15. Juli 2025 Bankenbrief â Stresstests 2026 zu Geopolitik | Liebe Leserinnen und Leser, heute haben wir für Sie diese Themen im Bankenbrief: ⢠EZB gibt Details zu Stresstests 2026 bekannt ⢠J.P. Morgan verbucht Gewinnrückgang ⢠BoE verschiebt Teil der Banken-Regulierung ⢠Hessens Landeschef gegen Verlagerung der Börsenaufsicht Wir wünschen Ihnen eine informative Lektüre! Ihre Bankenbrief-Redaktion |
THEMA DES TAGES |
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EZB prüft 2026 Widerstandsfähigkeit der Banken gegen geopolitische Risiken Die Europäische Zentralbank (EZB) wird im kommenden Jahr die Widerstandsfähigkeit der Banken gegen geopolitische Risiken testen. Im thematischen Stresstest 2026 werde von den Geldhäusern eine Bewertung gefordert, welche geopolitischen Risikoszenarien ernsthafte Auswirkungen auf ihre Solvenz haben könnten, sagte die EZB-Chefaufseherin Claudia Buch (Foto) heute bei einer Anhörung im Europäischen Parlament in Brüssel. Die EZB warnt seit langem davor, dass geopolitische Unsicherheiten wie die Konflikte in der Ukraine und im Gazastreifen sowie der US-Zollstreit die gröÃten Risiken für Banken innerhalb der Eurozone darstellen. Besonderheit: Banken sollen Szenarien entwerfen Nun will die Zentralbank die Vorbereitung der Geldhäuser auf solche Risiken bewerten. Bei typischen Stresstests werden den Banken Szenarien vorgegeben und sie müssen berechnen, wie viel Kapital bei jedem Szenario vernichtet werden würde. Bei diesem Stresstest will die EZB jedoch die Höhe des Kapitalverlusts vorgeben und die Banken auffordern, Szenarien zu entwerfen, die diesen verursachen könnten. "Im Rahmen des thematischen Stresstests 2026 werden wir an den diesjährigen Stresstest anknüpfen und die Banken bitten, einzuschätzen, welche unternehmensspezifischen geopolitischen Risikoszenarien ihre Solvenz stark beeinträchtigen könnten", erläuterte Buch. Der Stresstest im nächsten Jahr wird Teil des sogenannten "Internal Capital Adequacy Assessment Process" (ICAAP) sein. handelsblatt.com deutschlandfunk.de reuters.com
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MELDUNGEN DES TAGES |
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J.P. Morgan wegen Sondereffekts mit Gewinnrückgang Die US-GroÃbank J.P. Morgan hat im zweiten Quartal 2025 aufgrund eines einmaligen Buchgewinns im Vorjahr einen Gewinnrückgang verzeichnet. Wie das Geldhaus heute in New York mitteilte, sank der Gewinn wegen eines knapp 8 Milliarden Dollar schweren Sondereffekts aus dem Vorjahr im zweiten Vierteljahr auf 14,99 Milliarden US-Dollar (12,85 Milliarden Euro). Je Aktie verdiente J.P. Morgan 5,24 Dollar und damit 14 Prozent weniger als vor Jahresfrist. Die Einnahmen im Investmentbanking stiegen dagegen um 7 Prozent auf 2,5 Milliarden Dollar. Die Erträge im Handel legten um 15 Prozent auf 8,9 Milliarden Dollar zu. Die Risikovorsorge für ausfallgefährdete Kredite stockte die Bank um 2,85 Milliarden Dollar auf. Für das Gesamtjahr äuÃerte sich Bankchef Jamie Dimon optimistisch und hob den Ausblick für den Zinsüberschuss etwas an. Die US-Wirtschaft habe sich auch im zweiten Quartal widerstandsfähig gezeigt, erläuterte der Bankchef. finanzen.net
