morgen also ein historisches Datum: Deutschland verabschiedet sich von der Atomkraft. Und zwar in einer Zeit der Energieknappheit, weshalb statt der abgeschalteten AKWs jetzt wieder die Kohlekraftwerke hochgefahren werden. Die sind zwar regelrechte CO₂-Schleudern, aber in diesem Fall ist für grüne Ideologen die Erfüllung des alten „Atomkraft? Nein, danke!“-Ziels dann doch wichtiger als Klimaschutz. So wird auf den Wunsch einer 15-Prozent-Partei gegen jede Vernunft (und gegen den klaren mehrheitlichen Willen der Bevölkerung) eine geradezu irre Energiepolitik durchexerziert, die unser Land noch teuer zu stehen kommen wird. Tatsächlich aber gehört das Aus der letzten drei Atommeiler auch zum Erbe der Ära Merkel. Die Ausstiegsbeschlüsse von Schwarz-Gelb waren 2011 vor allem parteipolitisch motiviert. Und nur sieben Abgeordnete von Union und FDP hatten den Mut, damals nein zu sagen. Hugo Müller-Vogg sagt, wer sie sind. Nicht nur bei den Grünen, auch in den Reihen der Sozialdemokraten ist die Freude der Atomkraftgegner ist groß: In München lädt die SPD sogar zur „Atomausstiegsfeier“ auf den Odeonsplatz. Was für Ben Krischke die Frage aufwirft: Kann man mit Symbolpolitik die Welt retten? Auch Öl- und Gasheizungen soll nach dem Willen der Ampelkoalition der Garaus gemacht werden: Den Plänen zufolge wird deren Einbau schon von nächstem Jahr an verboten. Doch der Gesetzentwurf des grünen Wirtschaftsministers Robert Habeck lässt Zweifel an der Strategie aufkommen. Warum die stromfokussierte Energiewende zu einseitig ist, erklärt die Bauingenieurin Lamia Messari-Becker im Interview mit Lukas Koperek. Sie fordert: „Ökologisches Heizen darf kein Elitenprojekt werden.“ Die neueste Weltwirtschafts-Prognose des Internationalen Währungsfonds sagt für Deutschland einen Rückgang des Wirtschaftswachstums voraus. Doch ökonomische Vorhersagen sind immer nur Momentaufnahmen. Das Problem ist, dass Zentralbanker dazu neigen, ihre Politik an Modellprognosen auszurichten. So haben sie schon die Inflation nicht kommen sehen. Eine Analyse von Thomas Mayer. Und dann ist pünktlich zum Wochenende auch unser neuer Podcast fertig. Diesmal spricht Ben Krischke mit dem Spiegel-Journalisten René Pfister, der sich in seinem Buch „Ein falsches Wort“ mit der illiberalen Linken in den Vereinigten Staaten auseinandersetzt. Pfisters Resümee: „Von zu engen Tabus profitieren nur die politischen Extreme.“ Ein schönes Wochenende wünscht Ihr Alexander Marguier, Chefredakteur |