Gartenbrief vom 12.02.2021 - Lustvoll gärtnern mit Markus Kobelt.
Beerensträucher schneiden
Sehr geehrter Herr Do
Schneiden ist einfach. Eigentlich.
Wenn Sie diese Woche und nächste Woche den Gartenstudio Podcast von Reto Rohner und mir gehört haben (diese Woche die Klassischen Schneidefragen und nächste Woche die Ewigen Schneidegesetze), dann möchten wir, dass Sie diesen Satz unterschreiben können: "Schneiden ist eigentlich ganz einfach...".
Das Schreiben und Reden übers Schneiden ist aber auf keinen Fall einfach: Man muss aus der gelebten Praxis abstrahieren, allgemein und doch auch konkret und verständlich bleiben. Und genau. Das gelingt nicht immer, ist aber unser Ziel.
Kürzlich bin ich bei der Google-Suche auf eine Trouvaille gestossen, die die schriftstellerischen Schwierigkeiten mit dem Schneiden unterstreicht. Der Text stammt von einer anderen Gartenplattform und rankt bei Google als Nr. 1 zum Stichwort 'Brombeeren schneiden' und wird sogar als besonders guter Text hervorgehoben und zitiert.
Der Autor, Leo mit Namen, schreibt: "Schneiden Sie die alten, zweijährigen Triebe stark zurück. Dadurch bekommen die einjährigen und fruchttragenden Ranken genug Licht und Energie." Soweit so gut. Und auch nicht schlecht. Aber was heisst jetzt genau 'stark' zurückschneiden? 10%, 20%, 30%... 100%. In Tat und Wahrheit müssen abgetragene zweijährige Brombeerruten ganz rausgeschnitten werden. Gerne kann man dann darüber streiten, ob man 5 oder 10 oder 3cm stehen lässt. Der leise Verdacht kommt auf: Hat der Autor – Leo, Student der Geographie – je eine Brombeere geschnitten?
Und weiter in der Textanalyse: "einjährige und fruchttragende Ranken"... Nun ja, bei Rubus, und dazu gehören die Brombeeren nun mal, tragen definitiv die zweijährigen Triebe/Ranken Früchte (mit Ausnahme der neuen herbsttragenden Brombeersorten, aber davon hat Leo sicher noch nichts gehört). Der Verdacht verdichtet sich: Leo hat noch nie eine Brombeere geschnitten. Oder aber er geht ungeschickt mit der Sprache um.
Der Autor ist letztendlich selber unsicher und projiziert das dann auf seine zukünftigen Leser – keine sehr kluge Strategie: "Wenn Sie sich unsicher sind, welche die richtigen Ranken sind, warten Sie vorsichtshalber lieber bis zum Fruchtansatz. Nur die letztjährigen Ruten bilden im Sommer einen Fruchtansatz." Jetzt ist das Durcheinander perfekt, Leo hat es von seinem Kopf direkt aufs Papier gebracht: Also es geht ja ums Schneiden, welche Triebe der Brombeere wir schneiden müssen. "Wenn Sie unsicher sind, welches die richtigen Ranken sind, warten sie vorsichtshalber lieber bis zum Fruchtansatz." Aber bitte Leo, das ist keine Frage der Vorsicht, sondern schlichtweg eine Frage der Vernunft: Natürlich sollte man auf keinen Fall eine zweijährige Rute (ok, das scheint jetzt auch Leo klar geworden zu sein) runterscheiden, solange sie noch keine Früchte angesetzt und (bittebitte Leo!) auch zur Fruchtreife gebracht hat. Oder möchte Leo wirklich, dass wir die Brombeerrute wegschneiden, sobald sie den Fruchtansatz zeigt?
Ein kleines und ziemlich unschuldiges Beispiel. Auf keinen Fall möchte ich behaupten, dass wir die Schneideweisheit immer mit Schweizer Felco-Scheren geschnitten und mit Löffeln gefressen hätten, aber wir versuchen – wenn irgend möglich – Klarheit zu schaffen. Und bitte, wenn Sie uns bei Leo-Fällen ertappen, melden sie sich😉. Es gibt sie bestimmt.
Frohes Schneiden wünscht
Markus Kobelt |
Gartenstudio Podcast #8: Obstbäume, Beerensträucher und Rosen schneiden – Die 12 klassischen Schnittfragen Die Sache mit dem Schneiden treibt spätestens jetzt im Spätwinter und Vorfrühling alle Gartenbesitzer um. Sollen wir schneiden – oder nicht, oder noch nicht? Wann ist der richtige Zeitpunkt? Störe und verletze ich eventuell die Pflanze mit meinem Schnitt? Erschwerend kommt hinzu, dass es zum Schneiden meist so viele Meinungen wie Gartenfeunde gibt – von den Gartenspezialisten und Profis ganz zu schweigen.
Auch innerhalb eines Gartenhaushalts sind die Meinungen fast immer geteilt: Von ’nichts tun ist der beste Schnitt‘ bis zu ’jetzt muss man(n) mal radikal an die Sache rangehen‘ – so gehen die Schnitt-Ansichten häufig auseinander. In diesem Podcast – der ja definitionsgemäss eine Trockenübung im Studio ist – beantwortet Markus zunächst die 12 klassischen Schnittfragen, die in Varianten immer wieder gestellt werden. Erst im nächsten Podcast geht es dann ums Grundsätzliche. Zuerst also die typischen Fragen, die eigentlich kein Ende nehmen wollen. Aber bei 12 ist definitiv Schluss.
