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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Donnerstag, 01.12.2022 | Stark bewölkt bei bis zu 2°C. | ||
+ Zehn von elf Monaten zu trocken – Berlin auf dem Weg zu neuem Dürrerekord + Unfallzahlen in Friedrichshain und Kreuzberg sinken überdurchschnittlich + Rixdorfer Weihnachtsmarkt für Mehrwegkonzept ausgezeichnet + |
von Stefan Jacobs |
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Guten Morgen, ab heute ist Winter, jedenfalls meteorologisch. Der Herbst war etwa eineinhalb Grad wärmer als normal – und damit in Berlin der sechstwärmste seit Aufzeichnungsbeginn 1908. Der Oktober war sogar der wärmste seiner Art. Zum Weinen ist die Niederschlagsbilanz dieses Jahres: Bis auf den Februar waren alle Monate zu trocken. Mit bisher 306 Litern pro Quadratmeter (an der Referenzstation Dahlem; langjährig normal sind knapp 600 Liter) wird 2022 nicht nur das fünfte zu trockene Jahr in Folge, sondern auch einen neuen, für die Natur fatalen Dürrerekord aufstellen. „54 Liter fehlen noch bis zum Wert des bisher trockensten Jahres 2018“, sagt Jörg Riemann, Chefmeteorologe der „Wettermanufaktur“, die die Daten für den CP zusammengestellt hat. „Diese Menge werden wir im Dezember nicht mehr schaffen.“ Denn über Russland sitzt ein Riesenhoch, das uns zwar Kälte bringt, aber kaum Regen oder Schnee. Die weiteren Aussichten: Der Waldzustandsbericht 2023 wird noch deprimierender als der aktuelle. | |||||
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Nachdem Christian Latz hier gestern über die zunehmend unpünktliche S-Bahn berichtet hat, werfen wir mal einen Blick auf den Regionalverkehr, genauer: ins Regio-Ranking des VBB für September. Insgesamt am besten schneidet die RB60 ab (Eberswalde-Frankfurt/Oder), gefolgt von der Heidekrautbahn RB27. Die beste Note von den Kunden erhält ausgerechnet die RB13 (Jungfernheide-Wustermark), obwohl sie die mit den meisten Ausfällen ist. Der Flughafenexpress FEX rumpelt auf Platz 39 von 43 Linien ins Ziel und hat die unzufriedensten Fahrgäste. Die unpünktlichste Linie war die RB26 (Ostkreuz-Küstrin), die mit der schlechtesten Gesamtplatzierung die RB66 (Gesundbrunnen-Stettin). Die einzige S-Bahn in der Liste ist die S4 auf Platz 25. Moment mal, S4? Anders, als die Nummer nahelegt, handelt es sich nicht um eine verfahrene Ringbahn, sondern um eine Leipziger S-Bahn, die bis nach Hoyerswerda fährt. Warum auch immer. | |||||
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Berlins mutmaßlich aktivste Telefonkette befindet sich in der Regie der Rechtsverwaltung: In den ersten neun Monaten dieses Jahres wurden laut Justizsenatorin Lena Kreck (Linke) in Berlins Gefängnissen 930 Handys beschlagnahmt, davon 130 in Tegel, 186 in Moabit, 213 im Heidering, 196 in Plötzensee, 166 in der Jugendstrafanstalt, 38 im offenen Vollzug und zwei (in Ziffern: 2) in der Frauen-JVA. Die Dunkelziffer bleibt im Dunkeln. Der FDP-Abgeordnete Holger Krestel, der die Zahlen erfragt hatte, fordert den Einsatz speziell ausgebildeter Spürhunde. „Es gibt sogar welche, die versteckte SIM-Karten aufspüren“, sagt Krestel am CP-Telefon. Vielleicht lassen sich ja Synergien mit den CDU-Bürohunden schaffen. Die sollen schließlich nicht den ganzen Tag nur müffelnd unterm Schreibtisch liegen. | |||||
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Den Tag, an dem der Landesrechnungshof seinen Jahresbericht veröffentlicht, beginnt man sinnvollerweise mit Baldrian oder einem Glühwein. Gestern war es wieder so weit. Kurzer Auszug: Berlins Schulden sind um 2,2 auf 66 Milliarden Euro gewachsen. Von 33.000 Tablets für Lehrer sind 13.000 nie angeschaltet worden. Nur in jeder 25. Schule, Kita oder Uni wurde der Brandschutz geprüft wie vorgeschrieben. Fast 74.000 von 93.000 gemeldeten Zweitwohnungen sind wegen Ausnahmeregeln von der Steuer befreit. Nicht geprasst, sondern gespart wird im Rettungsdienst: Weil rechnerisch mindestens 1000 Stellen und 66 Wagen fehlen, sind nicht – wie vorgesehen – 90 Prozent der Rettungswagen binnen zehn Minuten am Einsatzort, sondern nur 55 Prozent. | |||||
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In der RBB-Abendschau gab es gestern ein höfliches schwarz-grünes Spitzenkräfteduell zu der Frage, ob Fahrräder, Scooter et al. künftig – wie von der Verkehrsverwaltung geplant – auch auf Autostellplätzen stehen sollen (CP von gestern). „Wo sollen Autofahrer/innen künftig noch parken?“, fragte CDU-Landeschef Kai Wegner und beklagte das „Gegeneinander statt Miteinander“, wenn Autos einfach Stellplätze weggenommen würden. Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) konterte, man müsse den Fußgängern auf den Gehwegen endlich den nötigen Platz schaffen und es müsse aufhören, dass sich alles auf dem Gehweg dränge, was kein Auto sei – Motor- und Lastenräder beispielsweise. Mit der Neuregelung habe man im Übrigen „nur klargestellt, was geltendes Recht ist“. | |||||
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