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Tagesspiegel Checkpoint vom Montag, 18.10.2021 | Meist bewölkt bei milden 15°C. | ||
+ Neue Witze über den BER + Warum in Berlin nichts besser wird + Ex-OSZE-Wahlbeobachter sieht mandatsrelevante Fehler + |
von Lorenz Maroldt |
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Guten Morgen, bei der Flughafeneröffnung vor einem Jahr hatte Bundesauspuffminister Andi Scheuer verkündet: „Die Zeit der Jokes über den BER muss jetzt zu Ende sein.“ Tatsächlich gibt’s seitdem nichts mehr zu lachen, jedenfalls nicht für die Passagiere. In Berlin ist es schon eine Meldung wert, wenn der BER den internationalen Medien mal keine Meldung wert ist, und das sieht dann so aus: „Schlangen am BER, aber kein Chaos“ (Berliner Zeitung) „Chaos am BER bleibt aus“ (Morgenpost) „Lange Schlangen und weniger Probleme“ (B.Z.) „Chaos am Flughafen bleibt aus“ (Tagesspiegel) Mit anderen Worten: Es herrscht nur der ganz normale Wahnsinn. Eine Liste neuer, ausgewählter Wochenendpannen finden sie heute in der Checkpoint-Vollversion (zur Anmeldung für den kostenlosen Probemonat geht’s hier). Zum Trost schreibt unsere USA-Korrespondentin Juliane Schäuble: „Na, immerhin etwas: Ab Mai 2022 gibt es wieder einen täglichen Direktflug von Berlin nach Washington.“ Die Reaktion ihres Kollegen Karl Doems vom Redaktionsnetzwerk Deutschland: „Aber man muss spätestens im April am BER sein.“ Ok, auch an den Flughäfen anderer Städte geht mal was schief – dafür funktioniert dort aber zumeist der Rest der Stadt leidlich. Ja, Berlin bleibt anders, da hat der Senat schon recht (auch wenn er es ganz anders gemeint hat): Unsere Stadt funktioniert eben einfach nicht richtig, und das schon seit Jahren. Auch Kollegen aus anderen Städten stellen das immer wieder aufs Neue fest: Benedict Neff (NZZ) fand Berlin „ein bisschen wie Afrika“ – er flüchtete zurück nach Zürich. Jan Fleischhauer (Focus) wähnte sich „in Venezuela" – ihn zog es weiter nach München. Marcus Weingärtner von der Berliner Zeitung fühlt sich nach einer Landung in der „BER-Hölle“ jetzt hier „wie in Kalkutta“ – mal sehen, wohin es ihn verschlägt, vielleicht in seine Heimatstadt Stuttgart. Ein Letztes für heute zum BER: Mit nur einem Jahr Verspätung steigt am 23. Oktober um 20 Uhr im Heimathafen Neukölln das nationale „Reporter-Slam“-Jahresfinale 2020. Mit dabei sind selbstverständlich die Berliner Regionalsiegerinnen Ann-Kathrin Hipp und Nadine Voß von Team Checkpoint, die vor zwölf Monaten das Jury-Publikum mit ihrer BER-Präsentation begeisterten. Wer sie anfeuern möchte: Tickets gibt’s hier. | |||||
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Zurück zur Frage: Was ist nur los mit Berlin, der Hauptstadt der organisierten Unzuständigkeit, dem Meister im Behörden-Pingpong? Der Befund, jenseits von Folklore und Fatalismus: Da trifft die Spätfolge der Sparpolitik auf die Armseligkeit der Amtsführung, das Ergebnis: ein Kurzschluss nach dem nächsten. Ein Beispiel dafür ist das komplett unterbesetzte Jugendamt Tempelhof-Schöneberg – in einem Bericht konstatiert Stadtrat Oliver Schworck (zuständig für Jugend, Gesundheit und Schule), dass „viele sehr schwierige Fallkonstellationen (…) von vielen dienstjungen Mitarbeit..innen (sic!) bearbeitet werden.“ Und weiter: „Dabei kommt es auch zu Situationen, für die sie fachlich gar nicht ausgebildet sind.“ Seine programmatische Schlussfolgerung: „Es bleibt abzuwarten …“. Aber wie lange denn noch? Und worauf? Oder auf wen? Wer erklärt sich denn mal endlich dafür zuständig, an den Zuständen etwas zu ändern – und das dann auch tatsächlich zu tun? Im Jahr 2018 schrieb zu seinem Abschied einer der dienstältesten Bezirksbeamten an alle Schulleitungen von Tempelhof-Schöneberg, er wünsche ihnen „den Eintritt von Wundern und Erleuchtungen“. Doch die blieben aus – und Stadtrat Schworck durfte so weitermachen wie bisher. Als alle Gymnasien und die größten Sekundarschulen des Bezirks sich im September 2021 bei Bürgermeisterin Angelika Schöttler darüber beklagten, dass bei Schworck und seinem Amt kein Durchkommen ist, weder per Mail noch telefonisch, und sie wegen unbearbeiteter Anliegen handlungsunfähig seien, sprach Schworck das Schreiben bei einer Konferenz mit den Leitungen der Grundschulen an – obwohl die mit der Beschwerde gar nichts zu tun hatten. Teilnehmer der Runde sagen, Schworck habe drohend gewarnt, man sehe sich immer zweimal im Leben. Aus Sicht der SPD hat er sich jedenfalls für eine weitere Runde als Stadtrat qualifiziert. Wie es mit den zwölf Schulstadträtinnen und -räten nach der Wahl weitergeht (oder eben auch nicht), hat Susanne Vieth-Entus recherchiert – ihren Bericht finden Sie heute im Tagesspiegel. Übrigens: Unser E-Paper können Sie jetzt einen Monat lang kostenlos testen (inkl. aller „Plus“-Texte auf tagesspiegel.de und der Checkpoint-Vollversion) – oder Sie schließen gleich ein Abo ab und bekommen ein Ipad oder Iphone kostenlos dazu. Unsere Digital-Angebote finden Sie hier. | |||||
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Timm Beichelt, Professor für Europa-Studien in Frankfurt (Oder), war für die OSZE als Wahlbeobachter unter anderem in Russland. Über die Wahlen in Berlin sagt er: Zwei Vorfälle könnten mandatsrelevant sein – und deshalb zu einer Wiederholung führen. Profitieren würde davon u.a. möglicherweise eine prominente Wahlverliererin. Welche Schlussfolgerungen Beichelt aus dem Wahlausschussbericht zieht und was das für das Urteil des Verfassungsgerichts bedeutet, können Sie heute in der Checkpoint-Vollversion und im Tagesspiegel-Beitrag von Sonja Wurtscheid lesen. | |||||
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Erst ist ein Kind der 1b infiziert, dann sind es fünf, bald acht. Und jetzt? Lena Högemann schreibt heute im Tagesspiegel als betroffene Mutter über eine weinende Tochter, ratlose Eltern, überforderte Schulen, unerreichbare Gesundheitsämter („Aufgrund des hohen Arbeitsaufkommens sind wir nicht in der Lage…“) – und trifft eine schwere Entscheidung. Ihren nahegehenden Text finden Sie hier (Abo). | |||||
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Über Corona und die Folgen haben wir auch mit Jan Josef Liefers gesprochen – der Schauspieler war erst einer der Teilnehmer der Aktion „Alles dicht machen“, dann begleitete er Pflegerinnen und Pfleger bei der Versorgung von Covid-Kranken auf einer Intensivstation. Im Interview mit Hannes Soltau verrät Liefers, wohin jetzt sein moralischer Kompass ausschlägt. Den Text finden Sie hier (Abo). | |||||
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