27. Juni 2025 Bankenbrief â Vorschau auf EZB-Forum in Sintra | Liebe Leserinnen und Leser, heute haben wir für Sie diese Themen im Bankenbrief: Vorschau: Währungshüter treffen sich beim EZB-ForumVolksbanken erwarten höhere ImmobilienpreiseUmfrage: Risikomanager von Banken gefordertUS-Währungshüter betont Fokus auf ZölleWir wünschen Ihnen eine informative Lektüre und ein erholsames Wochenende! Ihre Bankenbrief-Redaktion |
THEMA DES TAGES | | | Quelle: picture alliance/dpa/Boris Roessler |
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Vorschau: Notenbanker treffen sich auf EZB-Konferenz in Sintra In der nächsten Woche kommen Währungshüter aus aller Welt im portugiesischen Sintra zusammen. Am Montag beginnt dort die jährliche dreitägige Konferenz der Europäischen Zentralbank (EZB), die offiziell den Titel "ECB Forum on Central Banking" trägt. EZB-Präsidentin Christine Lagarde wird die Konferenz am Montagabend eröffnen. Laut Medienberichten erhoffen sich Finanzmarktteilnehmer in ihrer Rede Hinweise auf den weiteren geldpolitischen Kurs der Notenbank. Offen ist, ob die Französin diesem Wunsch nachkommen wird. In der Vergangenheit hat sie in Sintra bereits Vorträge gehalten, in denen die aktuelle Geldpolitik kaum eine Rolle spielte. GroÃe Aufmerksamkeit dürfte auÃerdem ein hochkarätig besetztes Panel am Dienstag auf sich ziehen. Dafür haben sich die Notenbankchefs der EZB, der US-Notenbank Federal Reserve (Fed), der Bank of England (BoE), der Bank of Japan (BoJ) sowie der Bank of Korea (BoK) angekündigt. Für Fed-Präsident Jerome Powell wird es der letzte Auftritt in Sintra sein. Seine Amtszeit läuft im Mai 2026 aus. Zudem hat US-Präsident Donald Trump wiederholt eine vorzeitige Absetzung Powells angedroht. Forscher fordern angepasstes Inflationsziel In Sintra dürfte auch ein heute vorgelegtes Forschungspapier verschiedener Wissenschaftler diskutiert werden. Darin wird argumentiert, dass die EZB ihr derzeitiges Inflationsziel von 2 Prozent überdenken und sich statt auf die Gesamtinflation auf das Preiswachstum bei diskretionären Ausgaben konzentrieren sollte, um die ärmsten Bevölkerungsschichten des Euroraums besser zu schützen. Die Argumentation lautet wie folgt: Nach einer Zinserhöhung gehen die diskretionären Ausgaben stärker als notwendig zurück, was zu einem Nachfragerückgang nach Arbeitskräften in den entsprechenden Sektoren führt. "Diese Sektoren beschäftigen einen gröÃeren Anteil von Geringverdienern, die von der Hand in den Mund leben und deren Konsum besonders empfindlich auf Einkommensschwankungen reagiert", heiÃt es in dem Papier. de.marketscreener.com boersen-zeitung.de forexfactory.com financialpost.com
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MELDUNGEN DES TAGES | | | Quelle: picture alliance/dpa/Christian Charisius |
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Volksbanken erwarten höhere Immobilienpreise Die Preise für Immobilien in Deutschland werden nach Einschätzung der Volks- und Raiffeisenbanken spürbar anziehen. Wie der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) heute mitteilte, rechnet er im laufenden Jahr mit einem Preisanstieg für selbstgenutzte Wohnimmobilien um 3,2 Prozent und mit weiteren 3,1 Prozent im Jahr 2026. Der Wohnungsmarkt sei angespannt und Wohneigentum bleibe für viele Haushalte schwer erreichbar. "Die Zahl neu geschaffener Wohnungen geht zurück, während die Baukosten steigen. Insbesondere Familien fällt der Weg ins Eigenheim dadurch immer schwerer", sagte BVR-Chefvolkswirt Andreas Bley. "Um die Wohnungskrise zu entschärfen, muss der Neubau wieder angekurbelt werden", hieà es vom BVR. Der "Bau-Turbo" der Bundesregierung sei ein richtiger Schritt. sueddeutsche.de
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| | Quelle: picture alliance/dpa/Lando Hass |
