gestern Abend habe ich „Babylon Berlin“ gesehen, Auftakt der dritten Staffel. Der Titel passt ebenso gut zum Berlin der 1920er Jahre wie zur heutigen Stadt - nur die Reifen der Autos, die über den Ku'damm donnern, sind viel breiter geworden und die Chassis tiefergelegter. Ansonsten feiert diese Stadt auch zu Corona-Zeiten ebenso gerne wie illegal - und die politische und polizeiliche Obrigkeit scheitert daran, dem Treiben Einhalt zu gebieten. Bann über Kemmerich Die Folge der Berliner Feierfreudigkeit mancher ist die Unerwünschtheit vieler Familien mit Kindern, die diese und nächste Woche Ferien haben. Berlin ist wieder eingekesselt, diesmal nicht vom Kommunismus, sondern vom Beherbergungsverbot. FDP-Chef Christian Lindner klagt zu Recht die Freizügigkeit für Berliner und andere Herbsturlauber hierzulande ein, verhängt aber zugleich einen wenig liberalen Bann über seinen Parteifreund Thomas Kemmerich in Thüringen. Dazu hier ein paar kritische Anmerkungen meinerseits. Wullf, Macron und der Islam Das Reisen gehört definitiv zu Deutschland, das erweist sich auch und gerade in Corona-Zeiten. Und vor zehn Jahren ließ der damalige Bundespräsident Christian Wulff wissen, dass seines Erachtens der Islam auch zu Deutschland gehöre. Der französische Präsident Emmanuel Macron hat demgegenüber in einer Islam-Rede dieser Tage festgelegt, welche Ausprägungen des Islam nicht zu Frankreich gehören. Unsere Autorin Seyran Ates geht auf beide Präsidenten und deren Reden noch einmal ein - und findet sich eher bei Macron denn bei Wulff wieder. Ihr Christoph Schwennicke, Chefredakteur |