Editorial
Guten Tag Herr Do, die Macht von Preisvergleichsbrsen und selbst eines Marktfhrers wie Check24 ist offenbar nicht unbegrenzt, wenn man auf die gestern in Mnchen vorgestellten Ergebnisse der HUK-Coburg-Gruppe schaut. Obwohl nie bei Check24 gelistet, ziehen die oberfrnkischen Autoversicherer nmlich immer deutlicher der Konkurrenz in der deutschen Kfz-Assekuranz davon. Gut 11,6 Mio. Bestandsfahrzeuge im Kfz-Kerngeschft ist eine ordentliche Ansage und ein veritables Delta zu den Wettbewerbern, die ernchtert und mit groen Augen zuschauen, wie ihnen die Kunden von Jahr zu Jahr aufs Neue abgejagt werden. Der Architekt des Erfolges heit ohne Zweifel Klaus-Jrgen Heitmann. Als er Anfang 2003 zur HUK-Coburg kam und direkt die Verantwortung u.a. fr Kfz-Betrieb und Schaden erhielt, lag der oberfrnkische Versicherer bei den Vertragszahlen im Autogeschft noch meilenweit hinter dem jahrzehntelangen Platzhirschen Allianz. Mit bis dato nicht gekannter Schrfe griff Heitmann in den Folgejahren die Autobanken der Fahrzeughersteller an und bezichtigte sie der "Wilderei in fremden Revieren", womit er vor allem auch das Geschftsmodell der Captive-Versicherer kritisierte, ber Policen in den Autohusern Kunden eng an die jeweils eigene Marke zu binden. Unter Protest der Hndlerverbnde und des ZDK baute die HUK-Coburg unter Regie von Heitmann ein immer ausgeklgelteres Schadenmanagement- und Schadensteuerungs-System auf (Stichwort u.a. "Kasko-Select"), machte die Kasko mit Werkstattbindung salonfhig, fhrte Wettbewerber in ihrem eigenen HUK-Werkstattnetz zusammen, fhrt seit Jahren eine Politik der gnstigen Prmien und schraubte somit ihren Kundenbestand immer weiter hoch, bis sie im Bestand deutlich vor dem goen Rivalen aus Mnchen rangierte. Schon frh, als mit dem eCall - und vor allem den zustzlichen Kommunikationsmglichkeiten der Hersteller zu den Haltern/Fahrern - neuerliches Ungemach drohte, zog Heitmann mit seinem Gefolge wieder aus: Nach Brssel zur EU, suchte Verbndete beim ADAC und innerhalb des GDV. Zusammen mit dem GDV entwickelte er das System des Unfallmeldedienstes - als zugegebenermaen allerdings auch sehr sinnvolle Alternative zum eCall, weil damit nicht nur Neufahrzeuge, sondern der gesamte Altbestand auf deutschen Straen ein "Recht auf Rettung" erhlt. Und da weitsichtige Auguren aus Beratungsunternehmen (hier kennt sich Heitmann ebenfalls aus, schlielich kommt er ursprnglich genau aus diesem Kreis) einen groflchigen Niedergang von Kfz-Assekuranzen bis 2030 vorhergesagt haben, legte er mit einem neuen, fr Versicherer bis dahin eher atypischen Mobilittskonzept nach: Einstieg in das Geschft mit Gebrauchtfahrzeugen oder auch mit Service-Dienstleistungen ber eigene Partnerbetriebe waren die markantesten Punkte. Auch ber sie wurde heftig diskutiert, gestritten, bis am Ende sich erneut alle ursprnglichen Widersacher mit dem Status quo abfanden und er wieder sein strategisches Ziel durchgesetzt hatte. Und was erkennbar nicht funktioniert, wird kurzerhand (oder zumindest mittelfristig) abgelegt! Dazu gehrte unter seiner Regentschaft die Abkehr aus den Preisvergleichsportal-Bestrebungen (ursprnglich bei Transparo, danach bei Verivox). Heitmann gibt gerne selbst die Musik und die Tonalitt vor. Mit Thomas Geck und Dr. Jrg Rheinlnder hat er treue Gefolgs- und Frontleute an seiner Seite, die er getrost auch in die groen Branchen-Schlachten schicken konnte, als beispielsweise Schadensteuerungs-Kontrahent Innovation Group, der BVdP, der ZKF und andere Versicherer wie DEVK, die Provinzialen oder Allianz allzu groe "gelbe Gefahr" aus dem Konzept "Die Partnerwerkstatt" am Horizont sahen. Mit Ulrich Bechmann hat Heitmann vor einem Jahr einen seiner treuesten Frontkmpfer zwar an die Innovation Group verloren. Wie schwer der Verlust tatschlich wiegt, wird sich in den kommenden Monaten herausstellen. Denn bei den im BVdP organisierten Schadensteuerungsbetrieben brodelt es seit Monaten heftig. Hier, so heit es, scheint dem ersten Mann in Coburg dann doch der Blick fr seine allerersten Kunden, die eigenen K&L Vertrauensbetriebe, abhanden gekommen zu sein. Denen nmlich ist sehr wohl bewut, dass sie mit ihren - offensichtlich allzu gnstig ausgehandelten Stundenverrechnungsstzen - "mageblich das Schadensteuerungskonzept der HUK-Coburg sttzen". Im Vorjahr geradezu "explodierende Personalkosten", wie es auch BVdP-Geschftsfhrer Robert Paintinger fr seine Betriebe ffentlich bilanziert hat, tragen dem Vernehmen nach immer mehr zu schwindschtigen Entwicklungen der betrieblichen Ertragssituation bei. Vor allem beim SVS Lack, den die HUK-Coburg pauschal inklusive Material bezahlt, herrsche heute ein Delta, ber dessen Minimierung bzw. Anpassung man mit den Verantwortlichen aus Coburg offensichtlich bis dato ergebnislos diskutiert. Der Unmut in den Betrieben steigt, das Thema scheint gleichzeitig immer mehr zu einer Herkulesaufgabe heranzuwachsen. Es sei deshalb allen Verantwortlichen angeraten, sich in fairem partnerschaftlichen Miteinander an einen Tisch zu setzen und ernsthaft an einer beidseits akzeptablen Lsung zu arbeiten. Denn was zu viel Druck auf K&L Betriebe bewirken kann, hat auch schon die Innovation Group im Jahr 2010 nachhaltig durch die auf Schadensteuerung spezialisierten Reparaturwerksttten zu spren bekommen... Ich wnsche deshalb den Verhandlungsfhrern von BVdP und HUK-Coburg einen khlen Kopf und rational angelegte Gesprche fr ein neues, vernunftorientiertes Miteinander. Ihr
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