| | | • Börsen-Bibbern dank überraschender Zahlen – nicht nur von Microsoft und AMD... |
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| | Börsen-Bibbern dank überraschender Zahlen – nicht nur von Microsoft und AMD... |
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| Liebe Leserinnen, liebe Leser, Unternehmens-Ergebnisse treiben die Börsen an – sollte man meinen. In Wahrheit sind es Gefühle, vor allem Angst und Gier. Und das erleben wir gerade wieder in der „Earnings Season“, wo nun auch die Börsen-Riesen ihre Bücher des 2. Quartals geöffnet haben. In Deutschland sieht es rabenschwarz aus angesichts hoher Energie-Preise und Wirtschaftsflaute, so dass die erhoffte Erholung im 2. Quartal ausblieb und Unternehmen reihenweise und über viele Branchen hinweg ihre Jahresprognosen kappen. Die Börsenstimmung ist hier schon länger alles andere als euphorisch und abgesehen von einigen DAX-Werten war an den heimischen Börsen kaum Geld zu verdienen. In den USA läuft es besser. Naja, lief. Die Hauptsorge war die hartnäckige Inflation, doch die ist weitgehend gebannt und schnauft auf verträglichem Niveau durch den Vorgarten, während sich durch die Hintertür ein neuer alter Spitzbube einzuschleichen versucht: die Rezession. Die US-Notenbank hat auf ihrer Juli-Sitzung erneut keine Zinssenkung vorgenommen, wenngleich im Vorfeld des einstimmigen Votums zuvor ausgiebig diskutiert worden war. Und zwar die Gefahr einer harten Landung der US-Wirtschaft. Die Nervosität an den Börsen ist daher verständlich, denn bisher war ein Soft Landing eingepreist, also ein moderates Abkühlen der Wirtschaft. Sollte nun ein abruptes Einbrechen erfolgen, stellen sich viele Ampeln auf Rot. Und die Zinspolitik der Notenbank reagiert stets zu früh oder zu spät, das zeigt leider die historische Erfahrung. Womöglich erfolgt die anvisierte erste Zinssenkung der FED im September zu spät, um eine Rezession noch vermeiden zu können. Denn die Bremsspuren der Wirtschaft werden fetter, wie zum Beispiel, die US-Arbeitslosenstatistik zeigt, die unmittelbar nach der FED-Sitzung ins Haus flatterte. Quasi als blauer Brief mit dem Hinweis „Versetzung gefährdet“. Die großen Technologie-Unternehmen dominieren nicht nur seit Jahren die Börsen, sondern auch die Wirtschaft. Sie generieren Unmengen an Cashflow und investieren Unmengen in den neuen Megatrend „Künstliche Intelligenz“. Umso mehr wurden und werden ihre Quartalszahlen mit Spannung erwartet. Doch es zeigt sich einmal mehr, dass das Erreichen oder Übererfüllen der Erwartungen weniger ins Gewicht fällt, als der Ausblick auf die nächste Zukunft. Wenn hier nicht alles goldlöckchenfarbig ausgemalt wird, fliehen die Spekulanten in Scharen. Was mittel- und langfristig orientierten Anlegern durchaus Chancen bietet, zu halbwegs vernünftigen Preisen in die Aktien dominierender Unternehmen einzusteigen. Möglicherweise... |
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| „Aktien-Kurse schwanken stärker als Aktien-Werte.“ – Sir John Templeton – |
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| Also schauen wir uns mal ein paar dieser Quartalszahlen an. AMD Der Chip-Anbieter Advanced Micro Devices Inc. gehört eindeutig in die Kategorie der Anlegerlieblinge. In nur einem halben Jahr konnte die Aktie sich von den Oktober-Tiefständen mehr als verdoppeln, doch seit dem Hoch Anfang März bröckelt der Aktienkurs immer weiter ab. Die Anlegerhoffnung ist, dass AMD mit seinen neuen KI-Chips Dominator NVIDIA Marktanteile entreißen kann, denn NVIDIA verkauft weltweit rund 80% aller KI-Hochleistungschips. Dass diese Dominanz nicht ewig anhalten wird, ist absehbar. Wie lange es dauert, bis es zu deutlichen Marktanteilsverlusten kommt, hingegen nicht. |
