die Bundeskanzlerin zeigt im Bundestagswahlkampf plötzlich klare Kante gegenüber dem SPD-Kanzlerkandidaten Olaf Scholz, der sich in Merkel-Pose mit „Raute“ fotografieren lässt. Und distanziert sich von einer Koalition unter Beteiligung der Linken. Da kommt im Unionslager wieder etwas Hoffnung auf. Hugo Müller-Vogg kommentiert die jüngsten Entwicklungen. Not macht offenbar erfinderisch: In Baden-Württemberg können die Bürger einander künftig wegen vermeintlicher Steuerdelikte mithilfe eines anonymen Meldesystems verpfeifen. Es reicht dafür auch nur der leiseste Verdacht, und der Staat selbst stellt die Anschwärz-Plattform zur Verfügung. In meinen Augen wurde damit ein neuer Tiefpunkt der politischen Kultur erreicht. Ohnehin greift der nimmersatte Staat der Mittelschicht immer stärker in die Tasche. Die drohende Geldentwertung kommt den Regierungen dabei nur zupass. Denn mit einer Inflation von vier Prozent könnte der deutsche Fiskus seine Schuldenlast in nur einem Jahr faktisch um mehr als 90 Milliarden Euro mildern. Der Ökonom Michael Eilfort macht die Rechnung auf. Deutschlands Außenminister ist aufgebrochen, um Ausreisemöglichkeiten für Tausende Menschen zu finden, die in Afghanistan festsitzen. 600 Millionen Euro hat Heiko Maas im Gepäck. Denn die Bundesregierung hat sich entschieden, die Gespräche mit den Taliban aus der Position des Bittstellers mit großem Portemonnaie zu führen. Als Ergebnis eines jahrzehntelangen Einsatzes ist das dürftig – und insofern nur konsequent, schreibt unser Außenpolitik-Experte Thomas Jäger. Er hat gute Aussichten, Oberhaupt der katholischen Kirche zu werden: Kardinal Luis Antonio Tagle – im Vatikan Chef der Kongregation für die Evangelisierung der Völker – gilt als aussichtsreichster Anwärter auf die Nachfolge von Papst Franziskus. Italien-Korrespondent Julius Müller-Meinigen porträtiert den von den Philippinen stammenden Geistlichen. Und zum Schluss noch ein wichtiger Hinweis in eigener Sache: In gut drei Wochen wird bekanntlich der neue Bundestag gewählt. Wie auch immer das Rennen ausgeht: Es wird in jedem Fall einen Epochenwechsel einläuten. Wir haben deswegen eine Cicero-Sonderausgabe produziert, in der Sie alles Wissenswerte zur Wahl und darüber hinaus nachlesen können. Das Heft ist jetzt am Kiosk verfügbar, kann aber auch online bestellt werden. Wir freuen uns über Ihr Interesse! Ihr Alexander Marguier, Chefredakteur |