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Bankenbrief

Wichtiges vom 10. Februar 2020

Das Thema

Studie: Banken investieren häufiger in Fintechs

Zwischen Januar und Juli 2019 haben sich deutsche Banken in 36 Fällen direkt an Fintech-Start-ups beteiligt. Wie der heute von der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC veröffentlichte Kooperationsradar ergab, waren dies in nur sieben Monaten in etwa genauso viele Investments wie in den Gesamtjahren 2017 (35) und 2018 (39). Laut Sven Meyer, Leader Fintech bei PwC in Deutschland, könnten die Zahlen zudem auf eine mögliche Trendwende in Richtung finanzieller Kooperationen hindeuten. Zwar bleibe die Zahl der finanziellen Beteiligungen für Banken und Versicherer zusammengenommen mit 56 weiterhin hinter den rein operativen Kooperationen mit insgesamt 83 Fällen zurück. Doch habe sich der Abstand zwischen den beiden Kooperationsformen deutlich verringert. Sascha Demgensky, Fintech-Experte bei PwC, betonte: "Der Einsatz von Beteiligungskapital unterstreicht, dass es den etablierten Finanzdienstleistern mit den Kooperationen wirklich ernst ist." Insgesamt ermittelte die Studie seit 2012 rund 2.100 Fälle, in denen deutsche Finanz-Start-ups eine Kooperation mit einer Bank, einem Versicherer, einem sonstigen etablierten Unternehmen oder einem anderen Startup eingegangen sind. Einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" zufolge erwägt die Deutsche Bank unterdessen, sich von seiner Start-up-Tochter Yunar zu trennen. Die Bank kommentierte dies bislang nicht.

Meldungen

UniCredit will 450 Filialen in Italien schließen

Die italienische Großbank UniCredit will den Großteil der geplanten Stellenstreichungen in ihrem Heimatland vornehmen. Bis zum Jahr 2023 würden in Italien 450 Filialen und 6.000 Vollzeitjobs abgebaut, schrieb der Mutterkonzern der deutschen HypoVereinsbank an Gewerkschaften. Das Schreiben lag heute der Nachrichtenagentur Bloomberg vor. Die Kürzungen seien Teil des bereits im Dezember angekündigten Abbaus von 8.000 Stellen. Mit dem Schreiben an die Gewerkschaften will die UniCredit die Grundlage für Gespräche über die geplanten Stellenstreichungen legen.


Preise für deutsche Immobilien steigen weiter

Der Preisanstieg auf dem deutschen Immobilienmarkt hält unvermindert an. Wie der Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) heute mitteilte, erreichte der vdp-Immobilienpreisindex Ende 2019 einen neuen Höchststand. Demnach legte der auf Basis echter Transaktionsdaten für den gesamtdeutschen Markt ermittelte Index im vierten Quartal 2019 verglichen zum Vorjahr um 6,3 Prozent auf 163,1 Punkte zu. "Mittlerweile fällt der Anstieg aber nicht mehr so hoch aus wie noch vor zwei oder drei Jahren. Insbesondere in den Top-7-Städten lässt die Preisdynamik bei Wohnimmobilien angesichts der erreichten hohen Niveaus nach", unterstrich vdp-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt. Wohnimmobilien verteuerten sich demnach bundesweit um 6,4 Prozent, in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Stuttgart dagegen nur um 2,9 Prozent.


Coronavirus trübt Anlegerstimmung in der Eurozone

Die Stimmung von Anlegern in der Eurozone hat sich aufgrund des Coronavirus leicht verschlechtert. Der Indikator des Forschungsinstituts Sentix fiel im Februar um 2,4 Punkte auf 5,2 Zähler, wie Sentix heute in Frankfurt mitteilte. Es ist der erste Rückgang nach drei Anstiegen in Folge. Sowohl die Bewertung der aktuellen Lage als auch die Erwartungen verschlechterten sich. "Der Ausbruch des Coronavirus hat zu einer Verunsicherung der Anleger geführt", kommentierte Sentix das Umfrageergebnis unter 1.086 Anlegern. Bislang sei der konjunkturelle Einfluss jedoch begrenzt. In Deutschland fiel das Stimmungsbarometer um 2,4 Punkte auf 4,5 Zähler. In Sachen Infektionsschutz zeige sich Deutschland bislang konsequent und handlungsfähig, so dass auch hierzulande noch keine größeren Negativeffekte spürbar seien.


Inflationsrate in China steigt auf 5,4 Prozent

Die Inflationsrate in China ist im Januar auf 5,4 Prozent gestiegen und erreichte damit den höchsten Stand seit Oktober 2011. Als Gründe für den Anstieg nannte die nationale Statistikbehörde heute in Peking unter anderem die Angebotsknappheit bei Schweinefleisch infolge der Schweinepest sowie das Neujahrsfest. Volkswirte hatten damit gerechnet, dass die Inflationsrate von 4,5 Prozent im Dezember lediglich auf 4,9 Prozent anziehen würde.


Starling Bank startet mit frischem Kapital Expansion

Das britische Fintech Starling Bank hat in einer neuen Finanzierungsrunde 60 Millionen Pfund (70,7 Millionen Euro) von seinen Investoren Merian Global Investors und JTC eingesammelt. Das Kapital solle in den geplanten Ausbau des Firmenkundengeschäfts und die internationale Expansion fließen, teilte Starling heute mit. Anne Boden, Gründerin und Chefin der Starling Bank, peilt im Laufe dieses Jahres unter anderem einen Markteintritt in Irland an. Dort beantragte die Digitalbank im vergangenen Jahr eine Banklizenz. Ferner sollen neue Aktien an die Mitarbeiter ausgegeben werden.

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Die Köpfe

Kramp-Karrenbauer verzichtet auf Kanzlerkandidatur

Die CDU-Parteivorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer hat heute im CDU-Präsidium in Berlin ihren Verzicht auf eine Unions-Kanzlerkandidatur angekündigt. Zudem wolle sie den Parteivorsitz abgeben. Nach Teilnehmerangaben dankte ihr Kanzlerin Angela Merkel in der Sitzung und betonte, dass Kramp-Karrenbauer Verteidigungsministerin bleiben solle. Die CDU-Chefin kündigte an, dass sie im Sommer einen Prozess zur Klärung der Kanzlerkandidatur der Union organisieren wolle. Kramp-Karrenbauer zieht damit die Konsequenzen aus der parteiinternen Debatte auch über ihre Person nach der umstrittenen Wahl der FDP-Politikers Thomas Kemmerich zum thüringischen Ministerpräsidenten mit Stimmen von CDU und AfD.


Schellenberg verlässt Merck Finck zum Jahresende

Die Privatbank Merck Finck verliert ihren Vorstandsvorsitzenden. Wie das Geldhaus heute mitteilte, wird Matthias Schellenberg das Unternehmen zum Jahresende verlassen. Schellenberg wolle sich "neuen Herausforderungen" stellen. Ein Nachfolger soll bis Ende Juni benannt werden. Als Favorit gilt Thomas Rodermann, der bis vergangenes Jahr CEO der UBS Europe SE war, wie das "Private Banking Magazin" berichtet. Merck Finck äußerte sich bislang nicht dazu.


Credit-Suisse-Chef Gottstein will Wachstum forcieren

Der designierte neue Chef der Credit Suisse, Thomas Gottstein, will die Schweizer Großbank wieder auf einen Wachstumspfad bringen. Zusammen mit seinen Kollegen in der Geschäftsleitung wolle er die Credit Suisse in die nächste Wachstumsphase führen, sagte Gottstein zu Reuters. Die Bank sei in einer besseren Lage denn je, ein bedeutendes Bilanzwachstum zu erzielen. Die größten Wachstumschancen sieht Gottstein in asiatischen Schwellenländern. Zudem soll die Bank in anderen Schwellenländern sowie in der Schweiz und Westeuropa wachsen und Marktanteile gewinnen.


