23. Juni 2025 Bankenbrief â Deutsche Wirtschaft gibt überraschendes Lebenszeichen von sich | Liebe Leserinnen und Leser, heute haben wir für Sie diese Themen im Bankenbrief: S&P Global: Deutsche Wirtschaft wächst im Juni leichtBDI-Präsident: Zahlreiche Brandherde belasten wirtschaftlichen AusblickNeue Regeln: Mehr Rechte für Dispo-Kunden?DWS-Chef sieht Trendwende: Kapital flieÃt von den USA nach EuropaWir wünschen Ihnen eine informative Lektüre! Ihre Bankenbrief-Redaktion |
THEMA DES TAGES | | | Quelle: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild / Peter Gercke⨠|
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Deutsche Wirtschaft gibt überraschendes Lebenszeichen von sich Die deutsche Wirtschaft ist im Juni überraschend gewachsen. Dies geht aus der heute veröffentlichten Umfrage unter 700 Einkaufsmanagerinnen und Einkaufsmanagern hervor, die der Finanzdienstleister S&P Global monatlich durchführt. Demnach kletterte der Einkaufsmanagerindex (PMI) für die Industrie und Dienstleisterbranche von zuvor 48,5 auf 50,4 Punkte und überschritt damit die kritische Wachstumsschwelle von 50 Zählern. Ãkonomen hatten im Schnitt einen Wert von 49 Zählern erwartet. "Die deutsche Wirtschaft ist im Juni wieder geringfügig gewachsen, nachdem sie im Mai erstmals seit fünf Monaten wieder geschrumpft war", kommentierte S&P Global die Entwicklung. "Führend war dabei die Industrie." Besonders bemerkenswert: Die Industrieproduktion legte bereits zum vierten Mal in Folge zu â und zwar so stark wie seit März 2022 nicht mehr. Der Industrie-PMI erreichte mit 49 Punkten (Mai: 48,3) den höchsten Wert seit 34 Monaten. Cyrus de la Rubia, Chefökonom der Hamburg Commercial Bank (HCOB) und Begleiter der Umfrage, ordnete die Zahlen vorsichtig ein: "Der PMI für die Industrie ist noch leicht im rezessiven Bereich, weil beispielsweise die Beschäftigung weiter abgebaut wird." Aber der Trend zeige seit Beginn des Jahres nach oben. BDI: US-Zölle als Wachstumsbremse Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) blickt mit weniger Zuversicht auf die deutsche Wirtschaft. Wegen des Handelsstreits mit den USA rechnet der BDI nun mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 0,3 Prozent â eine Korrektur nach unten von der Januar-Prognose (-0,1 Prozent), wie der Verband heute in Berlin bekannt gab. Die US-Zölle könnten die Deutsche Wirtschaft 0,3 Prozentpunkte kosten, falls sie nicht zurückgenommen werden, warnte Verbandspräsident Peter Leibinger. Er verdeutlichte die anhaltende Schwäche: Die Industrieproduktion liege noch immer 9 Prozent unter dem Vorkrisenniveau von 2019, die Kapazitätsauslastung betrage nur 77 Prozent. Damit positioniert sich der BDI wesentlich skeptischer als viele Institute, die ihre Schätzungen zuletzt nach oben korrigiert hatten und eher mit Wachstum rechnen. Die Forscher des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung erwarten beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) in diesem Jahr etwa ein Plus von 0,2 Prozent. 2026 dürfte die Konjunktur dann anziehen und ein Zuwachs beim BIP von 1,5 Prozent herausspringen, wie aus in der heute vorgelegten Sommerprognose des IMK hervorgeht. "Das Wachstum ist damit im kommenden Jahr ein wenig stärker als in den USA und im Durchschnitt des Euroraums", sagten die IMK-Experten voraus. n-tv.de onvista.de handelsblatt.com
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MELDUNGEN DES TAGES | | | Quelle: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild / Robert Michael |
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Besserer Schutz vor Zwangsvollstreckung: Neue Regeln für Dispo-Kunden? Verbraucherinnen und Verbraucher, die ihr Konto übermäÃig überziehen, sollen künftig besser vor einer Zwangsvollstreckung geschützt werden. Ein heute veröffentlichter entsprechender Gesetzentwurf des Bundesjustizministeriums sieht deutliche Verschärfungen für Banken vor. Der Dispositionskredit kann demnach nicht mehr mit sofortiger Wirkung gekündigt werden. Stattdessen müssen Banken eine Kündigungsfrist von mindestens zwei Monaten einhalten. Zusätzlich sind Kreditgeber verpflichtet, vor Einleitung einer Zwangsvollstreckung eine Ratenzahlung anzubieten. Beim umstrittenen Thema der Dispozinsen hält sich Bundesjustizministerin Stefanie Hubig (SPD) indes zurück â obwohl der Dispokredit zu den teuersten Kreditformen gehört. CDU, CSU und SPD wollen laut Koalitionsvertrag prüfen, "ob zur Durchsetzung angemessener marktüblicher Entgelte Kostendeckel für Basiskontenentgelte und Dispozinsen erforderlich sind oder an der bisherigen Rechtslage festgehalten werden sollte".Aus dem Justizministerium heiÃt es dazu, es sei eine sorgfältige Prüfung notwendig, um Ãberregulierung zu vermeiden. Eine zu strenge Regulierung könnte womöglich den Zugang zu Dispokrediten einschränken. sueddeutsche.de