Sie haben die Möglichkeit den Podcast im Gartenbuch als Audio oder als Video abzuspielen.
Themeninhalt des Podcasts:
- Ist das Schneiden wirklich ein Problem?
- Erfahrungen mit dem Thema schneiden
Die 12 klassischen Fragen zum Schneiden, (möglichst) kurz und knapp beantwortet
- Wann schneiden?
- Meine Beetrosen sind schon über 10 Jahre alt, und leider immer ab Sommer ziemlich krank. Soll ich sie stärker schneiden?
- Wie schneide ich englische Rosen, Strauchrosen, Kletterrosen?
- Mein 5-jähriger Boskoopbaum ist schon 5 Jahre alt, hat aber noch nie Früchte getragen. Er wächst eigentlich gut. Soll ich ihn dieses Jahr stärker schneiden?
- Ich habe gerade einen Birnbaum gepflanzt, wie soll der Pflanzschnitt sein. Ich habe gesehen, dass der Gärtner beim Nachbarn alle Triebe auf die Hälfte eingekürzt hat?
- Auf meinem Grundstück steht ein älterer Apfelbaum/Kirschbaum/Walnussbaum. Mein Nachbar beschwert sich, dass er zu viel Schatten wirft und mit den Ästen zu ihm rüberwächst. Wie und wann und wie stark kann ich den Baum schneiden?
Markus, wo und wie hast du eigentlich schneiden gelernt?
Reto, wo hast du schneiden gelernt?
Und weiter mit den Fragen, damit wir die 12 erreichen, die gut und gerne 60-70% aller Fragen abdecken
- Gibt es einen grundsätzlichen Unterschied zwischen dem Schneiden von Kernobst und Steinobst?
- Ich habe vom Vorbesitzer meines Gartens grosse Johannisbeersträucher übernommen. Leider wird die Ernte immer weniger, die alten Äste sind voll Moos, die Ernte nur noch klein. Soll ich den Moosbelag abkratzen?
- Heidelbeeren muss man doch gar nicht schneiden – oder?
- Ich habe Himbeeren in meinem Garten. Jetzt weiss ich nicht, was ich schneiden muss?
- Unsere Rebe an der Hauswand hat die ganze Wand überwachsen, aber die Trauben sind nur sehr klein und werden nicht reif. Habe ich die falsche Sorte, muss ich eine neue Rebe kaufen, oder sollte ich die Weintraube vielleicht schneiden?
- Muss man Feigenbäume schneiden?
Was ist wirklich das Problem mit dem Schneiden?
Jemand weiss nicht, schneiden oder nicht schneiden. Was geschnitten ist, ist ja unwiederbringlich weg… Soll er – bei unvollständigem Wissen schneiden oder nicht schneiden?
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Beerensträucher schneiden - warum man wie schneidet 
Die Theorie hinter den Schneidetipps: Grundsätzliche Überlegungen zum Schnitt der Beerensträucher
Text: Markus Kobelt
Beerensträucher Schneiden ist einfach. Was auf den ersten Blick nach einem unzusammenhängenden Sammelsurium von kaum verständlichen Regeln und Einzelfällen aussieht, beruht eigentlich auf einfachen Gesetzen – und auf einer Einteilung der Beerensträucher in 3 Gruppen. Diese Einteilung wiederum basiert letztlich auf 2 Kriterien: Wie alt der Holzkörper eines Beerenstrauchs wird und wann dieses Holz blüht und fruchtet. Und die allem Schnitt-Hokuspokus gemeinsame Gesetzmässigkeit lautet: Je fruchtbarer ein Beerenstrauch ist, desto jünger ist das Holz, an dem Früchte produziert werden. Und je jünger das produktive Holz ist, desto stärker muss geschnitten werden… Unverständlich? Vielleicht jetzt noch, aber beginnen wir doch ganz am Anfang: Warum wir Beerensträucher schneiden müssen…
Warum wir Beerensträucher schneiden müssen?
Die Frage nach dem 'Warum' und 'Wozu' des Beerensträucher-Schnitts ist natürlich erlaubt. Braucht es das überhaupt? Und wer bitte schneidet in der Natur die Beeren und Wildobststräucher?
Zunächst kennt natürlich auch die Natur Schnitt-Effekte: Äste brechen im Wind, Wildtiere trampeln Pflanzen nieder oder reissen beim Fruchtraub ganze Äste ab. Die Pflanze weiss also schon einigermassen gut mit solchen Verlusten umzugehen, obwohl sie erst vor kurzem die Felco-Schere kennengelernt hat.
Die wichtigste grundsätzliche Antwort auf das 'Warum' des Schneidens fokussiert auf den Einfluss des Menschen auf seine Kulturpflanzen. Den können und dürfen wir nicht einfach wegdiskutieren, wegnaturalisieren. Letztlich gehört auch der Mensch zur Natur. Und bei der Domestizierung einer Kulturpflanze passiert immer wieder dasselbe: Der Mensch wählt Individuen aus, die besonders fruchtbar, besonders erfolgreich sind. Die Domestikation verschiebt also das 'Gleichgewicht' zwischen generativem und vegetativem Wachstum auf die Fruchtseite, auf das Generative. Dadurch ermüdet die Pflanze schneller, das heisst, sie hat keine Kraft mehr, genügend vegetatives Wachstum, Triebwachstum zu produzieren. Ohne Schnitt vergreist sie, geht vielleicht sogar ein. Dank dem Schneiden wird sie verjüngt, mehr Schneiden führt zu mehr (vegetativem) Wachstum, damit wird auch das generative Wachstum, der Fruchtertrag längerfristig und nachhaltig gesichert.
