Liebe Frau Do, Reisen ist in diesen Zeiten rein umständehalber ein Wagnis: Urlaubsziele zu bestimmen, endet im Hochrisiko-Roulette. Wer lieber auf Ferien in der Heimat setzt, muss sich ab morgen mit den Notfallplänen der Bahn beschäftigen. Die kleine Lokführer-Gewerkschaft GDL probt den Ausstand. Nun tun Streiks immer weh, das ist Teil ihrer Logik. Doch wer sich mit den Hintergründen beschäftigt, wie sie mein Kollege Reinhard Kowalewsky beschreibt, wird das Gefühl nicht los, dass es diesmal nicht um einen Arbeits-, sondern einen Machtkampf geht. Und zwar zwischen Gewerkschaften. Das hat einen Preis: Es kostet die Streikenden Sympathien in der Bevölkerung. Doch die Kunden der Bahn, die Reisenden und Pendler, sind auch eine Größe in der Auseinandersetzung. Das sollten die nicht unterschätzen, die im Streik zur Unzeit ihre Vorteile sehen. Heute wichtig: Streik: Wer heute in Nordrhein-Westfalen pendeln muss, könnte trotz des Bahnstreiks Glück haben: Es gibt Ausweichmöglichkeiten. Welche Linien heute nicht betroffen sind, da es sich um die Wettbewerber der Deutschen Bahn handelt, haben wir hier für Sie zusammengefasst. Corona: Beinahe 5000 Neuinfektionen wurden dem Robert Koch-Institut binnen eines Tages gemeldet. Die Inzidenz steigt weiter an. Sie liegt nun bei 25,1 - am Vortag hatte der Wert bei 23,5 gelegen. Weitere Nachrichten zum Coronavirus finden Sie in unserem Liveblog. Brände: Die Brände im Mittelmeerraum bleiben extrem gefährlich: Bei Feuern in Algerien kamen 42 Menschen ums Leben. Auf der griechischen Halbinsel Peloponnes gerieten die Waldbrände wieder außer Kontrolle. Noch mehr aktuelle Nachrichten gibt es zum Hören – von Montag bis Samstag jeden Morgen ab 5 Uhr in unserem „Aufwacher“-Podcast. Meinung am Morgen: MPK: Ehrliche Worte zum Impfen vermisst Kerstin Münstermann nach dem Treffen der Ministerpräsidenten mit der Kanzlerin. Vor der Bundestagswahl werde es keine drastischen Änderungen der Corona-Politik mehr geben, schreibt sie in ihrem Kommentar. Doch das Ende der kostenlosen Tests und Auflagen für Ungeimpfte seien jetzt nötig. Digitaler Unterricht: Die Schulen starten bald in den Präsenzunterricht, und es ist Schülern wie Lehrern nur zu wünschen, dass das Schulleben möglichst ungestört in einen Alltag zurückfindet. Unsere Kolumnistin Gabriele Pradel, Professorin an der RWTH Aachen, fragt sich allerdings, warum über digitale Formate kaum noch gesprochen wird. Hybrider Unterricht könne auch an Schulen Vorteile bringen. Karneval: Die Düsseldorfer Narren haben sich vorgewagt und angekündigt, nur noch Genesene oder Geimpfte in ihre Sitzungen zu lassen. Richtig findet das meine Kollegin Julia Rathcke, doch schreibt sie in ihrem Kommentar auch, dass Karneval nicht nur aus Sitzungen besteht. Gerade das Unkontrollierte und Spontane sei Teil des närrischen Programms – und werfe vor dem Start der Session Fragen auf. Sie wollen noch mehr Analysen und Kommentare? Unser Meinungs-Ressort versorgt Sie jeden Tag mit aktuellen Beiträgen. So gesehen: Das Wetter ist kein unbeschwertes Plauderthema mehr. Dabei kann es doch so wunderbar entlasten, nach verregneten Ferien über die miesen Temperaturen zu lamentieren und Berichte von Matschwanderungen in den schönsten Erdfarben auszumalen. Doch wer mag noch über den verregneten Urlaub klagen, wenn Menschen im Starkregen alles verloren? Wer mag sich auf wärmere Tage freuen, wenn Südeuropa brennt? Die Dinge trennen zu lernen, ist eine Herausforderung unserer Zeit: Das eine sind Anteilnahme und Unterstützung für Flutopfer und ernsthaftes Umsteuern beim Klima, so klein individuelle Anstrengungen auch erscheinen mögen. Und das Wetter ist das Wetter. Es soll doch warm werden. Wer kann, sollte das genießen! Herzlich, Ihre Dorothee Krings Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |