Editorial
Guten Tag Herr Do, es kommt, wie es nicht anders zu erwarten war: Klaus-Jrgen Heitmann wird in gut einem halben Jahr die neue Nummer Eins in Coburg sein. Das haben die Aufsichtsrte der HUK-COBURG heute so beschlossen. Dr. Wolfgang Weiler, der bisherige Vorstandssprecher, geht mit Vollendung seines 65. Lebensjahres planmig in Ruhestand und macht den Weg frei fr Denjenigen, der schon immer nach dem Motto "First Mover" und ja nicht "Follower" einen sehr stringenten Kurs sowohl in Coburg, als auch in der gesamten deutschen Kfz-Assekuranz gefahren hat. Angeeckt ist er dabei fast immer und auch die Provokation gehrt zu seinen durchaus gebruchlichen Stilmitteln: Schon zu seinen Mummert-Zeiten warf er der gesamten Automobilwirtschaft ob deren Leasing- und Versicherungsgeschften "Wilderei in den Revieren der klassischen Banken und Autoversicherer" vor. Davon hat er zu keiner Zeit abgelassen - nicht als junger Generalbevollmchtigter der HUK-COBURG mit 34 Jahren ab 2003 und erst recht nicht, als er ein Jahr spter in den Vorstand aufrckte. Wenn er Mitte kommenden Jahres mit dann 49 Jahren HUK-Oberbo ist, wird sich daran wohl ebenfalls nicht das Geringste ndern. Viele Entwicklungen, die auf die Kfz-Assekuranz insgesamt in Deutschland zukommen werden, hat er nicht selten frher erkannt als andere - und konsequent darauf reagiert. Das gilt im Besonderen fr den Schadenbereich bzw. die Unfallinstandsetzung: Das SELECT-Konzept mit engster Bindung der eigenen Kunden an die HUK-COBURG zhlt hier ebenso dazu wie die schon vor Jahren bei der EU in Brssel gestarteten politischen Bemhungen fr eine freie Dienstleisterwahl der Autofahrer bei Panne und Unfall im heraufziehenden E-Call-Zeitalter. Schadenslenkung, idealerweise auch gleich beim Haftpflichtgeschdigten/Unfallgegner, Unfallmeldedienst und Vieles mehr: All das trieb Heitmann. Den Unfallmeldestecker selbst fr ltere Fahrzeuge - und als Alternative fr den ab 2018 bei Neuwagen vorgeschriebenen europaweiten Notruf - schob er auch auf GDV-Ebene an. Wissend, dass gerade die kommenden Jahre des autonomen Autos mit einem gleichzeitig viel beschworenen Rckgang der Unfallzahlen fr jeden Versicherer schwierig werden knnen, lotet Heitmann seit geraumer Zeit auch neue Grenzen aus: Der HUK-Autoservice beispielsweise soll die eigenen Kunden nochmals deutlich enger an "seine" Versicherung binden, das von ihm getriebene Signalisationsmodell "Die Partnerwerkstatt" soll eine enge Identifikation von Kunden, HUK-COBURG und ihren Werkstattpartnern bedingen. Und last but not least die "HUK-Autowelt", also der Einstieg auch in den Handel mit Gebrauchtfahrzeugen: All das ist auf die tiefgreifende Bindung bestehender und Gewinnung neuer Versicherungsnehmer ausgerichtet. Mittlerweile frchten nicht nur die Hersteller und deren Fabrikatsverbnde Heitmanns Vorste. Nach dem seit Monaten schwelenden Signalisationsstreit frchten graut es selbst den brigen Kfz-Versicherern davor, weiterhin massenhaft eigene Kunden an die HUK-COBURG zu verlieren. Betriebswirtschaftlich gesehen ist Heitmann seit langer Zeit der wichtigste Mann in Coburg. Er verantwortet die Hauptschlagader des heute grten deutschen Autoversicherers mit 10,7 Millionen policierten Fahrzeugen. Eine Steigerung um mehr als 3,5 Millionen unter Vertrag stehenden Kfz geht auf sein "Konto" - und damit auch die Verdrngung des jahrzehntelang unantastbaren Erzrivalen Allianz (heute bei 8,3 Mio. Kfz) auf den zweiten Platz. Dass sie knftig ebenfalls deutliche Bestandsabriebe zugunsten der HUK-COBURG hinnehmen werden mssen, davor graut im Moment einer ganzen Reihe weiterer Kraftfahrtversicherer. Fr Heitmann selbst wird sich nicht viel ndern, wenn er in gut einem halben Jahr Vorstandssprecher ist. Denn weitestgehend freie Hand hatte er sowohl in der ra Hoenen, als auch bei Wolfgang Weiler. Und dass die Coburger Welt kein Ungleichgewicht bekommt, dafr haben die Aufsichtsrte heute mit der gleichzeitigen Bestellung von Jrg Rheinlnder als Heitmann-Nachfolger fr das Vorstandsressort Komposit und Schaden gesorgt: Rheinlnder verantwortet schon jetzt als Geschftsfhrer die HUK-Autowelt, die Heitmann exklusiv auf dem AUTOHAUS-Schadenforum 2015 als Teil der "New Mobility World" der HUK-COBURG vorgestellt hatte. Viele hatten damals noch nicht in Gnze begriffen, was in 2016 alles kommen wrde. Heute wei es Jeder. Und sptestens nach diesem Jahr, wo der HUK-Autoservice breit ausgerollt, die HUK-Autowelt gestartet und das Konzept "Die Partnerwerkstatt" fr den Aufreger des Jahres gesorgt hatten, wird kaum mehr ein Entscheider in der Auto- und Versicherungswirtschaft Heitmann unterschtzen. Die Politik des "Spieumdrehens", wie es vor einem Jahr mal ein Pressesprecher der HUK in Zusammenhang mit dem HUK-Autoservice formulierte, hat aber nicht erst 2015 begonnen. Es ist ein Konzept, das der knftige Vorstandschef der HUK-COBURG seit seinen ersten Tagen in Oberfranken bedingungslos durchzieht. Man wird sehen, welchen Pfeil er knftig noch aus dem Kcher ziehen wird, aber auch, welche Gegenmanahmen von den Herstellern und anderen Kraftfahrt-Versicherungen mglicherweise ihn ereilen werden. Ich wnsche Ihnen eine gute und friedvolle Weihnachtswoche! Ihr
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