Noch eine Schlussbemerkung zu diesem Thema: Eine Fruchtpflanze stirbt in der Natur eher früher als später. Sie pflanzt sich natürlich über ihre Früchte und Samen weiter, gerne produziert sie kurz vor ihrem altershalben Ermüdungstod noch eine Übermenge an Früchten, um das eigene Überleben zu sichern. In der Kultur einer domestizierten Pflanze ist der Tod der Pflanze nicht wirklich vorgesehen, sie soll möglichst lange produzieren und dazu auch in der Lage bleiben, indem sie laufend (durch Schnitt) verjüngt wird.
Das grundsätzliche und einfachste Schnittgesetz – gilt für alle Beerensträucher und für alle 3 Schnittgruppen
Das einfachste Schnittgesetzt, das beim Schnitt aller Beerensträucher entscheidend ist, lautet ganz einfach: Je stärker geschnitten wird, desto mehr reagiert die Pflanze darauf mit neuen vegetativem Triebwachstum. Je mehr Du schneidest, desto mehr wächst die Pflanze. Ja, so einfach sieht die theoretische Basis des Beerenschnitts aus...
Die drei Schnittgruppen: Auf den Holzkörper und auf das Fruchten der Beerensträucher kommt es an
Auch wenn wir jetzt einen Schritt weiter gehen, bleibt es dennoch einfach. Die Basis der Einteilung der Beerensträucher in 3 Schnittgruppen ist letztlich der Wuchscharakter ihres Holzes. Die meisten Beerensträucher bilden einen mehr- und langjährigen Holzkörper aus – womit unsere erste Schnittgruppe A definiert wäre. Eine kleine Untergruppe der Beerensträucher – letztlich vor allem die Rubus, die Brombeeren und Himbeeren und Hybridbeeren – bewegen sich irgendwo freischwebend zwischen einer Staude und einem wirklichen Gehölz: Ihr Holzkörper wird nicht älter als zwei Jahre, im ersten Jahr wachsen die Ruten nur vegetativ, im zweiten Jahr blühen sie an kürzeren oder längeren Seitentrieben und tragen Früchte. Im Amerikanischen werden sie auch häufig Caneberries genannt; sie bilden die Schnittgruppe B.
Damit ist schon mehr oder weniger alles klar😉. Eine weitere Schnittgruppe C vermag ich nur noch bei Pflanzen zu erkennen, die nicht zuerst mindestens ein Jahr Holz ausbilden (und die Blüten über den Winter noch ruhen lassen), sondern die im gleichen Jahr Triebe, Blüten und Früchte produzieren. In unserem gemässigten, vom Winter geprägten Klima ist das eher selten, weil als Strategie nicht besonders erfolgreich. Dennoch gibt es einige wenige solche Pflanzen, die auch speziell geschnitten werden müssen.
Schnittgruppe A: Beerensträucher mit mehrjährigem Holzkörper
Die allermeisten Strauchbeeren – Johannisbeeren, Stachelbeeren, Josta, Vierbeeren, Heidelbeeren, Erstbeeren/Maibeeren, Saskatoonbeeren, Aronia, Sanddorn, frühe und späte Pointilla…. befinden sich in dieser Gruppe. Sie wachsen strauchartig und sind mehr oder weniger basiton, das heisst, sie bilden in der Regel aus der Basis oder aus stark zurückgeschnittenen Stummeln wieder neue Triebe. Sie fruchten am zwei- und mehrjährigen Holz, in der Regel ist die Fruchtgrösse und Fruchtqualität am jüngeren Holz deutlich besser als am alten Holz. Durch die Domestizierung und durch gezielte Zuchtanstrengungen in den letzten 200 Jahren sind viele dieser Pflanzen fruchtbarer geworden. Sie setzen mehr und grössere Früchte pro Trieb an und tendenziell ist das fruchtbarste Holz jünger geworden. Wenn immer man Pflanzen auswählt, die fruchtbarer sind, oder auch wenn man Kulturtechniken wählt, die zu mehr Früchten führen sollen, werden tendenziell Individuen oder Sorten mit jünger fruchtendem Holz bevorzugt. Es erschliesst sich ganz leicht, dass ein Pflanzensystem, dessen Holz nicht jahrelang bis zum Fruchten warten muss, effizienter Früchte produziert als ein Fruchtungssystem, das auf älterem Holz beruht. Den gleichen Effekt und die gleiche Tendenz haben auch viele auf Intensivierung ausgerichtete Kulturmassnahmen. Ein gutes Beispiel dafür ist die Heidelbeere: Vor 40 Jahren noch wurde geschrieben, dass man bei Heidelbeeren weitgehen auf den Schnitt verzichten könne. Heute werden sie im Erwerbsanbau und wenn möglich auch im Garten bald schon intensiver geschnitten als z.B. Johannisbeeren. Warum? Weil man mehr Ertrag will. Dazu kommt, wie schon weiter oben erwähnt, dass bei den meisten Beerensträuchern die Früchte am jüngeren, meist zwei- oder drei-jährigen Holz grösser und besser sind als am alten Holz.