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| „Deine Marge ist meine Chance.“ – Jeff Bezos (Amazon-Gründer) – |
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| NVIDIA verdient sich an seinen Chips eine goldene Nase und vereint starkes Wachstum mit starken Gewinnsteigerungen. Das möchte man auch bei AMD sehen, jedenfalls ein bisschen was davon. Im 2. Quartal verzeichnete AMD eine robuste Nachfrage nach Spezial-Prozessoren für Künstliche Intelligenz. Der Umsatz im Segment Rechenzentren erreichte mit 2,8 Mrd. US-Dollar einen Rekordwert und wuchs um 115%. Die Nachfrage nach Client-Prozessoren führte zudem zu einem Umsatzanstieg von 49% im Client-Segment, während der Umsatz im Gaming-Segment um 59% fiel. Als Gewinn blieben 265 Mio. US-Dollar übrig, bzw. 0,16 je Aktie, nach einem Gewinn von 27 Mio. US-Dollar bzw. 0,02 je Aktie im entsprechenden Vorjahres-Quartal. Um Sondereffekte bereinigt legte der Gewinn sogar auf 1,13 Mrd. US-Dollar zu bzw. 0,69 je Aktie. Dank der starken Ergebnisse hob der Halbleiter-Hersteller seine Umsatzziele für KI-Chips an. So sollen nun Erlöse von 4,5 statt 4,0 Mrd. US-Dollar eingespielt werden. Für das laufende Quartal stellt AMD einen Gesamtumsatz von 6,7 Mrd. US-Dollar in Aussicht. Die Zahlen kamen gut an und ließen die Aktie zunächst steigen. Doch der allgemeine Abverkauf an den Börsen macht auch vor AMD nicht halt und die Aktie liegt inzwischen deutlich hinter ihrem Juli-Schlussstand und verbuchte auch seit dem Jahresstart ein Minus von 10%. |
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| AMD (Advanced Micro Devices), Inc. (ISIN: US0079031078) |
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| | WKN / Kürzel: 863186 / AMD |
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| | KGV 24e/25e/26e: 99/41/31 |
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| Microsoft Die weltweiten IT-Ausfälle haben Microsoft zugesetzt, auch wenn sich später herausstellte, dass nicht seine Office- und Windows-Programme Auslöser waren, sondern ein fehlerhaftes Update von CyberSecurity-Spezialist CrowdStrike. Kaum war der gröbste Schock überwunden, standen die Quartalszahlen an. Und Microsoft glänzte! Der Konzernumsatz stieg im 2. Quartal (für Microsoft ist dies das 4. Quartal seines Geschäftsjahres 2023/24) um 15% und erreichte 64,7 Mrd. US-Dollar. Hierzu trug auch die Erholung der PC-Sparte bei, zu der das Betriebssystem Windows und die Spiele-Konsole Xbox zählen, wo die Erlöse um 14% auf 15,9 Mrd. US-Dollar zulegen konnten. Die am meisten beachtete Sparte ist die der Cloud-Services. Azure wuchs im 2. Quartal um 29% und ohne den Einfluss von Währungseinflüssen waren es 30,5%. Dieses beeindruckende Wachstum des zweitgrößten Cloud-Anbieters der Welt lag um einen halben Prozentpunkt (!) unter den Markterwartungen und die Aktie rauschte nachbörslich um mehr als 7% in den Keller. Unfassbar. Und entsprechend erholte sich der Kurs auch wieder weitgehend. Denn ein anderer Wert ist viel mehr von Interesse. Allein 8% des Zuwachses gingen auf das Konto von KI-Anwendungen und genau das ist ja die neue große Frage des Marktes: Spielen die Milliarden-Investitionen der Tech-Riesen irgendwann auch mal Ergebnisse ein? Begründen sie Geschäftsfelder, erzeugen sie Umsätze und Gewinne durch Kundennachfrage? Nun, im Fall von Microsoft ist die Antwort ein klares Ja. Microsoft integriert die KI-Anwendungen in seine Windows- und Office-Software, so dass sie den bestehenden hunderten Millionen von Kunden zur Verfügung stehen. Microsoft muss sich kein neues Business ausdenken, keine Kunden neu gewinnen: KI ist bereits Teil der DNA. Und das ist ein enormer Wettbewerbsvorteil. Seit Jahresbeginn liegt die Microsoft-Aktie noch 11% im Plus. |
