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Bankenbrief

Wichtiges vom 1. November 2018

Das Thema

Brexit-Spekulationen verunsichern britische Märkte

Die zähen Verhandlungen zum Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union (EU) belasten die britische Wirtschaft. Notenbankchef Mark Carney sprach heute von einem Zustand "annähernd maximaler Unsicherheit", mit dem die Unternehmen auf der Insel konfrontiert seien. Einem Medienbericht zufolge wachse die Industrie so langsam wie seit dem Brexit-Referendum Mitte 2016 nicht mehr und drohe zum Jahresende sogar zu schrumpfen. Die britische Notenbank gab heute in London ihren Beschluss bekannt, den Leitzins bei 0,75 Prozent zu belassen. Die Währungshüter ließen aber darüber hinaus durchblicken, dass sie die Zinszügel künftig etwas schneller als bislang avisiert anziehen könnten, falls der EU-Ausstieg reibungslos über die Bühne gehen sollte. Heutige Medienberichte, nach denen die britische Premierministerin Theresa May eine vorläufige Vereinbarung mit der EU über den Zugang britischer Finanzdienstleister zu den EU-Märkten erzielt haben sollte, wurden unterdessen von der EU-Kommission und auch der britischen Regierung dementiert. EU-Chefunterhändler Michel Barnier bezeichnete die Berichte auf Twitter als "irreführend". Dennoch reagierte das britische Pfund auf die Berichte mit einem leichten Kursanstieg von mehr als 1 Prozent. Aktuell wird die britische Devise mit 1,29 Dollar gehandelt.

Die Meldungen

US-Hedgefonds steigt bei Deutscher Bank ein

Der US-Hedgefonds Hudson Executive Capital LP ist bei der Deutschen Bank eingestiegen. Laut Hudson-Chef Douglas Braunstein, ehemaliger Finanzvorstand der US-Großbank JPMorgan, habe sein Fonds in den vergangenen Monaten einen 3,1 Prozent-Anteil an der Deutschen Bank aufgebaut. Die Beteiligung ist rund 620 Millionen US-Dollar (546 Millionen Euro) wert, erklärte er heute dem "Wall Street Journal". Damit steigt der Fonds zu einem der fünf größten Aktionäre der Deutschen Bank auf. Die Deutsche Bank sei "missverstanden und unterbewertet", sagte Braunstein. Das Institut selbst begrüßte den Einstieg Hudsons in einer ersten Reaktion, und auch die Aktie legte deutlich zu.


Credit Suisse Gewinn bleibt hinter Erwartungen zurück

Die Schweizer Großbank Credit Suisse hat im dritten Quartal mit einem schwierigen Umfeld gerungen. Dank deutlich niedrigerer Kosten sei der Gewinn zwar gegenüber dem Vorjahr um 74 Prozent auf 424 Millionen Franken (372 Millionen Euro) gestiegen, teilte die Bank heute in Zürich mit. Medienberichten zufolge hatten Experten aber mit einem höheren Gewinn gerechnet. Dass dieser nicht zustande kam, hat mit den Erlösen zu tun: Sie sanken um 2 Prozent auf 4,89 Milliarden Franken (4,29 Milliarden Euro). Laut Credit-Suisse-Chef Tidjane Thiam habe sich die Stimmung im dritten Quartal eingetrübt. "Und wir gehen von einer erneuten Verschlechterung im vierten Quartal aus", sagte er.


Strafzahlung schmälert Gewinn bei ING

Wegen der Strafe in einem Geldwäsche-Vergleich im Sommer hat die niederländische Großbank ING weniger Gewinn als im Vorjahr erwirtschaftet. Unter dem Strich stand wegen der Vergleichszahlung an die niederländische Regierung im dritten Quartal ein Gewinn von 776 Millionen Euro und damit 44 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, teilte die Bank heute in Amsterdam mit. Dennoch habe das Geldhaus Medienberichten zufolge die Erwartungen übertroffen. Analysten waren von 630 Millionen Euro Gewinn ausgegangen.


Geldwäsche-Skandal setzt Danske Bank weiter unter Druck

Die dänische Großbank Danske Bank wird von ihrem Geldwäsche-Skandal weiterhin belastet. "Wir wissen, dass wir eine große Aufgabe vor uns haben, um das Vertrauen unserer Kunden und der Gesellschaft wieder zu gewinnen", sagte Interimschef Jesper Nielsen heute bei der Präsentation der Quartalszahlen. Der Gewinn vor Steuern fiel mit 3,59 Milliarden Dänischen Kronen (0,48 Milliarden Euro) zwar nur etwas geringer aus, als erwartet. Allerdings hat die Bank einem Medienbericht zufolge bereits rund 8.000 Kunden verloren. Außerdem könne der Geldwäsche-Skandal die Danske Bank neben einer bereits geleisteten freiwilligen Zahlung in Höhe von 1,5 Milliarden Kronen (0,2 Milliarden Euro) weitere milliardenschwere Geldbußen kosten.


Neuer Robo-Advisor von JDC in Kooperation mit DWS

Die Vermittlungs- und Vergleichsplattform Geld.de hat eine eigene Online-Vermögensverwaltung auf den Markt gebracht. Laut einem heutigen Medienbericht kooperiert ihr Inhaber, die Wiesbadener JDC Group, für den neuen Robo-Advisor Moneymaker mit der Fondsgesellschaft der Deutschen Bank DWS. Hinter dem Robo-Advisor steckt eine digitale Investmentplattform, die auf Analystendaten der Deutschen Bank basiert. Neben Fonds und ETFs der Deutsche-Bank-Marken DWS und Xtrackers werde bei Moneymaker ein breites Produktangebot unterschiedlicher Anbieter eingesetzt.