Und wie sieht jetzt der Schnitt bei diesen Beerensträuchern mit mehrjährigem Holzkörper aus? Zwei bis vier Jahre nach der Pflanzung beginnt man, jedes Jahr die ältesten und dicksten Äste ganz zu entfernen. Bei Arten, die gerne und leicht aus den Wurzeln neue Schosse bilden, schneidet man ganz zurück; bei Pflanzen, die eher ganz unten aus dem alten Holz verzweigen, lässt man kurze Stummel stehen. Grundsätzlich und im Durchschnitt der verschiedenen Beerenarten wird man darauf achten, dass der Beerenstrauch alle 3-5 Jahre vollständig erneuert wird.
Je fruchtbarer eine Art oder eine Beerensorte ist, desto stärker wird man schneiden und so versuchen, den Erneuerungsrhythmus noch zu beschleunigen. Eine eher extensiv fruchtende und wie viele Wildobstarten nur halbdomestizierte Art (z.B. die Sakastoonbeeren, oder auch die Elaeagnus-Fruchtarten, die Pointilla) wird man eher zurückhaltender schneiden, da sie auch am älteren Holz noch vernünftig Früchte tragen und ein zu intensiver Schnitt den Gesamtertrag eher negativ beeinflussen würde.
Geschnitten wird grundsätzlich im späten Winter und frühen Frühling. Ein Sommerschnitt, z.B. nach der Ernte, ist möglich, aber in den meisten Fällen nicht sinnvoll: Viele Beerenarten (z.B. alle Ribes, alle johannisbeerartigen Beeren, aber auch die Maibeeren und Erstbeeren) haben mit der Ernte ihre Vegetationsperiode mehr oder weniger schon abgeschlossen, werden also auf den Sommerschnitt gar nicht mehr mit neuem Wachstum reagieren können. Umgekehrt würde der Pflanze mit dem Sommerschnitt Assimilationsfläche (=Blattmasse) entzogen, sie kann weniger Reservestoffe einlagern und im Frühling weniger stark auf den Schnitt mit neuem frischem Wachstum (= zukünftiger Ertrag) reagieren.
Und wenn man jetzt nicht schneidet? Ja, dann verholzen die Triebe, der Basisbereich verkahlt immer weiter und höher hinauf, Früchte gibt es nur noch an der Peripherie der Pflanze. Bei stark wachsenden Wildobst-Beerenarten wird man bald schon die Leiter für die Ernte benutzen müssen…
Schnittgruppe B: Beerensträucher mit 2-jährigem Holzkörper
Damit sind vor allem die verschiedenen Rubus-Arten gemeint, Himbeeren, Brombeeren, Hybridformen und viele andere, mehr oder weniger züchterisch bearbeitete Rubus-Wildarten. Sie stellen eine interessante Zwischenform zwischen mehrjährigen Stauden (Perennials) und Gehölzen dar. Sie produzieren im ersten Jahr einen Holzkörper, eine Rute, die dann im zweiten Jahr fruchtet und nach der Ernte eintrocknet und abstirbt. Stauden dagegen ziehen ihre oberirdischen Organe jeden Winter wieder ein. Es gibt auch einzelne Rubusarten, die so funktionieren, wie die arktische Moltebeere, Rubus chamaemorus oder die Allackerbeere, Rubus arcticus. Dieses vorsichtige Verhalten ist der kurzen Vegetationsperiode und dem nördlichen Klima geschuldet.
Himbeeren und Brombeeren mit dem 2-jährigen Wuchszyklus werden letztlich identisch geschnitten. Im Sommer nach der Ernte werden die alten, abgetragenen Ruten entfernt. Dies wäre in einer natürlichen Umgebung ja kaum notwendig (die Pflanze schneidet sich sozusagen selber), bei auf Ertrag und Dichte (Ruten pro Laufmeter) ausgerichteten und ausgelesenen Kulturformen macht der Schnitt aber Sinn, weil damit der Dichtestress reduziert wird: Die neu aufgewachsenen Ruten haben mehr Platz, sie trocknen besser ab und dadurch gibt es auch weniger Pilzkrankheiten.
Das wär's dann schon weitgehend bei der Schnittgruppe B, alle zusätzlichen Schneideeingriffe und Schnittmomente sind auf das weitere Feintuning der Kultur ausgerichtet, da sich die Pflanze ja im Wesentlichen – und wie schon gesagt – selber schneidet. Bei Sorten und Arten – z.B. bei den Navaho® Brombeeren – die tendenziell eher etwas zu wenig neue Ruten bilden, werden die neu aufgewachsenen Ruten nach 20-30cm gestutzt, um möglichst mehr basitones Wachstum oder mindestens eine Verzweigung anzuregen. Im Sommer werden zu dichte diesjährige Rutenbestände ausgedünnt – um die Pflanzen gesunder zu erhalten. Beim Ausdünnen werden eher die mittelstarken Ruten stehengelassen, die allerstärksten Ruten weisen meist Wachstumsrisse auf und überwintern eher unzuverlässig.
