16. Juni 2025 Bankenbrief â Nagel: Deutsche Wirtschaft schrammt an Stagnation vorbei | Liebe Leserinnen und Leser, heute haben wir für Sie diese Themen im Bankenbrief: ⢠Bundesbank-Präsident: Bei Inflation Mission erfüllt ⢠Umfrage: Wie viel Geld liegt auf deutschen Girokonten? ⢠EZB-Vize De Guindos: Ausgewogene Inflationsrisiken ⢠Keine Fed-Zinssenkung trotz Druck aus dem WeiÃen Haus Wir wünschen Ihnen eine informative Lektüre! Ihre Bankenbrief-Redaktion |
THEMA DES TAGES | | | Quelle: picture alliance/dpa/Kay Nietfeld |
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Bundesbank-Präsident: Mini-Wachstum 2025 möglich Die deutsche Wirtschaft könnte nach Einschätzung von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel (Foto) 2025 knapp am dritten Jahr ohne Wachstum vorbeischrammen. Ein "leichter Anstieg der gesamtwirtschaftlichen Leistung" könnte im Jahresdurchschnitt möglich sein, sagte Nagel heute beim "Frankfurt Euro Finance Summit" in der Main-Metropole. "Für die deutsche Wirtschaft zeichnet sich das Ende der langen Durststrecke ab", sagte Nagel. "Der Weg führt uns aber nicht direkt in eine grüne Oase, sondern bleibt herausfordernd â zwischen wachstumsschädlichen Zolleffekten und wachstumsfördernder Fiskalpolitik." "Mission erfüllt, signalisieren die aktuellen Preisdaten" Im Hinblick auf die Teuerung gab sich Nagel derweil vorsichtig optimistisch. "Mission erfüllt, signalisieren die aktuellen Preisdaten und Inflationsprognosen", sagte der Bundesbankchef. Er sei zuversichtlich, dass sich die Inflation nachhaltig bei 2 Prozent einpendeln und die EZB damit ihr mittelfristiges Inflationsziel erreichen werde, so Nagel. "Das gilt, auch wenn die Inflationsrate im nächsten Jahr vorübergehend unter 2 Prozent fallen kann." Ein dauerhaftes Unterschreiten sei jedoch nicht wahrscheinlich. Dafür sei die zugrunde liegende Inflation und vor allem die Verteuerung der Dienstleistungen zu hoch. Die Geldpolitik habe also keinen Grund, nachzulassen, betonte Nagel. Vielmehr gelte es, Augen und Ohren hinsichtlich der Risiken für die Preisstabilität offenzuhalten: "Dies gilt auch angesichts der aktuellen Entwicklungen im Nahen Osten." Noch lasse sich kaum beurteilen, wie sich die Lage nach dem Angriff Israels auf den Iran entwickeln werde: "Sollte es zu einem langanhaltenden, gravierenden Konflikt kommen, könnten beispielsweise die Ãlpreise erheblich steigen", warnte der Bundesbank-Präsident. Die wirtschaftlichen Perspektiven könnten sich dann spürbar verändern â in Bezug auf die Konjunktur ebenso wie auf die Preise. spiegel.de deutschlandfunk.de finanzbusiness.de stuttgarter-zeitung.de
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MELDUNGEN DES TAGES | | | Quelle: picture alliance/dpa/Fabian Sommer |
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Umfrage: Wie viel Geld liegt auf deutschen Girokonten? Nach einer heute veröffentlichten Civey-Umfrage im Auftrag des Kreditportals Smava haben im Schnitt 17 Prozent der befragten Erwachsenen in Deutschland einen Kontostand von bis zu 500 Euro auf dem Girokonto. Bei rund jedem Zehnten (10,3 Prozent) liegt der Kontostand demnach zwischen 2.000 und 4.000 Euro, etwa jeder Neunte (11,2 Prozent) ist mit mehr als 10.000 Euro im Plus. Der Rest liegt irgendwo dazwischen, hat das Konto überzogen oder weià nicht um den aktuellen Stand. Besonders häufig geknackt wird die 10.000-Euro-Marke unter den 30- bis 39-Jährigen. In dieser Altersgruppe ist etwa jeder Sechste (16,3 Prozent) fünfstellig im Plus. Bei den 40- bis 49-Jährigen ist es der Erhebung zufolge hingegen nur rund jeder Zwölfte (7,9 Prozent). Regional parken vor allem die Saarländer viel Geld auf dem Girokonto, gefolgt von den Hamburgern und den Thüringern. rnz.de sueddeutsche.de
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| | Quelle: picture alliance/dpa/Clara Margais |