SRB-Chefin König: EU muss Kapitalmarktunion voranbringen

Die Vorsitzende des Single Resolution Board (SRB), Elke König, pocht auf Fortschritte bei der Kapitalmarktunion. Die Europäische Union (EU) müsse diese auch "wirklich voranbringen", sagte König einem Bericht der "Financial Times" zufolge. "Der einheitliche Kapitalmarkt existiert nicht wirklich, weil die Grundlagen nicht wirklich vollständig harmonisiert sind", sagte König. Es sei notwendig, dass die EU zunächst die Insolvenzregeln in der gesamten EU regulieren müsse. Sie erwarte noch im laufenden Jahr "signifikante" Fortschritte dafür.

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Die Tweets des Tages

Schüler von 13 bis 15 und ihre Lehrer können sich jetzt zum diesjährigen @MoneyQuizEurope anmelden. Es gibt tolle Preise für die ganze Klasse zu gewinnen und viel über Wirtschaft und Finanzen zu lernen: europeanmoneyquiz.de #EuropeanMoneyQuiz #Finanzbildung #EMQ2020


Die Deutschen bleiben #Bargeld-Liebhaber. Allerdings: Unter den jüngeren Befragten nimmt die Affinität zu Bargeld zugunsten digitaler Bezahlmöglichkeiten stetig ab. Hier finden Sie alle Ergebnisse unserer Umfrage: go.bdb.de/JXR9z

Am Freitag meistgeklickt

Erliegen Sie nicht dem Ikarus-Effekt

Feiern Sie Erfolge in Serie? Dann verlassen Sie sich nicht zu sehr darauf. Denn sonst kann Sie der Ikarus-Effekt treffen. Immer wieder scheitern Menschen und Unternehmen, weil sie ihre Erfolge für zu selbstverständlich halten. Als typische Ursachen haben Wissenschaftler der Kellogg School of Management in Chicago festgestellt, dass die große Begeisterung für die eigenen Vorhaben zwar positv ist, mitunter aber so viel Lob und Anerkennung erzeugt, dass dabei Kritik überhört wird. Die eigene Arbeit werde dann nicht mehr hinterfragt, erklärt Coach Denis Mourlane. Dadurch können sich Fehler und Falscheinschätzungen einschleichen. Wie man nicht in diese Falle tappt, lesen Sie hier:

Was morgen wichtig wird

In Frankfurt lädt der Bundesverband Investment und Asset Management (BVI) zu seiner Jahres-Pressekonferenz. – In Berlin nimmt der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB), Andreas Krautscheid, an einem Panel zum Thema "Regulierung, Nullzins, Wettbewerbsdruck – Future Financial Services" im Rahmen der Finanzmarktklausur 2020 des CDU Wirtschaftsrates teil. – Deutschlandweit sind zum internationalen Safer Internet Day (SID) mehrere Aktionen geplant. – Der europäische Bankenverband Euro Banking Association veranstaltet in Frankfurt ein Forum zu Open Banking und digitaler Transformation. – In Straßburg präsentiert die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, im EU-Parlament den EZB-Jahresbericht 2018. – In London gibt das Office for National Statistics (ONS) eine erste Schätzung für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) für das vierte Quartal 2019 bekannt. – In Washington äußert sich der Präsident der US-Notenbank Federal Reserve (Fed), Jerome Powell, vor dem Finanzdienstleistungsausschuss des Repräsentantenhauses zum halbjährlichen geldpolitischen Bericht.

Der Nachschlag

Auch bei Sturmtief und Schneefall pünktlich ins Büro

Am Wochenende hat das Orkantief "Sabine" für zahlreiche Zug- und Flugausfälle in Deutschland gesorgt. Dennoch müssen Arbeitnehmer zur Arbeit kommen – und zwar pünktlich. Arbeitsrechtlern zufolge regelt das Wegerisiko, dass allein der Arbeitnehmer dafür verantwortlich ist, rechtzeitig am Arbeitsplatz zu sein. Demnach sollten Sie einplanen, dass Ihr Weg ins Büro bei Unwetter oder Glatteis länger dauern kann – und entsprechend zeitiger aufstehen. Wer zu spät kommt, riskiert eine Lohnkürzung. Lesen Sie hier, was Sie beim Thema Pünktlichkeit noch beachten sollten:

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