Vielfach ist zu lesen, dass man vorzeitige Seitentriebe bei den Brombeeren schon in der ersten Vegetationsperiode im Sommer zurückschneiden sollte und ebenso eine Höhenbegrenzung ausführen müsse. Beides ist unnötig und unproduktiv: Sommerschnitt führt bei Rubus noch spät im Sommer zu neuem zusätzlichem Wachstum, das dann allerdings nicht winterhart ausreifen kann. Folglich: Die Höhenbegrenzung der Ruten bei Brombeeren oder auch bei Himbeeren erfolgt erst im Februar/März, ebenso werden die Seitentriebe zu diesem Zeitpunkt auf 1-2 Augen zurückgeschnitten. Würde man dies nicht tun, würden am ganzen auf nur 2 Lebensjahre ausgelegten Holzsystem viel zu viele fruchtende Seitentriebe (und Seitentriebe von Seitentrieben) entstehen, der Ertrag wäre zu gross, die Früchte kaum mehr von der Pflanze zu ernähren, die Fuchtqualität würde abnehmen. Auch dieser Effekt ist wohl weitgehend eine Folge der Domestikation und man sieht ihn in der Natur seltener. Allerdings ist dort die Frucht ja auch nicht vor allem auf Grösse und Fruchtqualität optimiert, sondern auf Samenertrag/Überleben.
Wie dem auch sei, auch diese Massnahme, der Rückschnitt der Seitentriebe auf 1-2 Augen passt zur oben aufgestellten Grundhypothese: Je fruchtbarer eine Pflanze ist, desto mehr muss sie geschnitten werden…
Schnittgruppe C: Beerensträucher, die am diesjährigen Holz fruchten
Bei dieser Gruppe handelt es sich eigentlich um die fruchtbarsten Extremfälle der Gruppen A und B.
Einerseits sind das Beerensträucher mit ‘mehrjährigem Holzkörper’, die extrem fruchtbar sind und eben nicht nur am 2-jährigen und mehrjährigen Holz fruchten, sondern bereits an den diesjährigen wachsenden Trieben. Ein Wunder der Natur sozusagen: Diese Pflanzen sind in der Lage, im gleichen Jahr einen Ast zu entwickeln, ihn zum Blühen zu bringen und schliesslich auch noch reife Früchte zu produzieren. Als prominentestes Beispiel sind die Weinreben zu nennen, aber auch die Gojibeere gehört meist zu diesen schnellen Superträgern. Weniger bekannt ist der Kanadische Holunder, Sambucus canadensis, der ebenfalls am diesjährigen Holz blüht und fruchtet.
Und andererseits sind es die Caneberries (so der Begriff im englischsprachigen Raum), also meist Rubusarten mit eigentlich zweijährigen Ruten, die aber bereits an den diesjährigen Ruten fruchten: Herbsthimbeeren und auch neuerdings Herbstbrombeeren.
Und welcher Schnitt ist diesen beiden Untergruppen der Scheidegruppe C gemeinsam? Es kann nach dem bisher Gesagten nicht überraschen, dass man sie selbstverständlich extrem stark schneiden muss, um die gesteigerte Fruchtbarkeit mit neuem vegetativem Wachstum auszugleichen.
Herbsthimbeeren werden im Frühling bodeneben weggeschnitten, das gleiche gilt auch für Herbstbrombeeren. Wenn deren Ernte etwa schwach ist und zu spät kommt, werden häufig auch einige Ruten zur Hälfte stehengelassen (um den Teil eingekürzt, der schon im ersten Jahr gefruchtet hat), um so eine zweite Ernte an den 2-jährigen Ruten zu gewinnen: Twotimer®-Himbeeren und Twotimer®-Brombeeren.
Auch bei grundsätzlich mehrjährigen Gehölzen wie Reben, kanadischem Holunder oder den Gojibeeren folgert aus der extremen Fruchtbarkeit ein starker Schnitt. Häufig werden diese Beerensträucher jedes Jahr auf Stock oder auf ein mehrjähriges stabiles ‘Hauptastgerüst’ zurückgeschnitten, an dem nur Zapfen stehengelassen werden (Kanadischer Holunder, Rebenschnitt bei Stickelreben). Als Alternative ergibt sich der Spalierschnitt, bei dem mit mehrjährigem Holz ein Spalier gebildet wird; an diesem wird jedes Jahr konsequent alles Seitenholz entfernt, nur dass in einem bestimmten Abstand (20-40cm) jeweils kurze Zapfen mit 1-2 Augen belassen werden (Goji, Spalierreben).
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Paprika Samen 
Text: Fred Lübke
Paprika Samen kaufen und selber ziehen gelingt dank der vielen robusten und ertragreichen Sorten auch hierzulande ohne Probleme – für die unterschiedlichsten kulinarischen Geschmäcker und in sämtlichen Ampelfarben: Grün, rot und gelb. Dabei ist Grün eigentlich keine 'echte' Paprikafarbe; Paprika reifen von grün nach gelb oder nach rot, so dass grüne Paprika letztlich unreife Früchte sind. Bei der grossen Auswahl der Samen in unserem Lubera Shop werden Sie bestimmt Ihre Lieblingsfarbe der Paprika finden. Paprika, lateinisch Capsicum (auch Spanischer Pfeffer genannt) hat den gleichen Wortstamm wie Pfeffer und als früheres Symbol für Leidenschaft ist diesem beliebten Sommergemüse seine charakteristische, aber doch auch leichte und angenehme Schärfe bis heute geblieben....
Den vollen informativen Text mit allen Informationen zu Paprika Samen, finden Sie jeweils unten in der Kategorieseite.