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Für Urlaub wird am häufigsten gespart Urlaub ist den Menschen in Deutschland besonders wichtig: 42 Prozent sparen einer Befragung zufolge, um zu verreisen â und damit mehr als für andere Lebensbereiche. Das geht aus einer heute vorgelegten Untersuchung des Preisvergleichsportals Idealo hervor. Dafür wurden rund 2.000 Personen zwischen 18 und 64 Jahren, die im Internet einkaufen, im Mai vom Marktforschungsunternehmen Kantar repräsentativ befragt. Die Konsumenten sparen demnach auch häufig, um ihre finanziellen Rücklagen weiter aufzubauen (39 Prozent), für die Altersvorsorge (32) oder gröÃere Anschaffungen wie Fernseher oder Fahrrad (28). Jeder Sechste würde gern etwas beiseitelegen, schafft es nach eigenen Angaben aber nicht. zdfheute.de
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| Ifo Institut: Deutsche Unternehmen setzen verstärkt auf Künstliche Intelligenz Der Siegeszug der Künstlichen Intelligenz (KI) in deutschen Betrieben nimmt Fahrt auf. Eine aktuelle Erhebung des Münchner Ifo Instituts zeigt: 40,9 Prozent aller Firmen nutzen bereits KI-Technologien in ihren Abläufen â ein deutlicher Sprung gegenüber den 27 Prozent aus dem Vorjahr. Zusätzliche 18,9 Prozent bereiten den Einstieg in den kommenden Monaten vor. "KI wird zunehmend zu einem strategischen Thema in den Unternehmen", erklärte Ifo-Umfragechef Klaus Wohlrabe. "Die Herausforderung besteht darin, sie sinnvoll in bestehende Prozesse zu integrieren." Bemerkenswert entwickelt sich das Bauhauptgewerbe: Binnen zwei Jahren schnellte der KI-Anteil von 7,1 auf 25 Prozent empor. Der Handel verzeichnete einen Anstieg von 10 auf knapp 34 Prozent. Sowohl das Verarbeitende Gewerbe als auch Dienstleistungsunternehmen erreichen bereits die 40-Prozent-Marke. "Der Wechsel ist spürbar: Statt über KI zu sprechen, setzen viele Firmen sie jetzt aktiv ein", betonte Wohlrabe. wiwo.de
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| Eurostat: Arbeitskosten in Deutschland legen nur unterdurchschnittlich zu Im europäischen Vergleich sind die Arbeitskosten in Deutschland nur verhalten gestiegen. Laut heute veröffentlichten Eurostat-Daten kletterten die Kosten im ersten Quartal um moderate 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Lediglich Malta (1,5 Prozent) und Frankreich (2 Prozent) blieben noch darunter. Der Euroraum verzeichnete dagegen insgesamt einen Zuwachs von 3,4 Prozent, die gesamte Europäische Union (EU) sogar von 4,1 Prozent. Besonders auffällig: Die krisengeschüttelte deutsche Industrie verbuchte einen Rückgang der Arbeitskosten um 0,3 Prozent. Jahrelange Exportprobleme und Stellenabbau führten zu stagnierender Lohnentwicklung in diesem Sektor. Gegenteilig verlief die Entwicklung bei deutschen Dienstleistern: Hier stiegen die Arbeitskosten um 3,9 Prozent. Die Gesamtarbeitskosten â bestehend aus Bruttolöhnen und Lohnnebenkosten â entwickelten sich in Deutschland nach den weiteren Angaben von Eurostat ebenfalls gedämpft. Während die Arbeitskosten um 2,8 Prozent zulegten, erreichte der Euroraum 3,4 Prozent. onvista.de
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KÃPFE DES TAGES | | | Quelle: picture alliance/dpa/EUROPA PRESS/Eduardo Parra |
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EZB-Vize De Guindos: Ausgewogene Inflationsrisiken Nach Einschätzung des Vizepräsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB), Luis de Guindos (Foto), werden Zölle noch über Jahre hinweg das Wirtschaftswachstum und das Preisniveau in der Eurozone dämpfen. Eine ernsthafte Gefahr einer zu niedrigen Inflation sehe er jedoch nicht. Auch der stärkere Euro im Vergleich zum US-Dollar bereite ihm derzeit keine groÃen Sorgen, sagte de Guindos heute in den Medien. