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Liebe Leserinnen, liebe Leser,
die Nerven liegen wegen des Lockdowns vielerorts blank. Da kann es schon passieren, dass wenig durchdachte Forderungen erhoben werden. In einem Brief, der auch an Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Finanzminister Olaf Scholz adressiert ist, sprechen sich drei Oberbürgermeister aus Baden-Württemberg erneut für eine “Strafsteuer” für den Online-Handel aus. Diesmal soll eine höhere Mehrwertsteuer auf online bestellte Waren die Menschen wieder in die Innenstädte führen. Die Kund:innen haben aber bereits vor Corona mit den Füßen abgestimmt. Die Bedürfnisse nach mehr Bequemlichkeit und Auswahl scheinen an den Politkern genauso vorbei gegangen zu sein wie die Bemühungen vieler Händler, die mit eigenem Geld ihre Transformation bezahlt haben. Zielführend erscheint diese erneute Forderung somit nicht.
Herzlichst Ihr Stephan Lamprecht
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Schon häufiger haben wir an dieser Stelle über Retail-as-a-Service geschrieben - ein Konzept, bei dem Startups wie _blaenk (siehe Bild oben), Vaund oder US-Vorreiter b8ta mit einer neuartigen Idee Handelsflächen bespielen: Sie verstehen sich selbst nicht als Händler, die bei Markenherstellern zu Großhandelspreisen einkaufen, sondern vielmehr als Serviceanbieter für Hersteller und Marken. Dabei erhalten sie für die Integration der Marken auf ihren Flächen üblicherweise eine Service-Pauschale sowie oft auch eine Umsatzprovision pro verkauftem Teil. Doch ist das wirklich die Rettung des Handels? Retail-Experte Dennis Kallerhoff von shopping24 ist skeptisch. Eine kritische Analyse.
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Das Stuttgarter Handelsunternehmen Breuninger hat beim Verwaltungsgerichtshof in Mannheim einen Eilantrag auf Öffnung seiner Kaufhäuser gestellt. Der Eingang des Antrags wurde inzwischen auch vom Gericht bestätigt. Breuninger fordert eine Öffnungsperspektive unter strengen Hygienekonzepten und eine Gleichstellung bei den Öffnungen zum Lebensmitteleinzelhandel. Zudem soll eine Entschädigung für die finanziellen Verluste durch die verordneten Schließungen erstritten werden.
Konzernchef Bernhard Düttmann hat auf der Online-Hauptversammlung von Ceconomy (Mutter von Media-Saturn) bekräftigt, dass das Unternehmen trotz des Online-Booms weiter an den Ladenketten festhalten wolle. Der stationäre Handel mit persönlicher Beratung bilde weiterhin die Basis des Erfolges. Daran ändere auch die Pandemie nichts. Außerdem wurde auf der Hauptversammlung der Weg frei gemacht, um den Zwist mit der Familie Kellerhals zu beenden. Die kann nun ihren Anteil an der Media-Saturn-Holding gegen eine Beteiligung von bis zu 29,99 Prozent an Ceconomy tauschen.
Am Stammsitz des Discounters Lidl in Neckarsulm ist gestern eine Briefbombe explodiert. Dabei wurden drei Personen leicht verletzt. Das Gebäude mit 100 Personen musste evakuiert werden. Weitere Hintergründe zur Tat wurden noch nicht berichtet. Eine Erpressung des Unternehmens soll keine Rolle spielen.
Nach mehr als zehn Jahren gehen der schwedische Investor Kinnevik und Zalando getrennte Wege. Um sich in Zukunft mehr auf nicht börsennotierte Wachstumsunternehmen zu fokussieren, wollen sich die Schweden von ihrer Beteiligung an Zalando trennen. Derzeit hält das Unternehmen noch 21 Prozent der Anteile am Modehändler. Die Investition in Zalando hat sich für Kinnevik unterm Strich auf jeden Fall gelohnt. Binnen zehn Jahren hat sich der Einsatz mehr als verachtfacht.
Für die Kund:innen und Mitarbeiter:innen hat das zwar keine unmittelbaren Auswirkungen. Aber bei seiner Marktkapitalisierung hat das japanische Unternehmen Fast Retailing, zu dem Uniqlo gehört, erstmals den Inditex-Konzern (Mutter u.a. von Zara) überholt. Zum Börsenschluss am Mittwoch lag die Marktkapitalisierung von Fast Retailing bei rund 85,41 Mrd Euro, die von Inditex bei etwa 81 Mrd. Euro.