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Chili Samen 
Text: Fred Lübke
Das Vorurteil, dass die Chili Samen die Ursache für die ungewöhnliche Schärfe der kleinen Schoten wäre, entbehrt jeder Grundlage, wird aber häufig verbreitet: Es sind nicht die Chili Samen, sondern die weissen Scheidewände in den Chili, die das superscharfe Capsaicin enthalten, das beim Verzehr nicht nur die Augen tränen lässt. Der tatsächliche Grund, weshalb Hobbygärtner diese Samen hier im Lubera® Pflanzenshop suchen und kaufen liegt bei der Mehrheit sicherlich nicht darin, die Früchte ähnlich den Tomaten mal eben als frischen Snack direkt vom Strauch zu naschen, sondern in ihren unzähligen Verwendungsmöglichkeiten in der gesunden Küche.Diese Vielseitigkeit resultiert einerseits aus den verschiedenen Farben und Aromen der grünen, gelben, orangenen, roten und violetten Chili-Früchte, andererseits hängt sie selbstverständlich auch mit den unterschiedlichen Schärfegraden der Chilis zusammen, die von mild bis ultrafeurig reichen....
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Schnittlauchsamen 
Text: Fred Lübke
Aus unseren Schnittlauchsamen ziehen Sie die unverzichtbaren Grüne-Sauce-Röhrchen, verfeinern mit ihrem milden zwiebelartigen Geschmack Eierspeisen, Salate sowie zahlreiche Milchprodukte. Aus den Samen entwickeln sich mehrjährige Pflanzen, die sehr ausdauernd wachsen und je nach Sorte Höhen zwischen 10 und 50 cm erreichen können. Unterirdisch entwickeln sich die bis zu gut 10mm grosse Zwiebelchen, die über Tochterzwiebeln einen immer grösser werdenden Horst bilden. Die grüngrauen Laubblätter des Schnittlauchs, die an Grashalme erinnern, haben eine röhrenförmige Struktur, sind innen hohl und fallen bereits beim Schneiden durch ihren typisch lauchigen, doch auch dezenten Geruch auf...
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Die Wurzel allen Ãbels

Text: Markus Kobelt
Wir haben hier von einer neuen Krankheit, einer fast schon unheilbaren Seuche zu berichten: Von der Wurzelangst. Was das ist? Na ja, die Angst vor Wurzeln. Die Platzangst kennen wir, aber Wikipedia zählt nur schon unter dem Buchstaben A eine unglaubliche Menge von weiteren Phobien auf. Eine kleine Auswahl gefällig? Keine Angst, wir hören bei A dann auch schon auf.
Die Achluophobie, die Dunkelangst.
Die Agoraphobie, die Welt- und Reiseangst, die umgekehrte Platzangst.
Natürlich die Arachnophobie, die Spinnenangst. Entweder haben alle zu viel Gotthelf gelesen. Oder den armen Spinnern werden ihre vielen Beine zum Verhängnis. Oder ist es eher das Spinnennetz, aus dem wir uns in unseren Träumen nicht mehr befreien können?
Die Aidsphobie, na ja, die ist ja ziemlich von gestern. Hat aber mindestens zwei Generationen geprägt.
Als gleichwertigen Ersatz können wir aktuell die COVID-Phobie anbieten. Aber das wäre dann ja erst unter C…
Zurück also zu A:
Die Ailurophobie, die Katzenangst. Soll es geben. Wie die Hundeangst.
Die Androphobie, die zuweilen durchaus berechtigte Angst vor dem Mann, wohl vor dem Mann im Manne.
Die Anthropophobie, die Angst vor dem Menschen (vor uns selber!) ist schlussendlich – ja, obwohl wir erst bei A sind – von allen Ängsten am meisten berechtigt, kommt aber in Tat und Wahrheit fast nie vor, da wir unsere Ängste fast ausschliesslich gegen aussen projizieren. Nicht A wie Anthropos, der Mensch ist schuld, sondern alles andere, von A bis Z.
Mit der Astrophobie, der Angst vor Blitz und Donner mag diese kleine Auswahl-Horrorshow als abgeschlossen gelten, da kommt auch von B bis Z eigentlich nichts Neues mehr. Die Grundlage, die Wurzel vieler, fast aller Ängste ist die berechtigte Angst des Menschen vor sich selber – unkenntlich gemacht und auf alles andere übertragen.
Die Wurzelangst wollen wir uns aber jetzt doch noch etwas genauer anschauen.
1. Die Wurzelangst – Krankheit und Symptome
Die Wurzel allen Übels ist die Wurzel.
Wurzeln wachsen ungehindert, als gäbe es kein Zurück, sie dringen aggressiv in fremde Territorien vor, brechen Stein und Bein, Beton bis Glas. Sie bringen in ihrem ruchlosen Vorwärtsdrang, mit ihrer Sprengkraft sogar Mauern zum Einstürzen, wobei sie es bösartigerweise vor allem auf alte, rissige Mauern und Fundamente abgesehen haben. Eigentlich ist es eine Zumutung, aber manchmal – auf der Suche nach Wasser, und frisch mineralisierten Nährstoffen und überhaupt freiem Raum – werden die Wurzeln grösser als die überirdischen Teile der Pflanze. Und das Allerschlimmste: Man sieht sie nicht, sie wirken klandestin, im Verborgenen – bis dann die Mauern fallen, der Beton bricht und der Asphalt aufreisst – bis die Welt fast untergeht.

