Kolumne von Verena Mayer | Wolf Haas über seine Mutter | Spitzenküche am hohen Berg
 ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ 
szmtagiomb_np
Zur optimalen Darstellung empfehlen wir Ihnen die Browserversion
8. September 2023
SZ Österreich
Verena Mayer
SZ-Korrespondentin in Berlin
Liebe Leserin, lieber Leser,
als Wienerin bin ich natürlich mit dem Sisi-Mythos aufgewachsen. Wie weit dieser reicht, habe ich aber erst bemerkt, als ich mit meinen Kindern im Schloss Schönbrunn war. Dort kann man im Kindermuseum das Leben der österreichischen Kaiserin nachempfinden, indem man sich mit Roben, Fächern und Perücken verkleidet. Es war Hochsommer, Familien aus der ganzen Welt standen vor den Prinzessinnenkleidern Schlange. Amerikanische Mädchen in Hotpants genauso wie arabische Frauen in bodenlangen schwarzen Gewändern. Auf Sisi können sich alle Kulturen und Generationen einigen.

Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum seit einiger Zeit wieder eine beispiellose Sisi-Welle durch Film und Literatur schwappt. Gleich zwei Serien, „Sisi“ auf RTL und „Die Kaiserin“ auf Netflix, erzählen die bekannte Geschichte: Junge Frau vom Land kommt an den Kaiserhof und muss dort gegen Widerstände ankämpfen. Die Schriftstellerin Karen Duve machte Sisi zur Protagonistin ihres gleichnamigen Romans, wobei man Duve zugutehalten muss, dass sie eine eher unbekannte Seite der Kaiserin beleuchtet: die Sportlerin Elisabeth, die über Jahre hinweg an internationalen Reitturnieren teilnahm und dabei ein Leben wie eine moderne Athletin führte.

Zuletzt kam der Film „Sisi & Ich“ in die Kinos, in dem es um Elisabeth und ihre Hofdame geht. Aus den anderen Produktionen ragt der Film nicht nur wegen seiner hinreißenden Darstellerinnen Susanne Wolff und Sandra Hüller heraus. Sondern auch, weil er Sisi mit einer gewissen Komik betrachtet. Die österreichische Kaiserin ist eine von ihren Pflichten und ihrem Ehemann dauergenervte Frau Anfang 50, die auf Korfu eine Art Sabbatical verbringt und ihre Dienerinnenschaft mit Diäten knechtet.

Es ist ein interessanter Bruch mit dem ursprünglichen Sisi-Mythos. Der kam in den Fünfzigerjahren auf, als das von Krieg und Schuld gebeutelte Österreich auf der Suche nach einer neuen Identität war. Der Blick ging zurück in die imperiale Vergangenheit, wo all die Dinge lagen, die sich gut vermarkten ließen, Schlösser, Traditionen, Herrscherhäuser. Sisi kam auf dem Nostalgietrip eine besondere Rolle zu. Das lag an der Filmtrilogie mit Romy Schneider, in der das Leben der Kaiserin als kitschiger Heimatfilm inszeniert wurde. Es lag aber auch daran, dass Sisis Leben alles hat, was eine Ikone braucht. Da ist eine schöne Frau, ein Schloss, eine Suche nach sich selbst. Sisi könnte genauso gut eine Disneyprinzessin sein.

Insofern finde ich interessant, was in der Geschichte von Sisi meistens ausgespart wird. Ihr grausamer Tod am 10. September 1898 nämlich, die Tatsache, dass die Kaiserin vor 125 Jahren in Genf von einem Mann ermordet wurde, der vom Hass auf die Aristokratie und das System getrieben war. Sisi wurde Opfer eines politischen Attentats, ihr Tod erzählt wahrscheinlich mehr von den Umbrüchen einer Zeit als ihr Leben. Als Touristenattraktion taugt das aber natürlich nicht.

