vor vielen Jahren schrieb ich eine Reportage über sogenannte „Friedensrichter“, Männer, die in islamischen Gesellschaften ohne gesetzliche Legitimation Konflikte lösen. Die Recherche führte mich nach Neukölln, wo sich mein Interesse an dem Thema mit Erstaunen und Entsetzen über die Großflächigkeit der Parallelwelt mischte: Da sprachen Männer „Recht“ beim Shisha-Rauchen, andere – quasi eine Art Parallelpolizei – begleiteten die Umsetzung. Gestützt, gefördert und gefordert werde dieses System von den Clans der Stadt, erklärte mir ein hochrangiger Polizist in der Wache am Flughafen Tempelhof. Clans waren damals bei Weitem nicht so ein gesellschaftliches Thema, wie sie es heute sind. In Neukölln träumten noch viele den Multikulti-Traum, den die Abou-Chakers und Remmos unmöglich machen. Seit damals lässt mich das Thema nicht mehr los. Umso mehr freue ich mich, dass meine Kollegin Christine Kensche mit einem Insider aus einem Clan gesprochen hat. Kensche befasst sich seit Jahren mit den kriminellen Strukturen, die unsere Gesellschaft unterlaufen. |