in den Niederlanden legen sich seit Wochen Bauern mit der Regierung an. Es geht um nicht weniger als ihre Existenz, um die die Landwirte infolge immer mehr Repressionen fürchten, auch durch die Europäische Union. Denn der große Traum von der reinen Bio-Landwirtschaft scheint grüne Utopisten darin zu beflügeln, immer mehr Gesetze und Regeln zu erdenken, die gut sein mögen für irgendeinen Schmetterling, aber weniger gut für die Bauern, die mit ihrer Hände Arbeit dafür sorgen, dass in unseren Breitengraden eigentlich niemand hungern muss. Ich kenne einige Landwirte aus Bayern persönlich und darf Ihnen versichern: Das sind größtenteils ehrenwerte und genügsame Leute, die nur in Ruhe ihrer Arbeit nachgehen und ihre Höfe in die nächste und übernächste Generation retten wollen. Fleißige Menschen, die deutlich mehr verdienen als die Geringschätzung, die ihnen von der Politik und dem ein oder anderen Schreibtischarbeiter entgegengebracht wird. Aber auch genügsame Leute haben irgendwann die Faxen dicke. Nicht nur in den Niederlanden, auch in Deutschland, wo nun ebenfalls Landwirte gegen eine Umweltpolitik auf die Straße gehen, die sie ihrer Lebensgrundlage beraubt. Mit weitreichenden Folgen, nicht nur für die Bauern selbst, sondern auch für die Ernährungssicherheit der deutschen Bevölkerung. Einer der prominentesten Vertreter seiner Zunft ist Willi Kremer-Schilling, besser bekannt als „Bauer Willi“. In einem lesenswerten Interview mit Cicero-Autor Philipp Fess erklärt er, was die Landwirte auf die Straße treibt, und trifft eine aufrüttelnde Prognose: „Ich rechne damit, dass wir bis 2030 die Hälfte aller Betriebe verlieren.“ Man kann nur hoffen – für die Bauern und das Land –, dass seine Warnungen in Brüssel und Berlin nicht ungehört bleiben. Denn Lebensmittel kommen eben nicht aus dem Kühlregal. Das Interview lesen Sie hier. Dass sich Leistung lohnen muss, ist ein universell anwendbarer Gedanke. Denn im Grunde sind es die Leistungsträger, die die Welt am Laufen halten. Auf dem Feld genauso wie in der Politik. Doch auch dort dreht der Zeitgeist fröhlich seine Runden. Astrid Hamker ist Präsidentin des Wirtschaftsrats der CDU und kritisiert, dass Teile ihrer Partei glauben, sich durch eine verbindliche Quote frauenfreundlicher geben zu müssen. Dabei seien, so Hamker in einem Cicero-Gastbeitrag, ihre Chancen auf Mandate schon jetzt nicht schlechter als die von Männern. Auch Hamker fordert: „Leistung muss sich lohnen“ – nicht Geschlecht. An dieser Stelle ein Blick über den großen Teich: Ex-Präsident Donald Trump droht in den USA eine Anklage auf Basis des Anti-Spionage-Gesetzes. Das stammt noch aus der Zeit des Ersten Weltkriegs und sollte damals jeglichen Protest gegen einen amerikanischen Kriegseintritt unterbinden. In den vergangenen Jahren wurde es häufig dazu missbraucht, Whistleblower wie Edward Snowden mundtot zu machen. Linke und Liberale hat das seinerzeit noch empört – heute geben sie dem FBI und den Geheimdiensten Schützenhilfe, kritisiert Cicero-Autor Gregor Baszak. Er schreibt mit Blick auf Regierung und Geheimdienste: „Vertrauen muss man sich verdienen.“ Das Leistungsprinzip hat eben viele Facetten. Abschließend darf ich Sie noch auf den Start einer Artikel-Serie hinweisen: Denn Deutschland plant für den Herbst wieder umfassende Corona-Maßnahmen – und erweist sich damit pandemiepolitisch als internationaler Geisterfahrer. Cicero hat sich im Rest der Welt umgesehen und zeigt in einer kleinen Serie, wie andere Länder inzwischen mit Covid-19 umgehen. Den Auftakt macht ein Beitrag von Nahost-Korrespondentin Mareike Enghusen. In Israel hat die jüngste Omikron-Welle nicht zu neuen Einschränkungen geführt und eine neue Impfkampagne steht ebenfalls nicht zur Debatte. Enghusens Fazit: In Israel ist Covid kein Thema mehr. Ich wünsche Ihnen einen guten Start in die Woche. Ihr Ben Krischke, Redakteur |