Editorial
Guten Tag Herr Do, Goslar 2018: Der 56. Verkehrsgerichtstag (VGT) steht unmittelbar bevor und gleichzeitig luten die ersten Sterbeglckchen fr die alte Kaiserstadt im Harz als knftigem Austragungsort. Das Grummen bei den Teilnehmern ist seit Jahren deutlich vernehmbar, doch die Veranstalter haben immer wieder zu Goslar gehalten. Jetzt aber hat der Verkehrsgerichtstags-Prsident hchstselbst seine Stimme erhoben und die vielen Unzulnglichkeiten gegenber der Deutschen Presse-Agentur (dpa) ffentlich auf den Punkt gebracht. Das gibt dem Unmut der Harz-Reisenden - ab 24. Januar werden rund 2.000 Menschen zum diesjhrigen VGT erwartet - eine neue, durchaus brisante Nuancierung! Aus Kay Nehms prsidialen uerungen ist deutlich vernehmbar, was nun offensichtlich auch ihn wurmt: Er spricht von "schleppenden Verbesserungen vor Ort", zu wenigen Tagungsrumen und auch zu geringen Hotelkapazitten. Was er offensichtlich gegenber dpa nicht dezidiert angesprochen hat, aber ebenfalls ein seit Jahren beklagtes Manko von Goslar ist, sind die ber die ganze Stadt zerklfteten Veranstaltungshuser, wo Fuwege im Freien bei teilweise vereisten Straen und Taxifahrten unvermeidbar sind. Aber auch die wirklich verfgbare Anzahl von Taxen ist immer wieder ein Problem. Und wer bei heftigem Schneegestber zu mitternchtlicher Stunde oder danach - sofern er entsprechend nchtern geblieben ist - nach dem letzten "Stammtisch" noch in den "Hahnenklee" fahren muss, wird tunlichst versuchen, das ja kein zweites Mal erleben zu mssen... ber viele Jahre hinweg sind erkennbar auch die Ausstattungen in den Gebuden selbst nicht modernisiert oder erneuert worden. Das gilt besonders fr die wesentlichen Veranstaltungshuser und Lokalitten, in denen eine immer grere Anzahl der sogenannten Stammtische ausgetragen wird. Die Huser sind schlicht abgewohnt, reinvestiert wurde nur in seltenen Fllen. Diesem Zustand wird vielfach auch der zur VGT-Zeit stark angehobene Zimmerpreis immer weniger gerecht. Deutscher Verkehrsgerichtstag in Goslar, das ist fr die aktiven Teilnehmer immer auch ein Marathon, wenn man der hohen Zahl von Einladungen zu Veranstaltungen am Rande des VGT wenigstens halbwegs gerecht werden mchte. Die Zahl der Teilnehmer hat sich in mehr als einem halben Jahrhundert verzehnfacht, das Angebot und der Service indes hinken meilenweit hinterher und tragen zuweilen noch den Muff der Anfangsjahre in sich. So ist kein Staat zu machen und keine Zukunft zu gewinnen! Ich habe mich hnlich deutlich schon vor Jahren zu dieser Problematik geuert und begre deshalb den Vorsto des VGT-Prsidenten ausdrcklich. Es muss fr den frheren Generalbundesanwalt Kay Nehm, der von seiner ganzen Art her extrem besonnen agiert, schon eine Menge zusammengekommen sein, dass er jetzt ein derart klares, ffentliches Statement fr einen mglichen Ortswechsel abgegeben hat! Offensichtlich aber hat Leipzig auch ein aus seiner Sicht sehr interessantes Angebot abgegeben. Und wer die Stadt und die - mit gut 20 Jahren zwar nicht mehr so ganz "neue", aber immer noch modern und grozgig anmutende - Messe mitsamt ihrem Congress-Center (CCL) kennt, wei, dass bei reiner Faktenbetrachtung eine mglicherweise im Januar 2019 tatschlich herbeigefhrte Standortentscheidung nur pro Leipzig ausfallen kann. Goslar knnte mit einem irrsinnigen Gewaltakt bestenfalls annhernd den bereits heutigen Anforderungen gerecht werden, die mit knapp 600.000 Einwohnern grte Stadt in Sachsen allerdings wre schon jetzt fr ein etwaiges weiteres Wachstum des VGT bestens gerstet. Schlielich beherrschte man in Leipzig bis zu dem Zeitpunkt, als die Automobilindustrie ihren kollektiven Rckzug erklrte, ber viele Jahre lang auch die Messe Automobil International (AMI) mit angeschlossener AmiTec sowie einer ebenfalls reichhaltigen Zahl von begleitenden Kongressen. Und "nur, um den Verkehrsgerichtstag zu halten", will Goslar Oberbrgermeister Dr. Oliver Junk offensichtlich auch kein eigenes Kongresszentrum errichten, wie er laut diverser Medienberichte bereits zu erkennen gab. Da bleibt es fr mich fraglich, ob alleine aufgrund einer "langen Tradition" Goslar knftig noch eine Chance hat. Warten wir es ab. Die Letztentscheidung soll ja ohnehin "frhestens in einem Jahr" fallen oder dann vielleicht auch schon bekanntgegeben werden. Ich wnsche Ihnen einen entspannten Tag. Ihr
|