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ZEW-Konjunkturerwartungen steigen Die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten haben sich im Juli überraschend deutlich aufgehellt. Das Stimmungsbarometer des Forschungsinstituts ZEW stieg im Vergleich zum Vormonat um 5,2 Punkte auf 52,7 Zähler, wie das ZEW â Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung heute in Mannheim mitteilte. Dies ist die dritte Stimmungsverbesserung in Folge. Im April war der Indikator wegen der Zollpolitik der US-Regierung noch stark unter Druck geraten und bis auf minus 14 Punkte gesackt. Die Bewertung der Konjunkturlage verbesserte sich im Juli um 12,5 Punkte auf minus 59,5 Punkte. "Nach den kräftigen Aufhellungen der vergangenen zwei Monate verfestigt sich die positive Stimmung unter den Befragten", sagte ZEW-Präsident Achim Wambach. bloomberg.com
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| Berichte: Helaba erwägt Ãbernahme der Aareal Bank Die Hessische Landesbank (Helaba) prüft Medienberichten zufolge eine Ãbernahme des Wiesbadener Immobilienfinanzierers Aareal Bank. Wie heute unter Berufung auf mit dem Vorhaben vertraute Person berichtet wurde, sollen sich die Verhandlungen in einem frühen Stadium befinden. Eine Entscheidung sei noch nicht gefallen. Beide Geldhäuser äuÃerten sich bislang nicht dazu. boersen-zeitung.de â bezahlpflichtig wiwo.de
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| Britische Notenbank verschiebt Teil der Banken-Regulierung Die Bank of England (BoE) hat die Umsetzung eines wesentlichen Teils des globalen Bankenreformpakets Basel 3.1 bezüglich der Handelstätigkeit von Banken um ein Jahr auf 2028 verschoben. Wie die Notenbank heute in London mitteilte, soll zunächst Klarheit darüber hergestellt werden, wie andere Länder, darunter die Vereinigten Staaten, bei ihrer Regulierung weiter vorgehen werden. Zudem kündigte die BoE eine Lockerung der Kapitalanforderungen für mittelgroÃe Banken an. Dieser Schritt ist Teil eines umfassenderen Reformpakets, das darauf abzielt, den Finanzsektor des Landes zu stärken. thebanker.com ft.com â bezahlpflichtig
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| Chinas Wirtschaft wächst trotz des US-Handelsstreits robust Chinas Wirtschaft ist im zweiten Quartal 2025 robust gewachsen. Wie das Pekinger Statistikamt heute mitteilte, legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von April bis Juni um 5,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu. Damit blieb das Plus nur knapp unter dem Zuwachs von 5,4 Prozent aus dem ersten Quartal, womit das Wachstum im ersten Halbjahr bei 5,3 Prozent lag. Die Regierung hatte für das Gesamtjahr ein Wachstumsziel von "rund 5 Prozent" vorgegeben. Ãkonomen werten das Ergebnis als Zeichen einer starken Widerstandskraft der chinesischen Wirtschaft, zumal der Handelskonflikt mit den USA weiter schwelt. Beide Seiten hatten im Zuge des eskalierenden Streits ihre Zölle zunächst massiv erhöht, sich dann aber im Mai auf einen dreimonatigen Burgfrieden geeinigt, um weitere Verhandlungen zu ermöglichen. tagesschau.de
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KÃPFE DES TAGES |
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Hessens Regierungschef gegen Verlagerung der Börsenaufsicht nach Paris Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (Foto) lehnt die EU-Pläne für eine Verlagerung der Aufsicht über die Frankfurter Wertpapierbörse an die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) in Paris ab. Rhein erklärte heute in Wiesbaden: "Die Pläne der EU zur Zentralisierung der Börsenaufsicht bei der ESMA in Paris gefährden unseren Finanzplatz." Er ergänzte: "Gerade in wirtschaftlich stürmischen Zeiten brauchen wir eine dezentrale Kontrolle der Frankfurter Börse, die unsere Märkte kennt und blitzschnell reagiert. Hier ist das Know-how vorhanden, um einen Standort von strategischer Bedeutung zu stärken." Wer glaube, eine Zentralisierung bringe automatisch weniger Bürokratie, der irre sich. "Unsere Börsenaufsicht muss in Hessen bleiben â für den Schutz unseres Finanzplatzes und für den wirtschaftlichen Erfolg Deutschlands", betonte Rhein. faz.net
