommen zu entlasten. Im Bereich Soziales setzt die CDU auf Leistungsanreize und will das Bürgergeld abschaffen – im Gegensatz zu den Grünen. MigrationIn diesem Feld unterscheiden sich Union und Grüne weiterhin grundlegend. Letztere setzen sich für eine gemeinsame EU-Migrationspolitik und gegen pauschale Zurückweisungen von Asylsuchenden an der Grenze ein. Sie lehnen es ab, Asylverfahren in Drittstaaten zu verlagern und befürworten die private Seenotrettung im Mittelmeer als „humanitäre Verpflichtung“. Die CDU will eine Kehrtwende in der Migrationspolitik: Zurückweisungen an der deutschen Grenze, Abschiebungen auch nach Syrien und Afghanistan sowie Drittstaatenabkommen. UkraineIm Hinblick auf die Ukrainehilfen sind die Grünen der CDU näher als die SPD. Die CDU betrachtet die Ukraine auch als Verteidiger Deutschlands und setzt auf umfangreiche Geld- und Militärhilfen. Diese Positionen teilen die Grünen, wobei sie sich für einen Beitritt der Ukraine zur NATO und zur EU einsetzen – hierzu positioniert sich die CDU nicht. |
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• Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) fordert von der nächsten Bundesregierung umfassende Reformen. „Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit ist im freien Fall“, zitiert die „SZ“ aus einem 26-seitigen Grundsatzpapier. Der BDI verlangt u.a. maximal 25 Prozent Unternehmenssteuer, eine massive Infrastrukturoffensive. niedrigere Energiekosten und Bürokratieabbau. • Die Mieten in vielen deutschen Städten sind 2024 kräftig gestiegen. Im Schnitt kletterten sie im Bestand und bei Neubauten um rund vier Prozent, so das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). Seit 2010 seien die Nettokaltmieten um 64 Prozent geklettert. | |
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| Die Steuerentlastungen 2025 werden vielen Fällen durch höhere Sozialabgaben aufgefressen (© dpa) |
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Tabelle: So viel bleibt 2025 netto vom Gehalt |
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Die meisten Beschäftigen in Deutschland dürften im kommenden Jahr weniger Geld in der Tasche haben, trotz der geplanten Steueranpassungen. Das hat der Bund der Steuerzahler (BdSt) für FOCUS Briefing errechnet. Demnach fressen die steigenden Sozialabgaben die steuerlichen Entlastungen in vielen Fällen wieder auf. Ein kinderloser Single mit einem Monatsgehalt von 6000 Euro habe am Ende des Jahres netto 257 Euro weniger verfügbar als bislang (siehe Tabelle), berechnet der wissenschaftliche Leiter des Deutschen Steuerzahlerinstituts (DSi), Matthias Warneke. Alleinverdienerfamilien mit zwei Kindern und 6000 Euro Brutto haben im Gesamtjahr 258 Euro weniger in der Tasche. |
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Die größten Einbußen betreffen Singles mit 5500 Euro brutto pro Monat. Das Minus liegt laut BdSt bei 288 Euro. Bei Familien mit zwei Kindern und einem Verdienenden gibt es die größten Einschnitte in der Gehaltsstufe bei 8000 beziehungsweise 8500 Euro. Hier fehlen gegenüber 2024 unterm Strich 514 bzw. 562 Euro, so die DSi-Berechnungen. Die Minderheitskoalition aus SPD und Grünen will gemeinsam mit FDP und Union am Freitagvormittag das „Steuerfortentwicklungsgesetz“ beschließen, dass die kalte Progression verhindern soll. Am Nachmittag soll der Bundesrat zustimmen. Die darauf basierenden steuerlichen Anpassungen sind in den Berechnungen des DSi berücksichtigt. |
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| Nachhaltige Geldanlagen sind zuletzt in den Hintergrund gerückt – zu Unrecht, sagen Experten (© Adobe Stock) |
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Grüne Geldanlage: drei Denkfehler |