Die Symptome der Wurzelangst zeigen sich am deutlichsten auf unserer Frageplattform auf Lubera: Immer häufiger sollen wir die Wurzeln von fast allen Pflanzen charakterisieren, nicht den Geschmack, den Duft, die Farbe, die Ernte - nein, nur die Wurzeln! Sind es Flachwurzler, Tiefwurzler, Herzwurzler, tiefe Flachwurzler oder flache Herzwurzler, wie weit (bitte wenn möglich auf den cm genau) kann eine Wurzel ausgreifen, und sind dann meine Hauswand, die Garage, der Velounterstand, der Strassenbelag, die Umwelt gefährdet? Die Frage gehen umso leichter von den Lippen und von der Tastatur, als man noch nie mit eigenen Händen Wurzeln ausgegraben, ausgeschüttelt, gestreichelt oder auch brutal abgeschnitten hat. Und von wegen Tief- und Flachwurzler... Darum geht es gar nicht. Ganz klar wird bei all diesen Fragen das angestrebte Ideal: Eine Pflanze ohne Wurzeln!
Ich kann es schon gar nicht mehr lesen und hören. Die Wurzelbesessenheit ist schon länger ausgebrochen, fing irgendwie mit dem Bambus-Hype an und pflanzte sich gefühlt über alle Pflanzenarten fort, die nun allesamt unter einem grundsätzlichen Wurzelverdacht zu stehen scheinen. Vielleicht wird auch diese Angst durch COVID 19 nochmals stärker, in einer Art Neidreaktion: Wenn wir schon eingeschlossen sind, mögen wir auch den Wurzeln keinen Auslauf mehr gönnen.
Die Wurzelangst macht vor fast gar nichts halt, kennt selber keine Grenzen mehr, überwuchert den Pflanzendiskurs: Braucht die Sonnenblume vielleicht doch einen Wurzelsperre, da sie doch der gleichen Familie wie die Topinambur angehört? Sanddorn, Brombeeren, Himbeeren, Vierbeeren, bald bei fast allen Pflanzen wird intensiver über die Wurzelsperre und andere Gefängnisvarianten nachgedacht als über ihre wunderbaren Früchte. Pflanzen haben sich bittschön über- und unterirdisch gut zu benehmen, sonst kommen sie ins Korsett.
2. Die Wurzeln der Wurzelphobie
Nachdem sich mein Ärger über die Wurzelfragen gelegt hat, denke ich gerne über die Gründe, die Wurzeln der Wurzelphobie nach. So richtig fündig werde ich nicht. Es müssen jedenfalls viele Gründe sein:
- Wurzeln sind dreckig, im Dreck. Wir machen uns ungern die Hände schmutzig.
- Wurzeln sieht man nicht. Was man nicht sieht, gibt es nicht, darf es nicht geben.
- Wurzeln sind wie Pflanzen und überhaupt alles Leben eine Gefahr, dazu eine unkalkulierbare – siehe nächster Punkt
- Menschen können eigentlich nicht mit unsichtbaren Gefahren umgehen. Eigentlich können wir gar nicht mit vermeintlichen oder auch unvermeidlichen Gefahren umgehen… Sobald etwas mal als Gefahr identifiziert ist, neigen wir entweder zu Übertreibungen oder zu Untertreibungen. Der gesunde Menschenverstand ist ausgeschaltet, entwurzelt sozusagen. Die COVID 19 Epidemie existiert gar nicht, ODER bestimmt ganzheitlich über alles Leben und jeden Tod. Oder ebenso aktuell: Die Impfung wirkt/gar nicht.
- Das alles hat mit einer entwickelten oder eben unterentwickelten Form der Dyskalkulie zu tun, der Unfähigkeit, mit Statistik und Wahrscheinlichkeiten umzugehen. Ja, das ist auch bei den Wurzeln so: Wie viele Häuser bringen Wurzeln zum Einsturz? Pro Jahr? Pro Land? Und welchen absoluten beschreibenden Realitätsgehalt haben Unglücks- & Verbrechensseiten?
- Engegefühl und Anthropozentrismus: Wir Menschen fühlen uns beengt und möchten keinem anderen Leben ausser uns Platz gönnen. Und schon gar nicht den unsichtbaren, offensichtlich unnützen Wurzeln. Obwohl wir von diesem anderen Leben abhängen.
- Pflanzenangst, eine entwickelte Form der Wurzelangst: Wurzeln und dann noch mehr die gefürchteten Wurzelschosse haben auch etwas mit der Pflanzenvermehrung zu tun, in diesem Falle mit der vegetativen Pflanzenvermehrung. Pflanzen, die vital sind und sich vermehren, die daher auch erfolgreich sind, sind grundsätzlich suspekt. Der Reproduktionsfaktor muss ganzheitlich unter 1x sinken, wenn wir überleben wollen. Das haben wir ja jetzt definitiv gelernt…
- Die Hatz auf invasive Neophyten, die längst in der Mitte der Pflanzenwelt angekommen ist, ist ein Ausdruck dieser Pflanzenangst. Die Angst scheint mit Bildern von allesfressenden Pflanzenungetümen zu tun zu haben, die Gebäude zum Einstürzen bringen und das doch so schöne biologische Gleichgewicht, den ewigen Frieden unter Gottes Geschöpfen bedrohen. Der Horrorfilm ist eigentlich längst schon gedreht und verinnerlicht, er prägt unsere versteckten Pflanzengefühle, er verdächtigt jeden Pflanzenhorst, in Tat und Wahrheit eine Zeitbombe zu sein.