World of Sweets, Versender von Süßwaren, ist im vergangenen Jahr deutlich gewachsen. Ein Umsatz von 26,8 Mio. Euro bedeutet ein Plus von 38 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt wurden 475.000 Bestellungen ausgeliefert – 50 Prozent mehr als im Vorjahr. Am Standort in Henstedt-Ulzburg bei Hamburg arbeiten inzwischen 90 Festangestellte. Wie das Unternehmen mitgeteilt hat, läuft auch das neue Jahr gut an. Offensichtlich haben Vorsätze, weniger Süßigkeiten zu essen, bei den meisten Kund:innen nicht gehalten. Die Januarumsätze liegen um 100 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Ab einer Corona-Inzidenz von 35 (der Wert ist übrigens gar nicht so neu, wie jetzt teilweise getan wird, sondern steht auch so bereits im Infektionsschutzgesetz) sollen Geschäfte wieder öffnen können. Allerdings gelten auch dann noch besondere Schutzmaßnahmen, wie die Beschränkung der Kundenzahl. Das Unternehmen Checkpoint Systems bietet mit SmartOccupancy ein System, das mit hoher Genauigkeit die Zahl der Menschen ermittelt, die ein Geschäft betreten und verlassen. Das Personal kann am PC, via Tablet oder über die Smartphone-App in Echtzeit überprüfen, wie viele Personen sich gerade im Geschäft befinden. Monitore im Eingangsbereich signalisieren durch rote oder grüne Farbgebung, ob das Geschäft aktuell betreten werden darf. Die Anzahl der freien Plätze wird dort ebenfalls angezeigt. Die maximale Kapazitätsgrenze können Ladeninhaber entsprechend der Ladengröße selbst anpassen. Die Pandemie wird uns wohl noch eine Weile beschäftigen: Das System lässt sich aber anschließend weiterhin nutzen, um Daten für Frequenzanalysen zu gewinnen.
Nicht jeder hat Messer von Zwilling in der Schublade, aber die Marke kennt wohl jeder. Das Unternehmen, das zur Werhahn-Gruppe gehört, setzt konsequent auf eine Multichannel-Strategie und ist damit offenbar erfolgreich. Denn trotz des Lockdowns im stationären Handel konnte Zwilling in 2020 um rund 100 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahr wachsen. Besonders beeindruckend ist sicherlich das fünfzigprozentige Wachstum in den USA. Dort arbeitet das Unternehmen mit den Online-Shops großer Retailer zusammen. Im Multichannel-Modell “All Zwilling” können Fachhändler und Fachhandelsketten über das Handelssortiment hinaus das gesamte Zwilling-Sortiment anbieten, digitale Inhalte nutzen und sind über eine Schnittstelle an die Zwilling-Logistik angebunden. Der Kunde wird im Namen und auf Rechnung des Händlers beliefert.
Own ist der Name einer neuen Pflegeserie von Nivea-Mutterkonzern Beiersdorf, die im Modell "Direct to Consumer" nur online vertrieben wird. Das Akronym steht für “Only what’s needed” ist aber auch in seiner englischen Bedeutung Programm. Denn auf Basis von Künstlicher Intelligenz bietet die Marke aus mehr als 380.000 Formelkombinationen ein entsprechendes Produkt – angepasst auf den jeweiligen Hauttyp, den Lebensstil, die Jahreszeit und den Ort. Also eine hochgradig personalisierte Pflege. Die Marke setzt auch Nachhaltigkeit und Minimalismus. Zu den aktuellen Angeboten gehören Gesichtsreinigung und Tagespflege sowie abendliche Gesichtsreinigung und Nachtpflege. Und selbst die Verpackung wird personalisiert.
Fast Commerce: Wahrscheinlich lassen sich mit diesem Begriff extrem schnelle Lieferdienste wie Gorillas am besten beschreiben. Auch die Schweiz hat jetzt ihren ersten “Blitzlieferdienst”. Stash ist ein Pilotprojekt der Swiss Startup Factory. Das junge Unternehmen hat damit begonnen, in einem Teil des Stadtgebiets von Zürich Lebensmitten binnen 10 Minuten zu liefern. Die Kund:innen haben die Wahl zwischen 500 Artikeln. Einen Mindestbestellwert gibt es nicht, es fällt allerdings eine Liefergebühr von knapp 4 Franken an.
Mit Sebastian Deppe, Mitglied der Geschäftsführung der BBE Handelsberatung und selbst im mittelständischen Handel aufgewachsen, führt Mauricio Warchaftig ein spannendes Interview zu harten Zahlen und Chancen für die Textilbranche. Der gesamte Handel hat in 2020 ein positives Ergebnis erwirtschaftet, doch im Detailblick wird schnell klar, wer die Verlierer sind. Auf der einen Seite boomt der Onlinehandel und lässt großzügige Spekulationen für dessen Entwicklung zu. Auf der anderen Seite die angeschlagene Textilbranche mit nach wie vor geschlossene Läden und einem sich weiter stark verändernden Konsumenten. Sebastian Deppe führt uns kurz durch die Zahlen von 2020, gibt einen Einblick in die politischen Prozesse und blickt auf Chancen, für diejenigen mit dem richtigen Gespür für Ihre Konsumenten. Mehr dazu hier im Video-Interview.
N26 vs. Stocard - so sieht Payment & Banking in 2030 aus: Retail- und Payment-Experte Ercan Kilic spricht heute um 18 Uhr auf Clubhouse mit zwei spannenden Gästen: Georg Hauer von der Neobank N26 und Björn Goss von der Loyalty-App Stocard, die mittlerweile auch Payment integriert hat. Eine der Fragen für die Diskussion wird sein: Ersetzen Mobile Banking & Mobile Wallets die alten Banken? Teilnahme hier.
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