die Plagiatsaffäre um Annalena Baerbocks „Jetzt. Wie wir unser Land erneuern“ war ein Riesen-Aufreger im Bundestagswahlkampf. Nun ist klar: Das Buch wird, anders als angekündigt, bald vom Markt verschwunden sein. Damit wird das letzte Kapitel einer Affäre geschlossen, die gut als Lehrstück für politische Kommunikation taugt. Denn der nächste Ärger für die Grünen kommt bestimmt, glaubt Cicero-Redakteur Ben Krischke. Derweil will die neue Ampel-Koalition wie der Berliner Senat Einbürgerungen erleichtern, damit Zugewanderte auch politisch aktiv werden können. Der rechtspolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Jan-Marco Luczak, findet, der Schritt gehe in die falsche Richtung. Dabei ist gerade seine Partei bei Zugewanderten ausgesprochen beliebt. Und dennoch sagt Luczak im Interview mit Cicero: „Die Staatsbürgerschaft eignet sich nicht als Wahlgeschenk“. Dabei glaubt Cicero-Gastautor Rüdiger Lüdeking, dass nicht die Reinheit der Gesinnung, sondern die Ergebnisse zählen. Lüdeking bezieht das allerdings auf die deutsche Diplomatie in der Belarus-Krise. Dort steht Angela Merkel wegen ihres Telefonats mit Lukaschenko in der Kritik, vor allem vonseiten der Grünen: Sie habe damit dem belarussischen Machthaber Legitimität verschafft. Doch in der Außenpolitik, so Lüdeking, kommt es nicht auf Gesinnungsethik, sondern vor allem auf Realismus und Pragmatismus an. Eine Erkenntnis, der sich auch eine künftige Ampel-Regierung nicht verschließen sollte. Ihr Ralf Hanselle, stellvertretender Chefredakteur |