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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Mittwoch, 08.02.2023 | Sonnig bei max. 3°C. | ||
+ Berliner Solidarität für Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien + Wahlkampf in der Wiederholungsschleife + Große Freiluftschau zum Luftbrücke-Jubiläum am Flughafen Tempelhof + |
von Robert Ide |
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Guten Morgen, die Bilder sind verheerend, die Zahlen werden immer dramatischer, die Schicksale hinter jeder einzelnen Ziffer sind so schlimm, dass man sie als Mensch kaum zu erfassen vermag. Mehr als 8100 Todesopfer haben die massiven Erdbeben in der Türkei und Syrien bislang gefordert. Mindestens 20.000 Menschen wurden verletzt, Tausende werden noch vermisst. Hilfe kommt schrecklich langsam im Krisengebiet an, sowohl im von der türkischen Regierung vernachlässigten Kurdengebiet als auch erst recht im vom Bürgerkrieg zerbombten, abgeschotteten Regime in Syrien. Die meisten Überlebenden bleiben hier auf sich allein gestellt. Gleichzeitig gibt es die Mut machenden Geschichten der Rettung und Solidarität, auch aus Berlin. Hier sammelt etwa Armagan Keles, Co-Inhaber der Kreuzberger Firma Moon-Events, fortlaufend Spenden in einem Festsaal am Moritzplatz. Meiner Kollegin Lotte Buschenhagen hat er erzählt, was von Berlin aus konkret getan werden kann – und was ihn die Hilfe lehrt. Herr Keles, brauchen Sie noch Spenden? Für den Moment ist alles da, wir schicken sogar Leute zurück. Unsere Kapazitäten, was wir in die Türkei schicken können, sind ausgeschöpft. In unserem Saal stehen 1000 Quadratmeter an Hilfsgütern voll, das reicht für neun LKWs. Wir hatten am Montag einen Instagram-Aufruf gestartet, daraufhin sind hunderte Leute gekommen. Die Hilfsbereitschaft ist groß, nicht nur in der türkischen Gemeinschaft. Wir haben uns mit Konsulaten und türkischen Hilfsorganisationen in Verbindung gesetzt, die schicken LKWs, Container, Kartons, Paletten. Wenn ich um Hilfe bitte, stehen hier 200 Leute. Ich dachte, die Menschen sind schlecht. Aber ich habe mich belehren lassen, dass sie eigentlich gut sind. Haben Sie selbst Angehörige oder Bekannte, die betroffen sind? Wir sind als Familie direkt betroffen. Im Familienkreis gibt es einige Tote und Verletzte. Das war ein Jahrhundertbeben, das Leid ist sehr groß. Nach dem Nachbeben der 7,4-Klasse war alles platt, was davor noch gestanden hat. Wir versuchen, das zu machen, was von hier aus in unserer Macht steht. Wie geht es nach den ersten LKWs weiter? Alles was hier ist, müssen wir erstmal wegfahren. Wenn wir das geschafft haben, machen wir natürlich weiter. Die Leute werden bestimmt bis zu sechs Monate lang Hilfe brauchen. Eine Bitte habe ich aber: Wir wollen, dass uns Menschen keinen Müll geben, bitte keine benutzten Unterhosen. Es geht um saubere Kleidung, keine Sommerkleidung. Wir nehmen voraussichtlich in einer Woche wieder Spenden an, dann machen wir einen neuen Aufruf. Wenn Sie selbst helfen wollen, spenden Sie großzügig, aber mit Bedacht – etwa an kurdische Hilfsvereine, die die Hilfe direkt in die Bürgerkriegsregion bringen wollen. Alle Informationen und Spendenkonten der deutschen Hilfsorganisationen vor Ort finden Sie hier. | |||||