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Deutsche Fondsgesellschaften und Banken haben lange für ESG-konforme Investments getrommelt. ESG steht für Standards bei Umwelt (Environmental), Sozialem (Social) und guter Unternehmensführung (Governance). Zuletzt haben die großen Anbieter den ESG-Ball aber flach gehalten. Ist der Trend zur nachhaltigen Geldanlage also schon wieder vorbei? Nein, sagen Experten. „Wir sehen weltweit ein Wachstum bei Anlagen nach ESG-Kriterien. 3,4 Billionen Dollar steckten 2023 insgesamt in ESG-Papieren, 15 Prozent mehr als im Jahr davor“, sagt Ralph Hientzsch von der Beratungsfirma Consileon. Die Skepsis gegenüber ESG-Anlagen sei überzogen, bestätigt auch Finanzprofessor Christian Klein von der Uni Kassel. Denn es gibt drei Irrtümer: 1. Denkfehler: Amerika ändert den Kurs Ja, für Donald Trump ist Wachstum wichtiger als Klimaschutz. Trotzdem wuchsen in seiner ersten Amtszeit die Kapazitäten für erneuerbare Energien in den USA um mehr als 50 Prozent. Die Solarbranche schuf damals 315.000 neue Jobs, während die Kohleindustrie 50.000 Stellen abbaute. 2. Denkfehler: China blockiert die globale Klimapolitik Das Reich der Mitte verfeuert zwar noch Kohle. Doch laut Hientzsch und Klein ist China globaler Vorreiter bei erneuerbaren Energien und dominiert dabei den Weltmarkt. 3. Denkfehler: Öko lohnt sich nicht Doch, sagt Christian Klein: „Nachhaltige Fonds übertreffen regelmäßig ihre traditionellen Pendants. Die Rendite nachhaltiger Fonds lag 2023 im Median bei 12,6 Prozent, während es traditionelle Fonds auf 8,6 Prozent brachten.“ |
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25,7 Prozent der Vorstände von Dax-Unternehmen sind weiblich – ein Rekord. In den Aufsichtsräten der 40 Konzerne lag die Quote zum Stichtag 1. Dezember sogar bei 39,7 Prozent. |
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| Kapuzineräffchen: nicht unbedingt selbstlos, aber frei von Neid und Eifersucht (© dpa) |
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Forscher überzeugt: Affen kennen keinen Neid |
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Haben Tiere ein Gefühl für Fairness? Oder entwickeln sie untereinander auch Neid und Eifersucht? Eine Metastudie der Universität Berkeley verneint diese Fragen nun. Die US-Forscher interpretierten ein berühmtes Experiment mit Kapuzineräffchen neu. Es stammt aus dem Jahr 2003: Bekamen zwei Tiere im Tausch gegen eine Spielmarke damals beide ein Stück Gurke, war alles gut. Erhielt aber Äffchen stattdessen die viel begehrtere Traube, warf das andere seine Gurke empört durch die Luft. Das Team um den Psychologen Oded Ritov wertete alle Versuche aus, das Phänomen zu replizieren. Es fasste 23 Studien mit 60.430 Einzelbeobachtungen an 18 verschiedenen Arten zusammen, darunter Raben, Schimpansen, Hunde und Mäuse. Das Ergebnis: Offenbar reagieren die Tiere bei diesen Experimenten nur deshalb sauer, weil sie enttäuscht sind, und nicht, weil sie sich im Vergleich zu ihrem Artgenossen ungerecht behandelt fühlen. Ein feiner Unterschied. Ritov begreift unser Gespür für Gerechtigkeit als eine einzigartige, nur dem Menschen eigene evolutionäre Anpassung. Unsere „Ungleichheitsaversion“ erleichtere die Zusammenarbeit und den Zusammenhalt auch zwischen nicht verwandten Individuen. In jedem Kulturkreis der Erde würden schon vierjährige Kinder rebellieren, wenn sie sich benachteiligt fühlen. Etwa bei Geschenken. Bestimmt auch zu Weihnachten… |
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Gewinnerin: Portugals ehemalige Justizministerin Teresa Anjinho, 50, ist die neue EU-Ombudsfrau. Die Menschenrechtsanwältin setzte sich in zwei Wahlgängen gegen fünf Kandidaten durch. Seit 1995 untersuchen die Amtsinhaber als Europäische Bürgerbeauftragte mögliche Missstände bei EU-Institutionen – aus eigener Initiative oder aufgrund von Bürgerbeschwerden. | |
Verlierer: Für TikTok-CEO Shou Zi Chew, 41, dürfte 2025 anstrengend werden. Seit Monaten wehrt sich das chinesische Unternehmen vergebens gegen einen Zwangsverkauf der Plattform in den USA und muss vielleicht vor das Oberste Gericht ziehen. Nun droht in Europa das nächste Unwetter: Weil sich ausländische Akteure mittels TikTok in Rumäniens Präsidentschaftswahlen eingemischt haben sollen, hat die EU-Kommission ein Verfahren gegen die Plattform eingeleitet. | |
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… wollen wir Ihnen die diesjährige Weihnachtskarte aus dem Hause Sussex nicht vorenthalten. Wobei Prinz Harry und Meghan streng genommen nur eine „Fröhliche Festtags-Saison“ wünschen, ganz politisch korrekt. | | Fünf mal Meghan, fünf mal Harry: Damit keine Unklarheiten aufkommen, wer die Absender sind (© dpa) | Royal-Fans können auf einem der Fotos die Sprösslinge der Exil-Kalifornier bestaunen. Jedenfalls deren Hinterköpfe, mit der Lupe. Und ich sollte mich dringend an meine eigenen Weihnachtskarten machen, sonst kommen sie erst 2025 an. Herzliche Grüße | | Tanit Koch |
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