Schönes Wochenende!
Verena Mayer
SZ Mail
PS: Der Kinderbuchklassiker „Neue Geschichten vom Franz“ von Christine Nöstlinger ist nun auch auf der Kinoleinwand zu erleben. Passend zu den Abenteuern des Wiener Schülers verlost das Team vom SZ-Magazin diese Woche zwei Kinderfahrräder. Hier mitmachen
ANZEIGE
desktop timertrk_px
Neues aus Österreich
SZPlus
„Blind. Und feig"
Othmar Karas ist seit 1999 ÖVP-Abgeordneter in Brüssel. Langsam fängt er an, sich Sorgen um die EU zu machen. Von der politischen Mitte fordert er eine klare Haltung gegenüber Rechtspopulisten wie Orbán und Kaczyński.
Zum Interview Pfeil
Podiumsdiskussion im Burgtheater
Unter dem Titel „Aufwachen, bevor es wieder finster wird“ lädt die Süddeutsche Zeitung gemeinsam mit dem Burgtheater an diesem Sonntag, um 11 Uhr, zu einer Podiumsdiskussion in Wien. Cathrin Kahlweit spricht mit Othmar Karas, Michel Friedman, Hedwig Richter und Bartosz T. Wieliński unter anderem über die Frage „Übernehmen die Rechten die Mitte – oder rückt die Mitte nach rechts?“ Weitere Informationen und Karten hier.
SZPlus
Der Altan, der einen neuen Namen braucht
Tabuisiert und abgesperrt: Wieso es längst an der Zeit ist, dass die Republik dem „Hitler-Balkon" in Wien ein anderes Framing gibt.
Zum Artikel Pfeil
SZPlus
Viel Geld mit Geschäften in Russland
Die Raiffeisen Bank International hat sich noch immer nicht aus Russland zurückgezogen. Nun prüft sie zwar einen Verkauf â€“ doch die Regierung in Moskau wird die Bank nicht so einfach ziehen lassen.
Zum Artikel Pfeil
Weitere Neuigkeiten aus und zu Österreich:
SZPlus
„Schauprozess“ in mehrerlei Hinsicht
Bewährungsstrafe für Teichtmeister in Kinderpornografie-Prozess
Pferdesport
Der bayerische Springreiter Max Kühner gewinnt für Österreich EM-Bronze
SZPlus
Mehr Strecken und komfortablere Züge
Deutsche Bahn und ÖBB wollen Nachtzug-Angebot ausbauen
Österreich in der Kulturwelt
SZPlus
Armut, Arbeit, Sparen
Mehr hat das Leben nicht hergeben wollen: Der  Schriftsteller Wolf Haas hat ein Buch über seine Mutter geschrieben. Wieso ihm mit dieser Erzählung ein warmer Blick auf das karge Leben einer Frau gelingt.
Zum Artikel Pfeil
SZPlus
„Dinge gestalten, die daran erinnern, dass nicht alles schlimm ist“
Zur Charmeoffensive der IAA in München gehört es, neben fahrbaren Untersätzen auch Musiker und Künstler in die Stadt zu bewegen. Einer von ihnen: Stefan Sagmeister. Der aus Vorarlberg stammende Grafikdesigner steht für Schönheit in Zeiten des Hässlichen. Was glaubt er, wie es weitergeht in der Welt?
Zum Interview Pfeil
SZPlus
Salzburger Festspiele 
Rekonstruktion der „Faust-Stadt" zum 150. Geburtstag von Max Reinhardt
ANZEIGE
desktop timertrk_px
Mein Österreichisch
Seit dem Start des Österreich-Newsletters 2018 spielt ein Aspekt eine große Rolle, der das Land so einzigartig macht: die Sprache. 

Dazu haben uns viele österreichische Lieblingswörter von Leserinnen und Lesern erreicht, die wir ab sofort an dieser Stelle würdigen. Dort finden Sie außerdem Hörbeispiele von ausgewählten Wörtern wie Wappler, leiwand und Lamourhatscher.

Was ist Ihr österreichisches Lieblingswort? Schreiben Sie uns gerne per E-Mail. Eine Auswahl veröffentlichen wir in den kommenden Wochen im Newsletter. 
ANZEIGE
desktop timertrk_px
Kulinarik in Österreich
SZPlus
Spitzenküche auf mehr als 3000 Metern
Das Brandenburger Haus liegt auf 3277 Metern in den Ötztaler Alpen. Man erreicht es nur angeseilt über einen Gletscher. Von der Herausforderung, in großer Höhe auf engstem Raum zu kochen und den steigenden Ansprüchen der Bergsteiger gerecht zu werden.
Zum Artikel
Pfeil
Schließen Sie hier ein digitales Probe-Abo ab und laden Sie sich die digitale SZ am Wochenende inkl. Österreich-Ressort freitags von 19 Uhr an in der App herunter oder lesen Sie die Ausgabe im Browser.
Empfehlung Empfehlen Sie diesen Newsletter weiter
Kontakt Wir freuen uns über Ihre Anregungen
Zur Startseite von SZ.de

Zur Übersichtsseite der SZ-Newsletter
Ihre Newsletter verwalten

Entdecken Sie unsere Apps:
as
gp
Folgen Sie uns hier:
tw
fb
Impressum: Süddeutsche Zeitung GmbH, Hultschiner Straße 8, 81677 München
Tel.: +49 89 2183-0, Fax: +49 89 2183 9777
Registergericht: AG München HRB 73315
Ust-Ident-Nr.: DE 811158310
Geschäftsführer: Dr. Karl Ulrich, Dr. Christian Wegner
Copyright © Süddeutsche Zeitung GmbH / Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH.
Hinweise zum Copyright
Sie erhalten den Newsletter an die E-Mail-Adresse newsletter@newslettercollector.com.
Wenn Sie den „SZ Österreich“-Newsletter nicht mehr erhalten möchten, können Sie sich hier abmelden.
Datenschutz | Kontakt