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Dramatischer Einbruch? GdW erwartet 40 Prozent weniger Neubauten Der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) erwartet für das laufende Jahr einen dramatischen Rückgang bei neuen Mietwohnungen um rund 40 Prozent auf nur noch 17.700 fertiggestellte Einheiten, wie Medien heute berichteten. Gleichzeitig sollen die Neubau-Investitionen der Verbandsmitglieder um ein Fünftel auf 6,4 Milliarden Euro schrumpfen â während die Ausgaben für Instandhaltungen bestehender Gebäude leicht steigen. Brisant: Der Einbruch trifft auch den sozialen Wohnungsbau. "Das betrifft vielfach auch geförderte Wohnungen für Mieterinnen und Mieter in der unteren Einkommenshälfte", warnte GdW-Präsident Axel Gedaschko. Die Dimension wird bei einem Blick auf die Gesamtprognose deutlich: "Bundesweit rechnet der Verband damit, dass in diesem und im kommenden Jahr fast 130.000 Wohnungen weniger gebaut werden als in den zwei Jahren zuvor", so Gedaschko. Hauptgrund für den starken Rückgang sind laut GdW die explodierenden Baukosten. Bauleistungen im Geschosswohnungsbau hätten sich seit 2019 um fast die Hälfte verteuert. "Die Preise verharrten auf hohem Niveau und steigen weiter. Eine wirkliche Entspannung sei nicht in Sicht", betonte Gedaschko. cash-online.de
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| Banken werden aus dem Leveraged-Finance-Markt verdrängt Kreditfonds haben Banken als dominante Finanzierungsquelle bei Midcap Leveraged Finance Deals abgelöst. Bereits zwei Drittel aller mittelständischen Leveraged-Finance-Geschäfte gingen im ersten Quartal an sogenannte Debt Funds, wie die Börsen-Zeitung heute berichtete. Diese Entwicklung dokumentiere der aktuelle "Midcap Monitor" der Investmentbank Houlihan Lokey. Die Studie erfasst vierteljährlich die Kreditvergabe von Banken und Debt Fonds an Unternehmen mit Private-Equity-Hintergrund. Dazu zählten sowohl Akquisitionsfinanzierungen für groÃe Buyouts und kleine Add-ons als auch Refinanzierungen und Rekapitalisierungen von Portfoliounternehmen mit einem Finanzierungsvolumen von 10 bis 500 Millionen Euro. boersen-zeitung.de
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| Schweiz: Investoren setzen auf nachhaltige Anlagen Anleger in der Schweiz schichten zunehmend Geld in nachhaltige Anlagen um. Bis Ende 2024 zogen die Volumen nachhaltigkeitsbezogener Investitionen um 13 Prozent auf 1.881 Milliarden Schweizer Franken (2.003 Milliarden Euro) an, wie es in einer heute veröffentlichten Studie von Swiss Sustainable Finance (SSF) hieÃ. Nach einem Plus im Jahr 2023 hat sich das Wachstum damit beschleunigt. Dabei legten nachhaltige Anlagen deutlich stärker zu als die Finanzmärkte insgesamt, die rund 8 Prozent anstiegen. "Das ist ein Zeichen dafür, dass sowohl private wie institutionelle Investoren die Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in ihre Anlageentscheidungen als wichtig erachten, um damit ihre Risiken besser zu kontrollieren und einen Beitrag zu einer nachhaltigeren Wirtschaft zu leisten", erklärte SSF-Chefin Sabine Döbeli. investtrends.ch
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KÃPFE DES TAGES | | | Quelle: picture alliance/dpa/Deutsche Bank AG |
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DWS-Chef sieht Trendwende: Kapital flieÃt von den USA nach Europa Der Vermögensverwalter DWS beobachtet eine bedeutsame Verschiebung internationaler Kapitalströme. DWS-Chef Stefan Hoops (Foto) sieht erste Anzeichen dafür, dass der US-Dollar als dominierende Leitwährung an Einfluss verliert â ein Trend, von dem der Euro profitieren könnte. "Europäische Privatinvestoren holen tatsächlich viel Geld aus den USA nach Europa zurück", erklärte Hoops in einem heute veröffentlichten Handelsblatt-Interview. "Bei institutionellen Kunden verläuft die Entwicklung langsamer. Internationale institutionelle Kunden investieren planvoll und nicht über Nacht, dann aber unumkehrbar mehr nach Europa und weniger in die USA." Diese Entwicklung beurteilt der DWS-Chef als langfristigen Strukturwandel. Besonders der Euro könne davon profitieren: "Wenn wir auf den Handel in fünf, zehn, 15 oder 20 Jahren schauen, dann ist ziemlich sicher, dass der Dollar an Bedeutung verlieren wird", so Hoops. Institutionelle Investoren aus dem Nahen Osten und Asien seien dabei die treibenden Kräfte dieser Umschichtung. handelsblatt.com