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Ach so, Sie wissen noch gar nicht, wen Sie wählen sollen? Dann stellen Sie den drei aussichtsreichsten Kandidierenden fürs Rote Rathaus noch schnell eine alles entscheidende Frage. Die Tagesspiegel-Chefredakteure Lorenz Maroldt und Christian Tretbar sowie Vize-Chefredakteurin Anke Myrrhe und Landespolitik-Chef Julius Betschka geben Sie dann heute Abend beim Wahlkampf-Triell auf dem Euref-Campus in Schöneberg an Kai Wegner (CDU), Bettina Jarasch (Grüne) und Franziska Giffey (SPD) – Reihenfolge nach aktuellen Umfragewerten – weiter. Schicken Sie Ihre Frage einfach an checkpoint@tagesspiegel.de. Die Antworten sehen Sie heute ab 20.30 Uhr im Livestream (zu finden hier) und lesen Sie morgen hier. Ach ja, und jetzt können Sie schon mal abstimmen: | |||||
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Mehr als 300 verdammt lange Tage dauerte vor 75 Jahren eines der einschneidendsten Ereignisse der Nachkriegs-Geschichte: die Berlin-Blockade. Schon lange vor dem Mauerbau riegelte die Sowjetunion das freie West-Berlin ab, um es ausgehungert in die Knie zu zwingen. Die Luftbrücke der Westalliierten zwischen Juni 1948 und Mai 1949 sicherte das Überleben, noch heute prägen die auf dem Flughafen Tempelhof einschwebenden „Rosinenbomber“ das kollektive Gedächtnis der inzwischen wiedervereinigten Stadt. Um das historische Ereignis erfahrbar zu machen, wird nach Checkpoint-Informationen gerade eine große Freiluftausstellung auf dem Freifeld des früheren Flughafens Tempelhof vorbereitet. „Wir planen Ausstellungsinseln mit Installationen aus Metall, die den Flugzeugen von damals ähneln werden“, berichtet Jürgen Lillteicher, Direktor des Alliierten-Museums, am Checkpoint-Telefon. Die Schau, die gemeinsam mit dem Luftwaffenmuseum Gatow und dem Museum Karlshorst konzipiert wird, soll unter dem Titel „Blockierte Sieger“ die Ursachen der Berliner Teilung aufzeigen. Geplant ist die Eröffnung für den 28. Juni – an jenem Tag waren vor 75 Jahren die ersten Hilfsgüter eingeflogen worden. Gemeinsam mit amerikanischen Museen soll auch eine Art Online-Tagebuch mit 40 Kurzgeschichten die monatelange Luftbrücke in Erinnerung rufen – aus Sicht von Lillteicher auch „als ein Ereignis, das zeigt, wie notwendig es ist, für die eigenen Interessen und Werte einzustehen“. Den britischen Luftbrückenflieger vom Typ Hastings TG 503, der einst Kohle in das frierende Berlin flog und heute im Dahlemer Alliierten-Museum besichtigt werden kann, werde man für die Ausstellung aber nicht nach Tempelhof schaffen, erzählt der Direktor. „Diese alte Maschine würde einen solchen Umzug wohl kaum überleben.“ | |||||
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Tja, so langsam wird der Checkpoint zum Nachrufe-Newsletter auf traditionsreiche Berliner Kneipen. Auch das bekannte Mommsen-Eck muss schließen, das Alt-Berliner Lokal ist seit 1905 in Charlottenburg verwurzelt und hat sich bis heute sogar Teile der originalen Wandtäfelung bewahrt. Das selbsternannte „Haus der 100 Biere“ mit Wintergarten und Terrasse am Brunnen des Hindemithplatzes hat zwei Weltkriege überlebt, nicht aber die Volten des Berliner Immobilienmarkts. Ende April wird der Zapfhahn, an dem schon Hildegard Knef gesessen hat, endgültig zugedreht. „Eine Jahrhundertkneipe muss bald schließen, da es Menschen gibt, die den Wert dieses Restaurants nicht schätzen“, schreibt Geschäftsführerin Dagmar Dagustany auf der Internetseite. „Ich hatte schon einen Nachfolger, aber die Investorengruppe, der das Haus gehört, hat uns mitgeteilt, sie wolle Moderne und keine Tradition“, berichtet die 65-Jährige am Checkpoint-Telefon. „Wir haben die Pandemie überstanden und wollten die Arbeitsplätze erhalten, aber das interessiert die Herren Investoren nicht. Das schmerzt extrem.“ Darauf einen Alt-Berliner Absacker, halb dankbar und halb bitter. | |||||
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