es war die Flash-News der Woche, die so schnell wieder uninteressant wurde, wie sie gekommen war: die Seifenoper um OpenAI-Founder Sam Altmann. Und wir können uns wieder mit den wirklich wichtigen Themen beschäftigen – allen voran Black Friday & Co.
Darum geht es gleich im Thema des Tages, wo mydealz-Chef Fabian Spielberger im Interview eine beeindruckende Bilanz zieht. Außerdem haben wir in diesem Newsletter zum Wochenende drei weitere Highlight-Artikel: Douglas und der Versuch, die GenZ zu catchen, eine nutzwertige Checkliste rund um Payment-Service-Provider und ein Interview mit Tim Stracke von Chrono24, unter anderem zum Einstieg von Cristiano Ronaldo.
Viel Spaß beim Lesen dieser und unserer anderen Lesetipps sowie ein entspanntes Wochenende!
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mydealz: "Wir sehen so viel Black-Friday-Angebote wie nie zuvor"
Fabian Spielberger ist Gründer und Chef von Deutschland größter Deals-Plattform mydealz. Wir haben ihm sechs Fragen gestellt für eine erste Bilanz - trotz angespannter Konsumstimmung.
1) Nach 2022 findet der Black Friday in diesem Jahr zum zweiten Mal in einer auch für viele Händler wirtschaftlich angespannten Situation statt. Wie haben sich aus Sicht von mydealz die Aktivitäten der Händler rund um den diesjährigen Black Friday entwickelt? FABIAN SPIELBERGER Insgesamt sehen wir, dass der Trend immer weiter vom Black Friday zur Black Friday Woche oder mittlerweile sogar zum Black Friday Monat geht. Das macht einerseits für die Händler und Marktplätze Sinn, macht es andererseits aber auch für die Konsumenten leichter, Deals auch wirklich wahrzunehmen. Dadurch fühlt sich Black Friday einerseits zwar nicht mehr so „extrem“ an, trotzdem haben wir in der Black Friday Woche bisher rund 20 Prozent mehr Deals auf unserer Plattform gesehen im Vergleich zum letzten Jahr. Das subjektive Empfinden entspricht hier also nicht ganz unseren Daten. Insgesamt sehen wir deutlich mehr Deals als in den letzten Jahren beziehungsweise so viele wie noch nie zuvor.
2) Wie stark sind in diesem Jahr die gebotenen Rabatte? Und gibt es dabei signifikante Unterschiede zwischen einzelnen Sortimentsbereichen? SPIELBERGER Was die Stärke der Rabatte betrifft, sind allgemeine Aussagen immer schwierig. Allgemein kann man aber sagen, dass in Bereichen wie Fashion oder Beauty im Durchschnitt höhere Rabatte zu beobachten sind als zum Beispiel im Bereich Elektronik. Hier sind die Margen und somit auch die Rabattmöglichkeiten im Allgemeinen geringer. Auch werden hier größtenteils bestimmte Produkte reduziert, während bei Fashion, aber auch beispielsweise im Outdoor-Bereich eher allgemeine Rabatte auf den gesamten Shop angeboten werden, einzelne Produkte oder Marken dann aber ausgeschlossen. Was das Nutzerinteresse betrifft, so ergab eine Umfrage unter unseren Nutzern, dass speziell Kaffeemaschinen, Fernsehgeräte, iPhones, Lego-Produkte und AirPods oben auf den Wunschlisten stehen. Geschlechterspezifische Unterschiede sind ebenfalls erkennbar: Bei unseren männlichen Nutzern stehen technische Produkte mit 65 Prozent ganz weit oben, während unter den weiblichen Nutzern mit 47 Prozent Fashion am beliebtesten ist.
3) Wie im letzten Jahr sorgen auch dieses Mal die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen für eine schwache Konsumlaune. Schlägt sich das auch in der Resonanz der Nutzer auf die Black Friday Angebote nieder? SPIELBERGER Bisher können wir in Bezug auf den Black Friday nicht von schlechter Konsumlaune sprechen. Im Gegenteil: Das wirtschaftlich schwierige Umfeld scheint eher dazu beizutragen, dass – gerade auch in Bezug auf Weihnachten – der Black Friday beziehungsweise die Angebote im Rahmen des Black Fridays verstärkt genutzt werden. So wollen beispielsweise rund 75 Prozent der Bevölkerung in Deutschland den Black Friday nutzen, 27 Prozent sind der Überzeugung, dass sie hierdurch beim Kauf der Weihnachtsgeschenke sparen werden. Wie viel die Konsumenten planen, während des Black Fridays 2023 auszugeben, ist je nach Region sehr unterschiedlich und reicht von 173,61 Euro in Thüringen und 193,63 Euro in Rheinland-Pfalz bis hin zu 497,72 Euro in Berlin und sogar. 613,40 Euro in Sachsen-Anhalt.
4) Wie bereits angesprochen setzten viele große Händler – von Amazon über Notebooksbilliger bis MediaMarktSaturn – inzwischen auf eine eigene Deal-Taktung. Schwächt das den Black Friday als wichtigstes Deal-Event des Jahres? SPIELBERGER Wir sehen eindeutig auch in diesem Jahr eine weitere Entkopplung vom Black Friday als Aktionstag. „Black Week“ ist als Aktion inzwischen bei vielen Händlern fast schon geläufiger als Black Friday und in diesem Jahr haben wir viele Events und Sales in der Tat auch schon Anfang des Monats beginnen sehen. Wo früher pünktlich um Mitternacht am Black Friday beziehungsweise am Cyber Monday fast alle Händler ihre Aktionen gestartet haben, streckt sich das über einen längeren Zeitraum. Trotzdem gibt es aber immer noch viele Händler, die an diesen beiden Tagen ihre Aktionen starten.
5) Es gibt aktuelle Studien zu einer schwindenden Markentreue, gerade bei Millennials. Welche Rolle spielen Brands bei den diesjährigen Black Friday Angeboten? SPIELBERGER Brands sind bei unseren Nutzern nach wie vor ein wichtiges Thema. Allen voran wie so oft Apple, aber auch Samsung oder Lego beziehungsweise Sony, Nintendo und Microsoft mit ihren jeweiligen Konsolen. Auch im Fashion-Bereich sind Marken wie Nike oder Adidas nach wie vor sehr beliebt.
6) In diesem Jahr gab es auch Berichte, dass Tiktok rund um die Black Week mit subventionierten Angeboten seine Stellung als Shopping-Kanal stärken will. Wie stark ist das tatsächlich im Markt angekommen? SPIELBERGER Die Ankündigungen von Tiktok haben wir auch gesehen, hier in Deutschland spielt das noch überhaupt keine Rolle und in USA ist der Shop mit wirklich eher „Gimmick“ Produkten überlaufen. Ich denke das wird noch eine ganze Weile dauern bis TikTok den richtigen Kniff gefunden hat, an diesem Black Friday wird das jedenfalls noch nichts. Temu auf der anderen Seite bespielt momentan wohl das Internet wie kaum ein anderer. Aktuell fürchte ich aber auch hier, dass die Produktauswahl, vor allem in Deutschland, dazu führen wird, dass die Leute das ein- bis zweimal ausprobieren, aber dann doch merken, dass die Qualität der Produkte eben nicht den Erwartungen entspricht. Wobei es natürlich auch für solche Produkte eine Zielgruppe gibt, aber langfristig in der Masse wird das, glaube ich, so nicht ankommen.
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