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BDI-Präsident: Zahlreiche Brandherde belasten wirtschaftlichen Ausblick Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) erwartet keine schnelle Erholung der Konjunktur in Deutschland. "Wir haben einen längeren und schwierigeren Weg aus der Rezession vor uns, als wir uns das gewünscht haben", sagte BDI-Präsident Peter Leibinger (Foto, rechts) heute in Berlin zum Auftakt des Tags der Industrie (TDI). Er sprach von einer ganzen Reihe von "Brandherden". Der BDI senkte seine Konjunkturprognose für das laufende Jahr und erwartet nun einen Rückgang des BIP in Deutschland von 0,3 Prozent. Hauptgeschäftsführerin Tanja Gönner (Foto, links) begründete die pessimistischen Aussichten mit der wachsenden Unsicherheit über die US-Zollpolitik. Der BDI gehe davon aus, dass das angekündigte US-Zollregime in Kraft trete und rechne damit, dass Zölle in Höhe von 20 Prozent auf eine gewisse Zahl von Gütern aus der Europäischen Union (EU) ab dem 10. Juli in Kraft träten, sagte sie. Die Bundesregierung hatte sich zuletzt zuversichtlich gezeigt, dass es vorher eine Einigung gibt zwischen der EU-Kommission und den USA. "Wenn die Bundesregierung den angekündigten Weg weiterverfolgt, dann besteht eine echte Chance für einen Aufschwung im nächsten Jahr", sagte BDI-Präsident Leibinger. boersennews.de
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| Kanzleramtschef Frei optimistisch für Lösung mit Ländern zu Finanzen Kanzleramtschef Thorsten Frei sieht Fortschritte bei der Einigung über das geplante Investitionsprogramm für die deutsche Wirtschaft. Der CDU-Politiker zeigte sich vor den entscheidenden Beratungen zuversichtlich für eine Verständigung mit den Ländern über die Finanzierung. "Ich bin da sehr optimistisch", sagte Frei vor Sitzungen der CDU-Spitzengremien in Berlin. Die Gespräche zwischen Bund und Ländern verliefen "sehr gut". Er sehe einen "Lösungsraum, um zügig zu einem Ergebnis zu kommen". Auch aus den Ländern kommen positive Signale: Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) sprach von einem erreichten "gemeinsamen Verständnis". Es bestehe Einigkeit darüber, "dass für die kommunale Ebene und die Länder ein Ausgleich für verlorenes Geld durch die Gesetzgebung erreicht werden müsse". Allerdings müsse dies "noch weiter qualifiziert werden". finanzen.net
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WAS MORGEN WICHTIG WIRD | | Das Regierungskabinett beschlieÃt in Berlin den Haushaltsentwurf 2025, die Haushaltseckwerte 2026 und den Entwurf zum Sondervermögen Infrastruktur. â Bundeskanzler Friedrich Merz gibt im Deutschen Bundestag zu den bevorstehenden Gipfeltreffen von NATO und EU eine Regierungserklärung ab. â Redebeiträge von Bundesdigitalminister Karsten Wildberger (CDU), Bundesforschungsministerin Dorothee Bär (CSU) und Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) sowie Bill Gates am zweiten und letzten BDI-Tag der deutschen Industrie (TDI). â EZB-Präsidentin Christine Lagarde hält anlässlich der Verleihung des De Sanctis Award "Europa" in Brüssel einen Vortrag. â EZB-Chefvolkswirt Philip R. Lane trägt beim Barclays-CEPR Monetary Policy Forum 2025 in London eine Grundsatzrede vor. â Das Ifo Institut veröffentlicht in München die Juni-Werte des Ifo-Geschäftsklimaindex. â Jerome Powell, Präsident der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) steht vor dem US-Finanzausschuss des Repräsentantenhauses in einer Anhörung Rede und Antwort. |
NACHSCHLAG | | Die unausgesprochenen Wahrheiten des Arbeitsalltags Zwischen Meetings und Kaffeeküche schwirren Gedanken herum, die niemand ausspricht. Von der vermeintlich flachen Hierarchie bis zur stillen Rebellion â wir alle kennen diese Momente, in denen wir höflich lächeln, während innerlich ganz andere Gedanken kreisen. Schluss mit dem Theater: In diesem Artikel werden Ihnen die Wahrheiten, die in jedem Büro mitschwingen, aber selten über die Lippen kommen, präsentiert: arbeits-abc.de
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