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Umfrage: Banken-Risikochefs passen Frühwarnsysteme an Risikomanager von Banken sind zunehmend gefordert, und zwar durch geopolitische Unsicherheit, Zölle und Regulierung. Zu diesem Ergebnis kommt eine heute veröffentlichte Analyse des Beratungsunternehmens AlixPartners. Die Ergebnisse beruhen auf einer Befragung von Risikomanagern von GroÃbanken, Spezialinstituten und Digitalbanken im DACH-Raum (Deutschland, Ãsterreich und Schweiz). Demnach haben bereits 88 Prozent der befragten Risikomanager ihre bestehenden Frühwarnsysteme zur Erkennung von Ausfallrisiken angepasst. Weitere 67 Prozent sehen geopolitische und wirtschaftliche Unsicherheiten als Hauptbelastungsfaktoren für ihre Kreditbestände. Hinzu kommen Handelskonflikte mit wichtigen Partnerländern wie den USA, welche die Stabilität der Kreditportfolios zusätzlich beeinträchtigen würden. finews.ch
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| Bankenrettungsfonds im Plus Der Finanzmarktstabilisierungsfonds (FMS) hat das vergangene Jahr mit Gewinn abgeschlossen. 502,6 Millionen Euro Plus standen Ende 2024 in der Bilanz des Bankenrettungsfonds, wie die Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur heute in Frankfurt mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte der Fonds, der mit Steuergeldern finanziert wird, nach zwei Jahren mit Gewinnen einen Verlust gemacht â in Höhe von 89,2 Millionen Euro. Im vergangenen Geschäftsjahr ging es jedoch wieder bergauf: Der Verkauf eines Teils der Commerzbank-Anteile, die der Bund hält, sowie der gestiegene Kurs der Commerzbank-Aktie wirkten sich positiv aus. AuÃerdem zahlte der Dax-Konzern aus Frankfurt eine höhere Dividende. boersennews.de
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| Mindestlohn soll steigen Der Mindestlohn in Deutschland soll in zwei Stufen erhöht werden. Dies teilte die Mindestlohnkommission heute in Berlin mit. Demnach soll er Anfang des kommenden Jahres auf 13,90 Euro und zum 1. Januar 2027 auf 14,60 Euro steigen. Der Mindestlohn liegt aktuell bei 12,82 Euro. Die Mindestlohnkommission entscheidet alle zwei Jahre über eine Anpassung. In diesem Gremium verhandeln Spitzenvertreter von Gewerkschaften und Arbeitgebern miteinander. Die Bundesregierung setzt den Beschluss dann per Verordnung um. wiwo.de
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| Analyse: Büroimmobilienkrise hält an Die Schieflage am Markt für Büro- und Einzelhandelsimmobilien wird voraussichtlich noch länger anhalten. Das geht aus einer heute vorgestellten Studie des Beratungsunternehmens Ernst & Young (EY) hervor. Demnach blicken immobilienfinanzierende Kreditinstitute überwiegend pessimistisch auf den Immobilienmarkt. 75 Prozent der 36 befragten Institute bezeichneten die Lage als negativ, nur 25 Prozent als stabil. Eine Besserung erwarten 50 Prozent der Befragten erst in drei Jahren. Bei Wohnimmobilien sieht es indes besser aus. "Die Krise der Immobilienbranche dauert an", bilanzierte Jean-Pierre Rudel, Partner bei EY Real Estate. msn.com
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| Wirtschaftsstimmung im Euroraum trübt sich ein Die Stimmung in der Wirtschaft der Eurozone hat sich im Juni überraschend verschlechtert. Der sogenannte Economic Sentiment Indicator (ESI) sank im Vergleich zum Mai um 0,8 Punkte auf 94 Zähler, wie die Europäische Kommission heute in Brüssel mitteilte. Volkswirte von Banken hatten hingegen damit gerechnet, dass der Wert stabil bei 94,8 Punkten bleibt. Damit liegt der Indikator weiterhin deutlich unter dem langfristigen Durchschnitt von 100 Punkten. Besonders deutlich trübte sich die Stimmung den Angaben nach in der Industrie und bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern ein. Etwas besser sieht es bei den Dienstleistern und in der Bauwirtschaft aus â dort stieg die Stimmung leicht an. finanzen.net
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KÃPFE DES TAGES | | | Quelle: Federal Reserve of Minneapolis |