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Inflation dauerhaft unter dem mittelfristigen Ziel der EZB von 2 Prozent bleibt, sei gering. "Unserer Einschätzung nach sind die Inflationsrisiken ausgewogen." Eine direkte Forderung nach einer Unterbrechung der geldpolitischen Lockerung äuÃerte de Guindos zwar nicht. Dennoch machte er deutlich, dass Investoren mit ihrer Erwartung â nämlich nur noch einer weiteren Zinssenkung gegen Ende 2025 â die Signale aus der EZB-Führung richtig deuten würden. "Die Märkte haben die Aussage der Präsidentin über die gute Ausgangslage sehr gut verstanden", erklärte er. "Ich denke, die Märkte glauben und berücksichtigen, dass wir unserem Ziel einer nachhaltigen Inflation von mittelfristig 2 Prozent sehr nahe sind." bankinformation.de
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| | Quelle: picture alliance/dpa/XinHua/Ting Shen |
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Fed-Zinssenkung durch Powell unwahrscheinlich â trotz Druck von Trump Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) dürfte sich auch weiterhin gegen den politischen Druck aus dem WeiÃen Haus behaupten. Eine Zinssenkung ist vorerst nicht in Sicht â trotz der anhaltenden Forderungen von US-Präsident Donald Trump nach einer lockereren Geldpolitik. Die Finanzmärkte rechnen fest damit, dass Fed-Chef Jerome Powell (Foto) und seine Kollegen bei der anstehenden geldpolitischen Sitzung keinen Schritt unternehmen werden. Der Leitzins wird demnach in der aktuellen Spanne von 4,25 bis 4,5 Prozent verharren. Trump forderte zuletzt eine deutliche Senkung und verschärfte seine Rhetorik. Er deutete sogar nicht näher ausgeführte ZwangsmaÃnahmen an, mit denen er die unabhängige Notenbank zur Kursänderung drängen könnte. Die Inflationsdaten geben der Fed indes wenig Anlass zur Eile. manager-magazin.de
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| Kretschmer: Deutschland muss sich von Ãberregulierung befreien Sachsens CDU-Ministerpräsident Michael Kretschmer hat mit Blick auf die hohe Bürokratie in der deutschen Wirtschaft Reformen angemahnt. Deutschland müsse sich von übermäÃigen Vorschriften lösen, die überall zu finden seien, erklärte er heute in einem Interview. Ob punktuelle Verbesserungen ausreichten oder eine grundlegende Reform nötig sei, bleibe offen. Als Ausweg schlägt Kretschmer einen mehrjährigen Verzicht auf neue Bestimmungen vor, verbunden mit einer Reduzierung auf EU-Mindeststandards. Deutsche Regelungen gingen häufig über europäische Vorgaben hinaus und verteuerten sowie verlangsamten dadurch Projekte erheblich. Diese Praxis sei nicht zukunftsfähig, so Kretschmer. zeit.de
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WAS MORGEN WICHTIG WIRD | | In Frankfurt stellt die Bundesbank ihren Monatsbericht vor. â In Mannheim veröffentlicht das ZEW â Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung seine Konjunkturerwartung. â Das Statistische Bundesamt präsentiert in Wiesbaden seine Statistik zu überschuldeten Personen nach Altersgruppen im Jahr 2024. â Das Center for Financial Studies (CFS) der Universität Frankfurt stellt Ergebnisse einer Umfrage über die wirtschaftliche Zusammenarbeit in Zeiten der Trump-Regierung vor. â In Washington D.C. beginnt die Tagung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank Fed. |
NACHSCHLAG | | Respektlosigkeit im Job: Wie Sie richtig reagieren können Augenrollen bei Ihren Wortbeiträgen, komplettes Ignorieren oder schnippische E-Mails â Unhöflichkeit am Arbeitsplatz ist oft subtil, aber deutlich spürbar. Sie zeigt sich durch fehlende Höflichkeitsformen, herablassende Töne oder offene Missachtung. Die Folgen sind unter Umständen dramatisch: Zwei Drittel der Betroffenen reduzieren ihr Engagement, 12 Prozent kündigen sogar, wie Studien zeigen. Wie Sie dem Teufelskreis aus Unfreundlichkeit, Respektlosigkeit und Mobbing entkommen können, lesen Sie in diesem Artikel: xing.com
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