Berichtssaison zum 4. Quartal 2018 – die Erwartungen sind deutlich gesunken
Berichtssaison zum 4. Quartal 2018 – die Erwartungen sind deutlich gesunken von Sven WeisenhausWem die Volatilität zum Jahresende 2018 zu hoch war, dem dürfte es in dieser Hinsicht aktuell deutlich besser gehen. Denn in der laufenden Woche legen scheinbar alle Börsen eine Pause ein. Ob Rohstoff-, Edelmetall-, Devisen- oder Aktienmärkte – nennenswerte Kursbewegungen sind derzeit nirgendwo zu beobachten. Auch deshalb habe ich mich gestern und vorgestern sowie auch schon am vergangenen Freitag mit übergeordneten Themen beschäftigt und kurzfristige Chartanalysen außen vor gelassen. Vielleicht ist Ihnen dabei aufgefallen, dass ich zuletzt häufiger von Übertreibungen geschrieben habe, z.B. von übertriebenen Marktreaktionen auf einzelne Ereignisse und von charttechnischen Übertreibungen auf der Ober- und Unterseite. Dabei wollte ich ein wenig Ruhe verbreiten, indem ich auf die eigentlich noch recht ordentlichen und sich nur langsam eintrübenden fundamentalen Daten hinwies und daran erinnerte, dass die Kurse letztlich stets diesen wirtschaftlichen Entwicklungen folgen – wenn auch mit Schwankungen. Ruhe vor dem Sturm? Vor diesem Hintergrund bin ich ganz froh, dass sich die Kurse aktuell deutlich beruhigt zeigen und die Aktienmärkte ihre Erholungsbewegungen noch nicht abgebrochen haben. Denn damit folgen Sie meiner Erwartung. Aber die aktuelle Ruhe wird wohl nicht von Dauer sein. Schließlich ist die Stimmung der Anleger sprunghaft und es bedarf nur weniger Impulse, um den Herdentrieb wieder in Gang zu bringen. In welche Richtung die Anlegermasse dann kurzfristig rennt, ist kaum zu prognostizieren. Berichtssaison könnte nötige Impulse liefern Einer dieser Impulse könnte sich aus der gerade begonnene Berichtssaison zum 4. Quartal 2018 ergeben. Erste Bilanzen wurden in den USA schon vorgelegt. Eine Tendenz ist daraus natürlich noch nicht abzuleiten. Aber klar ist: Werden die Erwartungen übertroffen, führt dies meist zu steigenden Kursen, sehen sich die Anleger hingegen enttäuscht, verabschieden sie sich oft sehr schnell von ihren Investments. Am 8. Januar hatte ich in meiner ersten Börse-Intern des neuen Jahres bereits geschrieben, dass die Gewinnerwartungen zuletzt gesunken sind. Das gilt nicht nur für die Gewinne in 2019, sondern auch für die des 4. Quartals 2018. Lagen die Erwartungen am 06.11.2018 noch bei +15 %, so gehen die Analysten inzwischen nur noch von einem Gewinnzuwachs in Höhe von 10,6 % aus. Sogar die Umsatzerwartungen wurden inzwischen zurückgenommen, zum ersten Mal, nachdem sie zuvor stets angehoben wurden. Sie liegen mit aktuell +5,9 % so niedrig wie seit den Schätzungen von Mai 2018 nicht mehr (+5,7 %). Mit Wind in den Segeln kann es auch flussaufwärts gehen Ich versuche nun aber wieder zu beruhigen. Denn regelmäßig schrauben die Analysten vor Beginn der Berichtssaison ihre Erwartungen herunter. Und regelmäßig werden diese dann übertroffen. Zudem dürften die gesunkenen Erwartungen bereits in den Aktienkursen eingepreist sein. Insofern ist in der aktuellen Berichtssaison nicht mehr mit stärkeren negativen Reaktionen zu rechnen, sofern die Ergebnisse nicht massiv enttäuschen. Und so könnten wir zwar aktuell die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm sehen, bekommen die Kurse aber wieder mehr Wind in die Segel, könnten sie auch (fluss)aufwärts getrieben werden. Oder weniger bildlich und mehr charttechnisch gesprochen: Wenn die aktuellen engen Seitwärtskonsolidierungen in den Indizes nach oben aufgelöst werden, kann man auf eine Fortsetzung der Erholungsbewegung setzen, rutschen die Kurse aber nach unten heraus, könnte dies das Ende der Kurserholungen bedeuten. Was dies für den DAX bedeutet Für den DAX bedeutet das zum Beispiel, dass er aktuell zwischen einer Abwärtstrendlinie (rot im folgenden Chart) und der Mittellinie bei 10.815 Punkten konsolidiert (gelber Kreis). Und wenn er die Abwärtstrendlinie nun möglichst dynamisch und nachhaltig überspringt, ist die Rechteckgrenze bei 11.170 Punkten das nächste Kursziel der Bullen. Fallen die Kurse aber klar unter die Mittellinie, muss man ein erneutes Ansteuern der Rechteckgrenze bei 10.460 Zählern einkalkulieren. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage Ihr Sven Weisenhaus www.stockstreet.de
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