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| Microsoft Corp. (ISIN: US5949181045) |
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| | WKN / Kürzel: 870747 / MSFT |
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| Alphabet, Amazon & Apple Auch Alphabet hat enorm in KI investiert, aber hier sind bisher (zu) wenig Rückflüsse zu erkennen. Abseits hiervon sorgten ein brummendes Cloud-Geschäft und robuste Werbeeinnahmen für ein starkes Quartalsergebnis. Die Erlöse stiegen um 14% auf 84,74 Mrd. US-Dollar und verzeichneten damit das vierte Quartal in Folge mit 2-stelligen prozentualen Wachstumsraten. Der Gewinn je Aktie übertraf mit 1,89 US-Dollar ebenfalls die Markterwartungen. Und auch der Umsatz in der Google Cloud ging mit 10,35 Mrd. US-Dollar etwas stärker als erwartet durchs Ziel. Die Werbeumsätze auf YouTube enttäuschten allerdings mit 8,66 Mrd. US-Dollar. Das Werbegeschäft hält das Unternehmen am Laufen und trotz des jüngsten Kursrückgangs notiert die Aktie seit dem Jahreswechsel mit rund 22% im Plus. Bei Amazon stand ein ähnlich starkes Kursplus zu Buche, allerdings kamen die Zahlen zum 2. Quartal nicht gut an der Börse an und sorgten für einen Kursrutsch. Der Umsatz blieb mit 147,98 Mrd. US-Dollar knapp unter den Erwartungen, das operative Ergebnis stieg mit einem Zuwachs von 91% unerwartet stark auf 14,76 Mrd. US-Dollar an. Der Gewinn je Aktie lag dementsprechend mit 1,26 US-Dollar deutlich über dem Vorjahreswert von 0,96 US-Dollar. Das größte Interesse lag auf der global führenden Cloud-Sparte AWS. Hier erzielte man 26,3 Mrd. US-Dollar und damit 19% mehr als im Vorjahr. Zur Erinnerung: Die 29% Zuwachs von Microsofts Azure waren vom Markt als Enttäuschung verbucht worden. Für das 3. Quartal peilt Amazon ein operatives Ergebnis zwischen 11,5 und 15,0 Mrd. US-Dollar an und Umsätze zwischen 154,0 und 158,5 Mrd. Beide Werte liegen unter den Erwartungen der Analysten und setzten die Aktie zusätzlich unter Druck. Apple hingegen lieferte ab. Im 2. Quartal (Apples 3. Geschäftsquartal 2023/24) wurden Erlöse von 85,8 Mrd. US-Dollar verbucht und ein Gewinn je Aktie von 1,40 US-Dollar. Schwächere iPhone-Umsätze wurden durch starke iPad-Verkäufe ausgeglichen, so dass Apples Zahlenwerk überzeugen konnte. Die Anleger stören sich bisher auch nicht allzu sehr daran, dass Apple den Launch seiner KI-Anwendung „Intelligence“ auf September verschoben hat. Böse Zungen meinen, Apple hätte bei deren Training vielleicht doch lieber auf NVIDIAs Hochleistungs-KI-Chips setzen sollen anstatt auf die anscheinend geistesschwächeren von Google. Sei’s drum, bisher verzeiht die Börse Apple jedes Missgeschick und die Aktie liegt seit Silvester mit 13% im Plus. Was auch an den gewaltigen Aktienrückkäufen liegt; immerhin hat Apple in den letzten Jahren mehr als ein Fünftel aller ausstehenden Aktien zurückgekauft, das bleibt natürlich nicht ohne Auswirkung auf den Kurs. Kaum auszudenken, wenn sich Apple dies irgendwann nicht mehr leisten könnte... |