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BayernLB-Chef Winkelmeier stellt für 2025 Gewinn von 1,3 Milliarden Euro in Aussicht Die Bayerische Landesbank (BayernLB) steuert nach Angaben ihres Vorstandschefs Stephan Winkelmeier (Foto) in diesem Jahr auf einen Vorsteuergewinn von rund 1,3 Milliarden Euro zu. Im April hatte der Institutschef bereits einen Gewinnrückgang auf 1,0 bis 1,3 (2024: 1,58) Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Nach dem ersten Halbjahr sei ein Gewinn "eher am oberen Rand zu erwarten", sagte Winkelmeier gestern in München. Die ersten sechs Monate seien "ordentlich" verlaufen, obgleich die Landesbank im Immobiliengeschäft und bei Unternehmenskunden Vorsorge für notleidende Kredite bildete. Der Zinsüberschuss sei im ersten Halbjahr erneut gesunken. Impulse aus den geplanten Konjunkturprogrammen der Bundesregierung seien erst 2026 zu erwarten. Zu Berichten, wonach die Hessische Landesbank (Helaba) eine Ãbernahme der Aareal Bank prüfe, sagte Winkelmeier, die BayernLB selbst sehe keinen Bedarf, im Immobilienbereich zuzukaufen. "Im Moment fühlen wir uns da gut aufgestellt." handelsblatt.com marketscreener.com
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| Finma-Bankenaufseher Hirschi tritt ab Thomas Hirschi, Leiter des Geschäftsbereichs Banken bei der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht Finma, legt seinen Posten nieder. Hirschi werde die Finma Ende August 2025 verlassen und wolle sich beruflich neu orientieren, teilte die Schweizer Aufsichtsbehörde heute mit. Die Leitung seines Geschäftsbereichs werde interimistisch von Simon Brönnimann übernommen, der bislang für die Aufsicht von Kleinbanken und Wertpapierhäusern zuständig war. handelszeitung.ch tagesanzeiger.ch
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WAS MORGEN WICHTIG WIRD |
| In Genshagen äuÃern sich Bundesfinanzminister Lars Klingbeil und sein französischer Amtskollege Ãric Lombard bei einer gemeinsamen Pressekonferenz zur deutsch-französischen Klausur der Finanzminister. â In Frankfurt präsentiert die Bundesbank ihren Monatsbericht für Juli 2025. â Die genossenschaftliche Finanzgruppe der Volksbanken und Raiffeisenbanken legt ihren konsolidierten Jahresabschluss vor. â Die US-Geldhäuser Bank of America, Morgan Stanley und Goldman Sachs veröffentlichen ihre Geschäftsergebnisse für das zweite Quartal. |
NACHSCHLAG |
| Warum manche Menschen despotische Chefs verehren Sind Vorgesetzte freundlich und fürsorglich, wird das von manchen Menschen als Schwäche interpretiert. Diese arbeiten lieber unter dominanten Chefs. Sozialwissenschaftler der Columbia University haben nun untersucht, woran das liegt. Demnach hängt es stark vom eigenen Weltbild ab, wie Menschen rücksichtslos auftretende Führungspersönlichkeiten empfinden. Wer die Welt als einen wettbewerbsorientierten Dschungel betrachte, neige deutlich stärker dazu, despotische Chefs als kompetent und durchsetzungsstark zu bewerten. Menschen mit einem kooperativen Menschenbild tendierten indes dazu, freundliches und fürsorgliches Verhalten als Führungsstärke zu sehen. Weitere Ergebnisse der Studie lesen Sie hier: spiegel.de
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