Bund-Future: Noch seitwärts oder schon moderat aufwärts?
Bund-Future: Noch seitwärts oder schon moderat aufwärts? von Sven Weisenhaus Das wichtigste Ereignis des heutigen Tages war eindeutig die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB). Dass die Währungshüter die Leitzinssätze nach der Senkung im Juni dieses Mal unverändert belassen haben, war im Vorfeld allgemein erwartet worden. Kaum jemand hatte mit einer zweiten Zinssenkung gerechnet. Doch zumindest wollte man Hinweise auf den zukünftigen Zinspfad erhalten. Diese blieben aber aus. Im schriftlichen Statement zu den aktuellen Beschlüssen der EZB war unverändert zu lesen, dass „die Festlegung der angemessenen Höhe und Dauer des restriktiven Niveaus durch den EZB-Rat [..] auch in Zukunft von der Datenlage abhängen und von Sitzung zu Sitzung erfolgen“ wird. Und: „Der EZB-Rat legt sich nicht im Voraus auf einen bestimmten Zinspfad fest.“ Zweite Leitzinssenkung im September? Für die nächste Sitzung im September gilt es nun zu beobachten, ob sich die Notenbanker der EZB GEGEN eine zweite Zinssenkung aussprechen. Denn zuletzt hatten sie sich mehrheitlich FÜR einen solchen Schritt im Spätsommer ausgesprochen (siehe auch „Renditeanstieg am Anleihemarkt wieder nur vorübergehend?“). Und daher ist dieser weitestgehend eingepreist. Änderungen an der Erwartung sind also nur dann erforderlich, wenn sich die Konjunkturdaten bis dahin überraschend in die falsche Richtung entwickeln, das Wirtschaftswachstum also plötzlich dynamisch Fahrt aufnimmt und/oder die Preisdaten wieder tendenziell auf einen anziehenden Inflationsdruck hinweisen. Ist das Gegenteil der Fall, dürfte eine zweite Leitzinssenkung in Stein gemeißelt sein. Auch die Lohnentwicklung gilt es im Auge zu behalten, die zuletzt besonders viel Einfluss auf die Dienstleistungsinflation hatte. Bund-Future liefert den erwarteten neuerlichen Kursanstieg Wie sehr die Anleger inzwischen auf weitere Leitzinssenkungen der EZB setzen – aktuell gehen Anleger sogar mehrheitlich von einer dritten Zinssenkung noch im laufenden Jahr aus – zeigt sich vor allem auf dem Anleihemarkt. Denn dort sind die Renditen bereits gesunken und die Kurse im Gegenzug gestiegen. In der oben erwähnten Analyse vom 2. Juli hatte ich noch berichtet, dass der Bund-Future in seinen Abwärtstrendkanal zurückzufallen drohte (rot im folgenden Chart). Doch der damit verbundene Anstieg der Renditen war aus meiner Sicht politisch getrieben. Und daher sollten dem Kursrutsch bald wieder Kursanstiege folgen, hieß es. Tatsächlich hat sich der Rücksetzer zum Abwärtstrendkanal inzwischen lediglich als Test des bullishen Ausbruchs entpuppt. Denn die Abwärtstrendkanallinie bot Halt und diente als Basis für den erwarteten erneuten Kursanstieg (siehe grüner Pfeil). Der Test verlief also aus Sicht der Bullen erfolgreich. Aktuell steht der Bund-Future wieder am 38,20 % Fibonacci-Retracement der gesamten Abwärtsbewegung (graue Linie). Und meistens wird eine solche Hürde überwunden, wenn sie ein zweites Mal angelaufen wird. Zumal es der Kurs unabhängig davon geschafft hat, in den Bereich der Konsolidierung zurückzukehren, die vom 13. bis 26. Juni an der Fibonacci-Marke stattgefunden hat. Auch diese V-förmige Bewegung spricht für weiter steigende Notierungen. Von einer Abwärts- in eine Seitwärts- bzw. moderate Aufwärtstendenz Aktuell kann man noch davon sprechen, dass der Anleihemarkt von einer Abwärts- in eine Seitwärtstendenz übergegangen ist. Sobald der Bund-Future aber das Hoch vom 14. Juni bei 133,21 Punkten überschreitet und somit neben einem höheren Tief auch ein höheres Hoch vorliegt, haben wir es mit einer Aufwärtstendenz zu tun. Und damit würde meine Erwartungen bestätigt. Das erste Kursziel – der Bereich um 132,60 Punkten – wurde jedenfalls schon erreicht. Wer meinem Rat gefolgt ist, und darauf mit einer Long-Position gesetzt hat, kann sich bereits über einen Gewinn freuen. Und ich bin aktuell optimistisch, dass bald auch das nächste Kursziel erreicht wird (kleines grünes Rechteck im Chart oben, siehe „Wie kurz sind dieses Mal die Beine der politischen Börsen?“) – nämlich das 50 % Fibonacci-Retracement bei 133,79 Punkten bzw. das Hoch des abfallenden Dreiecks (blau) bei 134,15 Punkten (rote horizontale Linie) – auch wenn das noch etwas länger dauern könnte. Ich wünsche Ihnen jedenfalls weiterhin viel Erfolg an der Börse Ihr Sven Weisenhaus www.stockstreet.de
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