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| Unser Fazit Die US-Riesen liefern ab, oft überzeugend, manchmal nur knapp auf Erwartungsniveau. Die ganz großen Enttäuschungen blieben aus, doch die Aktienkurse sinken dennoch auf breiter Front. Das liegt überwiegend an den sehr hohen Erwartungen des Marktes und an zunehmender Nervosität der Anleger. Die Börsen-Hausse der letzten Monate war fast ausschließlich auf die „Magnificent 7“ zurückzuführen und die Aussicht auf das KI-Schlaraffenland. Nun gibt es zwar kein Umdenken, aber doch ein (erstes?) Nachdenken: Kann mit den hohen KI-Investitionen auch Geld verdient werden? Und genau daran gibt es begründete Zweifel. Künstliche Intelligenz wird unser Leben verändern, sogar dramatisch. Aber nicht über Nacht. Es wird zwar keine 15 Jahre dauern, wie beim Internet, aber der Einfluss der KI auf unser Leben wird sich in den Unternehmen stärker vollziehen als bei den Privatleuten. Doch alleine für den B2B-Bereich werden sich die KI-Investitionen nicht rechnen. Momentan investieren vor allem die BigTechs mit den ohnehin gewaltigen Cashflows, aber deren Kunden und die Kunden dieser Kunden werden immer kleinere und weniger finanzstarke Unternehmen, so dass sich hier ein Flaschenhals abzeichnet. Der kann entweder durch viel Geld gesprengt, also Zinssenkungen der Notenbanken und Öffnung der Geldschleusen, oder durch ein deutliches Anspringen der Enduser-Nachfrage. Beides ist wenigstens fraglich, wenn nicht unwahrscheinlich. Insofern dürften die Kurse der BigTechs und KI-Werte wohl erstmal weniger Auftrieb bekommen und zumindest konsolidieren – also in ihre Bewertungen hineinwachsen. Derweil findet eine Sektor-Rotation in klassische Branchen statt. Aber ob die anhält, bleibt abzuwarten. Denn diese würden von einem „Hard Landing“, also einer Rezession, stärker getroffen und sowas würde bei den Anlegern kaum auf Gegenliebe stoßen. Die FED bleibt also gefordert, endlich die Zinsen zu senken, um ihr eigenes Soft Landing-Szenario nicht zu schrotten und die Wut aller Betroffenen auf sich zu laden. Doch bisher hat sie es noch immer geschafft, sich falsch zu entscheiden. Und nachdem das Zinssenkungs-Szenario seit fast einem Jahr gespielt wird, dürfte es beim ersten Zinsschritt im September dann kaum noch eine Rolle spielen. „Buy the rumors, sell the facts“. Allerdings dürfte dann bereits der US-Wahlkampf in seine heiße Phase eintreten und die Aufmerksamkeit der Börsen auf all die dummen, irren und aberwitzigen Wahlkampfaussagen lenken, die die Kandidaten gewollt oder unbedarft so von sich geben. Es steht uns also eine aufregende Zeit bevor, nicht nur in Sachen KI. Aber eigentlich war es schon immer so an der Börse und wird auch so bleiben. Zum Glück, sonst würden wir uns ja sterbenslangweilen... |
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| | Die heutige Ausgabe entstand wieder in Zusammenarbeit mit Michael C. Kissig. Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor/Redakteur ist in den folgenden besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Kommentars investiert: Microsoft & Nvidia |
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PayPal – Das große Comeback? |
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Was die Zinswende in Deinem Depot anrichten wird... |
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| Viel Erfolg bei Deinen Finanzentscheidungen & ein schönes Wochenende wünscht Dir Dein Armin Brack Chefredakteur Geldanlage-Report |
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