Für den Notfall gewappnet dank Vorsorgevollmacht

Icon Top NewsEine längere Krankheit oder ein plötzlicher Unfall: Wer erledigt in so einem Ernstfall die Bankgeschäfte? Kinder, Eltern und (Ehe-)Partner haben nicht automatisch Zugriff auf das Konto des Betroffenen. Der Bankenverband rät dazu, früh vorzusorgen und selbst eine Vertrauensperson zu benennen, damit nicht ein gerichtlich bestellter Betreuer eingesetzt werden muss. Banken bieten Vordrucke für eine "Konto-/Depotvollmacht – Vorsorgevollmacht" an. Dies ist keine Generalvollmacht, sondern nur ein auf Bankgeschäfte zugeschnittenes Einverständnis. Um sie abzuschließen, müssen Kontoinhaber und Vertrauensperson zusammen zur Bank gehen und den Bevollmächtigten mit Personalausweis oder Reisepass identifizieren lassen.

Die Köpfe

US-Botschafter in Brüssel droht Deutschland

In Brüssel hat US-Botschafter Gordon Sondland die Ansichten der Europäischen Union und Deutschlands im Handelsstreit mit den USA kritisiert. Einem Bericht der deutschen Vertretung zufolge, den der "Spiegel" heute veröffentlichte, habe Sondland insbesondere eine "unverhohlene Drohung" gegen das umstrittene deutsch-russische Gasprojekt Nord Stream 2 ausgestoßen. Die USA würden "Widerstand gegen US-Interessen zuwiderlaufende Energieprojekte" leisten, und zwar auf diplomatischem Weg oder durch "stärkere Maßnahmen".


Italiens Präsident Mattarella ruft Regierung zu Dialog mit EU auf

Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella hat sich in den Haushaltsstreit zwischen der Regierung in Rom und der EU-Kommission eingeschaltet. Es sei seine Pflicht, die Regierung dazu anzuhalten, in einen konstruktiven Dialog mit den europäischen Institutionen zu treten, hieß es in einem heute veröffentlichten Brief von Mattarella an Regierungschef Giuseppe Conte. Das Staatsoberhaupt hatte zuvor den Weg für den umstrittenen Haushaltsentwurf ins Parlament freigemacht. Mattarella rief die Regierung außerdem dazu auf, die "fundamentalen Interessen" Italiens zu schützen und dem Land zu finanzieller Stabilität zu verhelfen. Italien muss bis zum 13. November seinen Haushaltsplan nachbessern, bislang zeigt sich die Regierung aber nicht kompromissbereit.


Rothmer wird Leiter für institutionellen Vertrieb bei Santander AM

Beim Vermögensverwalter Santander Asset Management übernimmt Andreas Rothmer die Verantwortung für den institutionellen Vertrieb in Deutschland. Einem heutigen Medienbericht zufolge ist Rothmer ab sofort von Frankfurt aus für das Geschäft der Spanier mit Großanlegern zuständig. Zuvor war er unter anderem bei Hauck & Aufhäuser, Allianz Global Investors, Swisscanto und Deka Investment tätig.

Die Tweets des Tages

... und da sind es 21. Der Bankenverband begrüßt zwei neue außerordentliche Tech-Mitglieder: das #Regtech @alyne und das #Fintech @floribusdigital #bdbdigital Mehr: http://go.bdb.de/oKHlM


Für den Ernstfall gewappnet! Alles zur #Bankvollmacht und rechtzeitiger #Vorsorge : http://go.bdb.de/0Qawx

Am Vortag meistgeklickt

Wie Sie Ihrem Chef Paroli bieten

Erfolg soll belohnt werden. Doch mancher Chef sträubt sich. Mal fehlt für eine Gehaltserhöhung das Budget, mal scheitert die Beförderung, weil es die Stelle nicht gibt. Mitarbeiter sollten verstehen, was der Vorgesetzte mit solchen Ausreden wirklich meint und entsprechend kontern. So können Sie darauf verweisen, dass Ihr Erfolg der Firma schließlich viel Geld gebracht hat, oder dass Sie das Unternehmen verlassen werden, wenn es mit der Beförderung nicht klappt. Weitere Tipps, wie Sie Ihrem Chef Paroli bieten können, lesen Sie hier:

Was morgen wichtig wird

Die Europäische Zentralbank (EZB) und die Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA) stellen in Frankfurt die Ergebnisse des dritten europaweiten Bankenstresstests vor. – In Wien gibt die Erste Group Bank ihre Zahlen für das dritte Quartal bekannt.

Der Nachschlag

Tipps zum Abschalten

Endlich Feierabend! Und trotzdem bleiben die Gedanken an die Arbeit oft nicht im Büro. Wer auch Zuhause über das neue Projekt oder die unmotivierten Mitarbeiter grübelt, kann seine Batterien für den nächsten Arbeitstag allerdings nicht richtig aufladen. Um die nötige Entspannung einzuleiten, helfen oft schon Kleinigkeiten. Bewusste Rituale, wie etwa den Bürostuhl an den Schreibtisch zu schieben oder eine halbe Stunde zu lesen, markieren den Übergang von Arbeit zu Freizeit. Auch die Vorfreude auf ein regelmäßiges Hobby fördert die Entspannung. Weitere Tipps zum Loslassen lesen Sie hier:

 

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