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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Mittwoch, 18.09.2024 | überwiegend sonnig bei 15 bis 24°C. | ||
+ Senat will mehr Tempo 50 wagen + Wegner will Merz unterstützen + Finanzamt will Goldene Schallplatten versilbern + Verdi will Ausweg für Kitas finden + |
von Stefan Jacobs |
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Guten Morgen, wie es aussieht, zieht nächstes Jahr doch nicht Kai Wegners Wunschkandidat ins Bundeskanzleramt ein, sondern Friedrich Merz. Dessen Kandidatur dürfte zumindest nicht an einem Lacher zu viel scheitern – und an der Ampel erst recht nicht, wenn die so weitermacht. Wegner, der Merz wegen der Schuldenbremse mehrfach publikumswirksam kritisiert hatte, twitterte nach der Verkündung, er unterstütze Merz „mit aller Kraft“. Bleibt Markus Söder als Hoffnungsträger für alle, die keinen Kanzler Merz wollen – auch wenn der gestern versprach, „dass 2021 sich nicht wiederholen wird“ und als einen Unterschied zu damals „die persönliche Wertschätzung“ für den Kandidaten nannte, was man durchaus als Nachtreten in Richtung Armin Laschet verstehen kann. | |||
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Aus aktuellem Anlass gibt’s hier eine Lektion „Physik mit dem Checkpoint“. Der Unterschied zwischen Tempo 30 und 50 bedeutet 2,8-fachen Bremsweg oder 2,8-fache Aufprallwucht. Und wegen der unvermeidlichen Schrecksekunde des Fahrers fährt ein Auto an der Stelle, an der es bei einer Vollbremsung aus Tempo 30 zum Stillstand käme … – genau: Tempo 50. Das wiederum kann den Unterschied zwischen unverletzt und tot bedeuten. Dieser Crashkurs war nötig, weil die Verbrennerfraktion im Berliner Senat möglichst wieder Tempo 50 auf Hauptstraßen vor Kitas, Altenheimen und Krankenhäusern will. Künftig können 30er-Schilder abgeschraubt werden, wenn beispielsweise ein Abgeordneter kritisch nachfragt („Wurde da schon mal jemand überfahren?“). Laut der hausinternen „Arbeitshilfe“ will die Chefetage der Verkehrsverwaltung über entsprechende Neuregelungen informiert werden, denn sie rechnet mit Protest: Wo 30er-Schilder verschwinden, sei „mit erheblichem Widerstand Betroffener zu rechnen, welche nicht nur den Rechtsweg beschreiten, sondern in der Regel auch eine erhöhte mediale Aufmerksamkeit anstreben werden“. Gern geschehen; alle Details der internen Vorgabe gibt’s hier. | |||
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Bei der BVG ist nicht nur für die Kunden, sondern auch werbetechnisch erst mal Schluss mit lustig: Fürs laufende Jahr seien keine weiteren Werbespots geplant, teilt sie auf eine parlamentarische Anfrage von Rolf Wiedenhaupt (AfD) mit. Das Werbebudget in den vergangenen drei Jahren lag demnach jeweils bei rund 3,5 Mio. Euro; der jüngste Spot mit Kevin Costner habe die BVG und den Filmverleih jeweils 47.000 Euro gekostet. Die BVG weiß auch, dass es sich gelohnt hat: „Werbewirkung, Image-Werte, die Abschlüsse in den jeweiligen Abos und die Download-Zahlen der Apps sind durchweg positiv“, habe die Evaluation aller Kampagnen ergeben. Demnach ärgern sich in diesen Tagen auch viele Neukunden über die massenhaften Ausfälle und unbrauchbaren Infos. | |||
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Gestern meldete sich Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) zu dem aktuellen Desaster zu Wort – via Pressemitteilung mit der fetzigen Überschrift: „Große Herausforderungen für die BVG“. Man stehe „in stetem engen Austausch“, es gebe trotz Auftragsvergabe „noch keine verbindlichen Lieferpläne“ der Hersteller für neue Fahrzeuge. 2024 werde es jedenfalls nichts mehr, aber vom nächsten Jahr an könne wohl „die gewohnte Zuverlässigkeit des Angebots der BVG wieder aufgebaut werden“. Im Übrigen sei „der Auftrag an die Führung des Unternehmens, möglichst schnell nachhaltige Stabilität in das Angebot der BVG zu bringen“. CP-Servicetipp: Fahrräder sind im Spätsommer oft günstig zu bekommen, und das radel- und wanderfreundliche Wetter hält sich bis mindestens nächste Woche. Und falls Sie sich über das Geräusch im Hintergrund wundern: Das ist die weiße Flagge der Verkehrsbehörde, die im Altweibersommerwind flattert. | |||
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Morgen werden nicht nur (schon wieder) die Kitas der Berliner Eigenbetriebe bestreikt, sondern auch die Wahlurnen für die Urabstimmung über einen unbefristeten Streik geschlossen. Es wäre der erste seit 35 Jahren – und ein Drama für die längst pappsatten betroffenen Familien. Freitagfrüh will Verdi das Ergebnis verkünden. Zugleich hat die Gewerkschaft einen Ausweg aufgetan, der eine Entlastung des Personals ermöglichen, aber den drohenden Ausschluss aus der Tarifgemeinschaft der Länder verhindern soll, den der Senat für den Fall eines gesonderten Berliner Tarifvertrags fürchtet. „Tagesspiegel“-Kollegin Susanne Vieth-Entus erklärt die Gemengelage, die manche Gewerkschafter schon euphorisch stimmt. | |||
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Mit einem Tagesspiegel-Plus-Abonnement erfahren Sie heute im Checkpoint auch: + Wie Sie an die Goldenen Schallplatten von Capital Bra kommen. + Wo in Berlin in den letzten Tagen die meisten Fahrräder geklaut wurden. + Wie die Gedenkstätte für ein verunglücktes Kind in Ordnung gebracht wird. Außerdem können Sie Preview-Tickets für „Die Fotografin“ in der Kulturbrauerei gewinnen, bei der auch der Sohn der (von Kate Winslet gespielten) Kriegsfotografin Lee Miller anwesend sein wird. Und natürlich bekommen Sie Zugriff auf alle Bezirksnewsletter, die Sie lesen möchten, und auf unsere T-Plus-Texte. Wenn ich Ihnen einen besonders empfehlen darf: Ich habe mir vergangene Woche in Wien erklären lassen, wie die Stadt sich für Verkehrswende und Klimawandel rüstet. Das Komplettpaket gibt’s für 99 Euro im Jahr, also 27 Cent am Tag. | |||
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