, letzte Woche meldete der Spiegel, dass der Sparplan von Continental vorsieht, weltweit 30.000 Stellen zu streichen, 13.000 davon in Deutschland. Die beiden Werke des weltweit zweitgrößten Automobilzulieferers in Aachen und Karben sollen dichtmachen. In Regensburg gebe es »Strukturanpassungen«, ein euphemistisches Wort für Stellenstreichungen. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil zeigte sich bereits im Vorfeld irritiert über das Ausmaß der Sparmaßnahmen. Da scheint dem Aufsichtsratsvorsitzenden von Continental der Kragen geplatzt zu sein. Wolfgang Reitzle, früherer BMW-Vorstand und zuletzt Chef beim Industriegase-Hersteller Linde gab der Politik gegenüber dem Nachrichten-Portal »The Pioneer« zumindest eine Mitschuld: »Man zerstört politisch die Autoindustrie, die ja noch 99 Prozent ihrer Wertschöpfung durch Autos mit Verbrennungsmotor generiert« und legte noch eins drauf: Hersteller und Kunden würden in die »noch nicht wirklich marktreife E-Mobilität« getrieben, der Verbrenner »diffamiert«. »Ergebnis: Wir müssen Fabriken schließen und Arbeitsplätze abbauen«. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil und Kraft Amtes VW-Aufsichtsrat hingegen konterte aus Hannover, wo Continental seinen Firmensitz hat, gegenüber ntv: »Die Autoindustrie, auch die Zulieferer, müssten sich vorhalten lassen, zu spät auf den Strukturwandel reagiert zu haben. »Wir müssen raus aus dem Verbrennermotor. Wir müssen rein in die Elektromobilität«, erklärte Weil. Gleichzeitig meldete das Manager Magazin, dass bei den Neuzulassungen im September der »Elektroboom den Automarkt wieder ins Plus« gebracht habe. Im vergangenen Monat sei die Anzahl aller Pkw-Neuzulassungen laut KBA im Vergleich zum Vorjahr um 8,4 Prozent auf gut 265.000 gestiegen. Darunter hätten rein batterieelektrische Fahrzeuge um 260 Prozent auf einen Marktanteil von 8 Prozent und Hybridfahrzeuge um 185 Prozent auf einen Marktanteil von 20 Prozent zugelegt. Die Plug-in-Hybride darunter sogar um 460 Prozent mit einem Marktanteil von 8 Prozent. Unabhängig vom Sinn oder Unsinn der Elektromobilität dürfte Reitzle mit seinen »99 Prozent der Wertschöpfung durch den Verbrenner« zumindest im September meilenweit daneben liegen. Matthias Müller, Ex-VW-Boss im Rentenalter, scheint hingegen von der Elektromobilität überzeugt zu sein und heuerte gerade als Chairman bei dem Elektrosportwagen-Start-up Piëch an. Ihr Gerhard Stelzer Editor-at-Large Elektronik automotive PS: Derzeit läuft der Call for Papers für unser 4. Forum Künstliche Intelligenz, das am 21. April 2021 zum zweiten Mal in virtueller Form stattfinden wird. Falls Sie ein interessantes Thema für den Einsatz von KI in Embedded Systemen, im Auto oder in der Fabrik haben, dann reichen Sie doch Ihren Vortragsvorschlag ein. |