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US-Währungshüter: Zölle im Blick behalten Laut dem US-Notenbanker Neel Kashkari (Foto) sind die jüngsten Inflationsdaten aus den USA "recht positiv" ausgefallen. Allerdings könnte sich ein Teil der inflationssteigernden Wirkung der Zölle erst mit Verzögerung zeigen, wurde der Präsident des Fed-Ablegers von Minneapolis in heutigen Medienberichten zitiert. "Im Grunde haben wir gesagt: Wir müssen abwarten, bis wir mehr Klarheit darüber haben, was bei der zollbedingten Inflation passiert", erklärte Kashkari mit Blick auf die geldpolitischen Entscheidungen der US-Notenbank. Unternehmen würden versuchen, möglichst viele der durch Zölle entstehenden Mehrkosten an die Kunden weiterzugeben. Bemerkenswert sei zudem, dass Produkte oft "ihren Weg um und durch Barrieren finden". Damit deutete Kashkari an, dass er genau beobachte, ob Unternehmen Wege finden, die höchsten Zölle zu umgehen, was die Gesamtauswirkungen auf die Inflation begrenzen könnte. finance.yahoo.com
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| | Quelle: picture alliance/dpa/Katharina Kausche |
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Wirtschaftsministerin Reiche verzichtet auf Start-up-Beauftragten Das Bundeswirtschaftsministerium unter Leitung von Katherina Reiche (Foto) wird für die aktuelle Amtszeit keinen Start-up-Beauftragten ernennen. "Der Koalitionsvertrag sieht vor, die Anzahl der Beauftragten zu reduzieren. Vor diesem Hintergrund wird es zunächst in der Bundesregierung keinen Start-up-Beauftragten geben", begründete eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums diesen Schritt in heutigen Medienberichten. "Dass es vorerst keinen Start-up-Beauftragten geben soll, nehmen wir zur Kenntnis", hieà es vom Bundesverband Deutsche Startups, der gröÃten Interessenvertretung der Szene. "Angesichts der oft fragmentierten Zuständigkeiten in der Bundesregierung wäre eine solche Stelle hilfreich, um Start-up-Politik ressortübergreifend besser zu koordinieren. Entscheidend ist für uns aber weniger eine einzelne Position â vielmehr muss das Thema beherzt angepackt werden." Start-ups würden im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie sowie bei Ministerin Reiche "hohe Priorität" genieÃen, hieà es aus dem Ministerium selbst. wiwo.de
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| Spaniens Wirtschaftsminister will Eurogruppenchef werden Der spanische Wirtschaftsminister Carlos Cuerpo Caballero möchte für den Posten des Vorsitzenden der Eurogruppe kandidieren. Sein Ministerium erklärte heute mit Blick auf seine Kandidatur, Cuerpo Caballero werde versuchen, die Eurogruppe zu "revitalisieren". Bei der Eurogruppe handelt es sich um ein informelles Gremium der Finanz- und Wirtschaftsminister der Eurozone. Derzeitiger Präsident ist der irische Finanzminister Paschal Donohoe, dessen zweite zweieinhalbjährige Amtszeit im Januar 2023 begonnen hat. msn.com
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WAS DIE NÃCHSTEN TAGE WICHTIG WIRD | | Am Sonntag endet der dreitägige Bundesparteitag der SPD. Auf dem Parteitag will die Partei ein neues Präsidium und einen neuen Parteivorstand wählen. â Am Montag gibt das Statistische Bundesamt seine erste Schätzung zur Inflationsrate für Juni 2025 bekannt. â Ebenfalls am Montag beginnt die dreitägige Notenbankkonferenz der EZB im portugiesischen Sintra. |
NACHSCHLAG | | Weniger Gehalt für Homeoffice-Möglichkeit? Während das Wort Homeoffice in einigen Führungsetagen noch immer ein rotes Tuch ist, möchten viele Arbeitnehmer nicht auf die Freiheit verzichten, auch mal von zu Hause aus arbeiten zu können. Eine vor einigen Monaten im "Journal of Economics & Management Strategy" erschienene Studie aus den USA zeigt, dass vier von zehn Beschäftigten das Homeoffice für so wertvoll halten, dass sie dafür auf mindestens 5 Prozent ihres Einkommens verzichten würden. Bei jedem fünften Studienteilnehmer sind es 10 Prozent und bei jedem zehnten sogar 20 Prozent. Deutsche Beschäftigte hängen einer Civey-Umfrage für die WirtschaftsWoche zufolge mehr am Geld. Wie viel Prozent der Arbeitnehmer hierzulande GehaltseinbuÃen hinnehmen würden, um im Homeoffice zu bleiben, lesen Sie hier: wiwo.de
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