Die Ambition der Grünen ist richtig

Lieber Herr Do

Könnten Sie spontan drei Dinge nennen, in denen sich SP und Grüne unterscheiden? Falls ja: Gratulation! Die beiden Linksparteien stimmen im Parlament fast immer gleich ab, und es kommt höchst selten vor, dass sich ihre Parolen für Volksabstimmungen unterscheiden.

Natürlich gibt es bisweilen inhaltliche Differenzen, aber der grösste Unterschied besteht im Milieu, im Stallgeruch, in der Herkunft der Partei und ihrer Repräsentanten. Grüne sind jünger, weiblicher, oft auch städtischer als der prototypische Sozialdemokrat. Die SP wurde 1888 gegründet und ist längst zu einer staatstragenden Partei geworden, während die Grünen jüngst ihren 40. Geburtstag gefeiert haben und frei von historischem Ballast sind.

Inhaltlich ist es einerlei, ob wieder ein SP-Mitglied den Sitz des zurücktretenden Bundesrats Alain Berset besetzt oder ob es erstmals ein Mitglied der Grünen ist. Die Ambitionen der Öko-Partei sind so gross wie nie zuvor, wie die Recherche unserer Bundeshausredaktoren Othmar von Matt und Benjamin Rosch zeigt. Sollte den Grünen der Coup gelingen – der Weg dorthin ist steinig –, würde dies der Regierung keine neue Richtung geben, aber es würde ein Teil der Bevölkerung in das Siebnergremium integriert, der bisher aussen vor blieb. Ein Aspekt, der bislang zu wenig bedacht wurde.

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende!

Patrik Müller, Chefredaktor

Für Sie zusammengestellt von Simon Häring, Tagesleiter Online.

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1. Auch sie müssten die Machtspiele mitspielen, um ihre Ziele zu erreichen, sagt die Fraktionschefin der Grünen, Aline Trede. Was lange Zeit undenkbar schien, könnte im Dezember Tatsache werden: Dass die Grünen den durch den Abschied von Alain Berset frei werdenden SP-Sitz im Bundesrat angreifen werden.

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