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Liebe Leserin, lieber Leser, | | Nando Sommerfeldt | Stv. Ressortleiter Wirtschaft |
| es ist soweit. Endlich. In diesen Tagen kehren Millionen Schul- und Kita-Kinder an die Orte zurück, die sie seit drei Monaten nicht mehr besuchen durften. Auch bei meinen Söhnen ist die Freude groß. Und eigentlich müsste es auch bei mir so sein. Doch wenn ich sehe, in welche Situation vor allem die Schulkinder zurückkehren, kann ich nur fassungslos mit dem Kopf schütteln. Drei Monate standen die Schulen dieses Landes leer. Viel Zeit, um sich Gedanken über den Moment der Rückkehr von Lehrern und Kindern zu machen. Viel Zeit, um die Einrichtungen mit wirksamen Hygienekonzepten auszustatten. Lüftungsanlagen, wirksames Masken-Management und eine Schnelltest-Strategie. Wenn so ein Lockdown etwas Gutes hat, dann ja eine gewisse Ruhe, um Dinge zu planen und umzusetzen. Um dann, wenn es wieder losgeht, perfekt vorbereitet zu sein. Dieser Moment ist jetzt gekommen. Doch von perfekter Vorbereitung kann keine Rede sein. Wurden im großen Stil Filteranlagen installiert? Die Industrie selbst hatte im Herbst erklärt, dass Lieferung und Aufbau solcher Anlagen innerhalb weniger Wochen möglich sind. Die Antwort lautet: nein. Geschätzte zwei bis fünf Prozent aller Klassenräume sind inzwischen damit ausgerüstet. Fragt man die Länderministerien nach dem Status Quo, bekommt man erklärt, dass es in den kommenden Wochen viel mehr werden. In den kommenden Wochen? Der Re-Start beginnt jetzt. Werden inzwischen flächendeckend Masken für die Schüler zur Verfügung gestellt? Womöglich sogar FFP2-Exemplare, die von vielen Experten empfohlen werden? Nein. Medizinische Masken werden nicht flächendeckend zur Verfügung gestellt, erklärt der Bundeselternrat. „Eine regelmäßige Versorgung damit gibt es nirgends“, schimpft auch Hans-Peter Meidinger, der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes. Gibt es regelmäßige Schnelltests für Kinder und Lehrer? Nein. Das, was zentraler Baustein einer risikoarmen Rückkehr von Lehrern und Schüler sein sollte, befindet sich fast überall noch in der Projektphase. Auch hier ist in den vergangenen drei Monate nahezu nichts passiert. Lehrer, Erzieher und Kinder kehren also alles andere als unbeschwert zurück. Sie und auch die Eltern werden mit ihren Sorgen und Ängsten allein gelassen. Das ist eine denkbar schlechte Basis, um all das Verpasste der vergangenen Monate wettzumachen. Was den Tag heute bestimmt, darüber berichtet für Sie jetzt aus dem WELT-Newsroom meine Kollegin Judith Mischke.
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WAS HEUTE SCHLAGZEILEN MACHT |
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Quelle: Michael Kappeler/Pool via REUTERS |
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Kanzleramtschef schlägt zivile Reserve vor Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU, im Foto) hat eine zivile Reserve zur Unterstützung staatlicher Behörden in Krisenlagen vorgeschlagen. „Wir brauchen geschulte Helfer aus der breiten Bevölkerung. Eine Art zivile Reserve – wie es auch eine militärische Reserve gibt“, sagte Braun der Funke Mediengruppe. Die Bundesländer müssten derzeit Aufgaben in Größenordnungen bewältigen, die vorher nicht da gewesen seien. Als Beispiel nannte Braun die Kontaktnachverfolgung in der Pandemie. Es gebe plötzlich einen „Ansturm von Aufgaben", den die Staatsbediensteten nicht mehr bewältigen könnten. Zwar gebe es Organisationen wie das Technische Hilfswerk und die Bundeswehr als Helfer in der Not. Die Frage sei aber, ob man sich auf solche Lagen nicht besser vorbereiten könne. Der Kanzleramtschef regte zudem an, nach dem Ende der Pandemie über die Zusammenarbeit zwischen den Bundesländern zu sprechen. Frankfurter Buchmesse wieder mit Besuchern Die Frankfurter Buchmesse will im Oktober wieder Besucher vor Ort empfangen, wie die Veranstalter am Montag mitteilten. Deutschlands erfolgreichste Buchmesse sei als Präsenzveranstaltung mit „ergänzenden digitalen Formaten" geplant und könne flexibel an die Pandemielage angepasst werden. Der Gesundheitsschutz für Aussteller und Besucher stehe dabei „an erster Stelle“. Die Präsenzveranstaltungen sind demnach an ein detailliertes Hygienekonzept geknüpft. So ist eine großzügige Hallengestaltung geplant mit deutlich verbreiterten Gängen. Die Mindestgröße für Messestände wird auf acht Quadratmeter verdoppelt. Die damit verbundenen Mehrkosten werden über das „Neustart Kultur“-Programm der Bundesregierung finanziert. Ferienflieger Condor benötigt mehr Geld Rund drei Monate nach Abschluss des sogenannten Schutzschirmverfahrens braucht der vom Staat gerettete Ferienflieger Condor wieder Geld. Condor bestätigte, dass das Unternehmen „konstruktive Sondierungsgespräche“ über eine finanzielle Unterstützung führe. Unklar blieb, ob auch über erneute Staatshilfen gesprochen wird. Condor hatte im vergangenen Jahr die drohende Insolvenz abgewendet und zum 1. Dezember 2020 das Schutzschirmverfahren verlassen, in dem es umfassend saniert wurde. Die frühere Tochter des untergegangenen Reisekonzerns Thomas Cook wird im Besitz einer Treuhandgesellschaft mit einem Langfrist-Kredit der staatlichen KfW-Bank in der Luft gehalten.