- Der Topf: Mea culpa, möchte man da als Gärtner und als Topfpflanzenproduzent sagen. Wir sind es, die mit dem Topf die Pflanze beherrschbar gemacht und sie ihrer wildesten und ausufernsten Organe ganz oder teilweise beraubt haben. Jetzt möchte man die voll kontrollierte Pflanze im Topf im liebsten auch im Gartenboden. Darum braucht es überall Wurzelsperren.
3. Eine kleine Wurzelbehandlung
Pflanzen haben Wurzeln, fast immer jedenfalls. Akzeptiert das bitte! Ansonsten legt doch lieber einen Kiesgarten an. Als liberaler Mensch kann ich das häufig geforderte und manchmal schon umgesetzte Verbot von Kiesgärten sowieso nicht akzeptieren: Kiesgärten haben einen echten USP, sie bedienen eine offensichtliche Marktlücke: Ideal für Menschen mit Wurzelphobie.
Die Wurzeln sind…. die Wurzeln der Pflanzen. Ihr Grund, ihre Basis, ohne sie geht nur wenig. Sie sind übrigens meist sensibler, kommunikativer, flexibler und auch beweglicher als die oberirdischen Pflanzenorgane. Wurzeln sind das reinste Wunder. Lasst bitte den Wurzeln ihre Freiheit! Und wenn da irgendwo ein kleines Wurzelschösschen erscheint, oder wenn sich gar eine 30jährige Gartenplatte leicht hebt – geniesst es! Es ist die Kraft der Wurzeln.

Natürlich dürfen wir jäten, ausreissen, abschneiden. Ich habe jedenfalls kein Problem damit, wenn wir den Pflanzen so zu Leibe rücken. Wir müssen ja mit ihnen irgendwie zurechtkommen. Was ich nicht akzeptieren kann: Dass man alle Pflanzen einsperren muss.
Es gibt nur ganz wenige Pflanzen, die wirklich eine Wurzelsperre brauchen. Der echte Bambus (Phyllostachys) ist das Paradebeispiel. In der Regel würde ich Pflanzen, die wirklich eine Wurzelsperre brauchen – ganz einfach nicht pflanzen. Und noch ein Missverständnis ist zu berichtigen: Horstbildende Pflanzen sind (siehe oben) keine tickenden Zeitbomben, die am Anfang nur einige cm pro Jahr wachsen und am Schluss wie in einem Horrorfilm kilometerweise Land besetzen, unaufhaltsam, exponentiell. Man kann Horste jederzeit wieder einschränken, indem man Teile davon ausgräbt. In vielen Fällen gehen Pflanzenhorste irgendwann auch an sich selber zugrunde, indem ihre alten, zu dichten Teile absterben.
Und nein, Erdbeeren und Brombeeren und Erdbeeren mit ihren unglaublich 'aggressiven Ausläufern' brauchen grundsätzlich keine Wurzelsperre. Der schlechte Ruf der Brombeeren hat übrigens ganz und gar nichts mit ihren Wurzeln zu tun, sondern ist nur der Tatsache geschuldet, dass sich die alten dornigen Brombeeren (wie Theodor Reimers) an den (auf dem Boden liegenden) Triebspitzen bewurzeln, und dort eine neue Pflanze bilden. Dies machen aber nur rankend wachsenden Brombeeren (trailing blackberries), unsere Navaho® Brombeeren beispielsweise sind aufrechtwachsend und bewurzeln sich... nirgendwo.
Und wer jetzt immer noch Angst vor den Wurzeln hat, dem empfehlen wir eine ganz einfache Wurzelbehandlung: Ein Topf in einem Kiesgarten – sorry: AUF einem Kiesgarten, nicht dass er noch Wurzeln treibt – macht sich auch ganz gut.

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Bauernregeln für Februar Text: Fred Lübke
Laut Regel 150 der Bauernregeln für Februar müsste es im März und April warm werden, wenn es jetzt – zumindest zwischen Hamburg und Bremen – Mittagstemperaturen von 6°C hat und angenehm trocken und sonnig ist. Fünf Tage später hat es -3 °C, eine geschlossene Schneedecke und es schneit munter weiter. Und bevor ich mit diesem Artikel begonnen habe, sass ich beim Schreiben von neuen Samentexten – genau, schauen Sie doch gleich mal in Luberas riesige Samenabteilung mit über 700 hochwertige Sorten – und war dadurch in Gedanken schon bei meiner Saatgutplanung fürs kommende Frühjahr…. Mit den ersten Sämlingen wollte ich eigentlich schon an diesem Wochenende beginnen. Und jetzt: WINTER bis Ende der kommenden Woche!? Und noch länger.
Also machen wir uns die Bauernregeln für Februar nach Gutdünken passend, die da lauten:
- "Wenn die Februarsonne den Dachs nicht weckt, schläft er im April noch fest."
- "Nebel im Februar bringt Regen oft im Jahr."
- "Ist’s im Februar kalt und trocken, so wird’s im August heiss."
Schaun wir mal…
Das Wetter im Februar
Aber bei welchen Temperaturen sprechen wir eigentlich von einem zu warmen oder zu kalten Februar und an welchen Bauernregeln für Februar könnten wir uns zu Beginn des neuen Gartenjahres orientieren?...
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