Der Morgenüberblick am Mittwoch, 2. März
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Was jetzt?
Der Morgenüberblick am Mittwoch, 2. März
von Till Schwarze
Redaktionsleitung ZEIT ONLINE

Guten Morgen! Der US-Präsident droht in seiner Rede zur Lage der Nation Putin mit weiteren Konsequenzen und kündigt die Sperrung des US-Luftraums für russische Flugzeuge an, Annalena Baerbock ruft die Welt zum Handeln auf, Russland greift ukrainische Großstädte an, heute reist der Bundeskanzler nach Israel und die UN-Vollversammlung stimmt über eine Ukraine-Resolution ab. 

US-Präsident Joe Biden hat den Luftraum seines Landes für russische Flugzeuge gesperrt. Wladimir Putin sei isolierter als jemals zuvor, sagte er in seiner Rede zur Lage der Nation. Er werde weiter Druck auf Russland ausüben: “Wenn Diktatoren keinen Preis für ihre Aggression zahlen, verursachen sie mehr Chaos.”

Außenministerin Annalena Baerbock hat vor der UN-Vollversammlung die internationale Gemeinschaft aufgerufen, Russland zu isolieren. "Heute müssen wir uns alle zwischen Frieden und Aggression, zwischen Gerechtigkeit und dem Willen des Stärkeren, zwischen Handeln und Wegschauen entscheiden", sagte sie. Die Vollversammlung will heute über eine Resolution abstimmen, die Russland zum Stopp der Angriffe auffordert. 

Das russische Militär hat die Angriffe auf ukrainische Großstädte verschärft. Besonders heftig waren die Kämpfe nach ukrainischen Angaben in der zweitgrößten Stadt Charkiw und in der südukrainischen Stadt Cherson. Bei einem Beschuss des Fernsehturms in Kiew sollen fünf Menschen getötet worden sein. In der Hafenstadt Mariupol soll es mehr als 100 Verletzte durch russische Raketenangriffe geben.

Diese Gebiete sind in russischer Hand

© Institute for the study of war, AEI Critical Threats Project
© Institute for the study of war, AEI Critical Threats Project

Belarus schickt weitere Truppen an die Grenze zur Ukraine. Sie sollen laut der Regierung dem Schutz dienen, ein Angriff auf das Nachbarland sei nicht geplant.

Die Ukraine wirft Russland vor, einen Völkermord vorzubereiten. Der Internationale Gerichtshof in Den Haag wird kommende Woche über die Klage verhandeln. 

Wie weit wird Wladimir Putin gehen? Verhandlungen haben für den russischen Präsidenten keine Priorität, schreibt mein Kollege Michael Thumann. Putin will auf dem Schlachtfeld triumphieren. Im Westen und in Russland wächst das Unbehagen, dass er Zugriff auf Atombomben hat. (Z+)

Das Hacker-Kollektiv Anonymous hat Russland den Cyberkrieg erklärt. Wie groß die Wirkung sein wird, ist unklar, schreiben meine Kollegen Kai Biermann und Karsten Polke-Majewski. Doch auch der digitale Konflikt könnte eskalieren. (Z+)

© [M] ZEIT ONLINE; Dimitar Dilkoff/​AFP/​Getty Images
© [M] ZEIT ONLINE; Dimitar Dilkoff/​AFP/​Getty Images

Auch wenn eine Mehrheit der Menschen in Russland den Angriff auf die Ukraine offenbar unterstützt: Es gibt erstaunlich viel Widerstand in der russischen Bevölkerung, auch von Oligarchen, schreibt mein Kollege Michael Thumann. (Z+)

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat die Ukraine zum Beitritt eingeladen. Doch eine Aufnahme im Eilverfahren könnte den Charakter der ganzen EU verändern, kommentiert mein Kollege Ulrich Ladurner.

Deutschland bereitet sich auf die Aufnahme von Flüchtlingen vor. Mindestens 3.000 Menschen aus der Ukraine sind bislang nach Deutschland gekommen.

10.000 Kriegsflüchtlinge kommen täglich in Vyšné Nemecké aus der Ukraine an. Mein Kollege Christian Vooren war in dem slowakischen Grenzort und traf unter anderem auf Nadya, die in die andere Richtung zum Kämpfen will. Und auf Philip Stoeckenius, der plötzlich Helfer ist.

© Christian Vooren für ZEIT ONLINE
© Christian Vooren für ZEIT ONLINE

Wir erleben das Undenkbare: Die SPD wirft 30 Jahre Außen- und Sicherheitspolitik über Bord, die Grünen verabschieden sich vom Pazifismus, die FDP vom Sparen – und die CDU von der Gewissheit, dass 16 Jahre Merkel gute Jahre waren. Doch kann Deutschland das verkraften? (Z+)

Diese Wende der deutschen Politik ist richtig, kommentiert mein Kollege Lenz Jacobsen. Aber das neue Kriegspathos darf nicht alle Widersprüche einebnen, die liberale Demokratie ist kein Kampfverband.

Der Bedarf an neuer Rüstungstechnik ist in Europa plötzlich riesig – und die deutsche Rüstungsindustrie profitiert von dieser Entwicklung. 

Die Stadt München setzt Waleri Gergijew als Chef der Münchner Philharmoniker ab, weil der sich nicht von Putin distanziert. Das ist richtig und problematisch zugleich, kommentiert mein Kollege Florian Zinnecker. 

Die wichtigsten Corona-Zahlen

Die Corona-Zahlen gehen weiterhin leicht zurück. Bundesweit gab es nach unseren Daten 148.062 Neuinfizierte und damit 11.132 weniger als in der Vorwoche. Zudem wurden 272 Todesfälle registriert – 51 weniger als in der Woche zuvor. 

Wollen Sie uns hören?

In Podcast Was jetzt? sprechen wir heute über die Rolle von Hackerattacken während des Ukraine-Krieges sowie über den Kurswechsel in der deutschen Sicherheitspolitik. 

Wir wünschen Ihnen trotz der Lage einen guten Tag!

Das war unser morgendlicher Newsletter mit Informationen und Hintergründen zum Krieg in der Ukraine. Redaktionsschluss war um 5.30 Uhr. Die nächtliche Recherche und Produktion hat heute Anna Shemyakova in Mexiko übernommen.

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