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WORÜBER HEUTE DISKUTIERT WIRD |
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Quelle: Christian Charisius/dpa |
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Die gute Nachricht vorweg: Der Oster-Urlaub scheint möglich zu sein, zumindest in Norddeutschland. „Wenn sich die Situation nicht dramatisch verändert, gehe ich davon aus, dass wir Hotels in Schleswig-Holstein über Ostern öffnen“, sagte Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) der „Rheinischen Post“. „Warum sollen die Menschen an Ostern nicht in Hotels und Ferienwohnungen sein können – unter der Voraussetzung eines aktuellen Negativ-Tests und einer Nachverfolgung über Apps?“ Günther betonte, „Lösungen in diesem Bereich zu finden ist auch ein Gebot des Respekts der Branche und den Menschen gegenüber, die dort arbeiten.“ Weniger gut ist die Stimmung innerhalb der Union mit Blick auf die Maskenaffäre: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat die Abgeordneten Nikolas Löbel (CDU) und Georg Nüßlein (CSU) aufgefordert, ihre Mandate zurückzugeben – und zwar sofort. Beide sollen Provisionen in sechsstelliger Höhe für die Vermittlung von Masken-Deals erhalten haben. Söder forderte, dass sie das Geld zurückzugeben und spenden sollten – um „moralisch“ reinen Tisch zu machen. Und weiter: Im CSU-Präsidium werde man sich am Montagnachmittag darüber unterhalten, welche „parteilichen Konsequenzen“ das Verhalten haben müsse. „Ich bin fassungslos und stinksauer. Wer in solch einer Situation sich selbst die Taschen vollmacht, der vertritt nicht das Volk, sondern ganz niederste persönliche Interessen“, kritisierte der baden-württembergische CDU-Generalsekretär Manuel Hagel im SWR. Er forderte eine umgehende Aufklärung – auch, weil nun in mehreren Bundesländern Landtagswahlen anstehen. FDP-Chef Christian Lindner brachte einen unabhängigen Sonderermittler ins Spiel, der die Masken-Deals aufarbeiten soll. Man müsse schauen, was „auf der anderen Seite des Beschaffungsprozesses, also in den Ministerien passiert ist“, sagte Lindner den Sendern RTL und Ntv. „Sicherlich wäre die CDU/CSU gut beraten, einen Sonderermittler zu fordern, der mit besonderen Befugnissen und Akteneinsicht als unabhängige Persönlichkeit hier Transparenz und Klarheit schafft.“ |
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WAS HEUTE NOCH WICHTIG WIRD |
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Quelle: AP Photo/Jim Mone |
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In den USA beginnt heute Nachmittag (gegen 15 Uhr deutscher Zeit) der Prozess um den getöteten Afroamerikaner George Floyd. Angeklagt ist ein Ex-Polizist, dem unter anderem „Mord zweiten Grades“ vorgeworfen wird. Dem Mann droht eine Haftstrafe von bis zu 40 Jahren. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wird anlässlich des Weltfrauentags heute im EU-Parlament eine Rede halten. Geplant ist auch, dass sich die US-Vizepräsidentin Kamala Harris dazuschaltet. Vorab hat Ursula von der Leyen schon ein Video auf ihrer Facebook-Seite veröffentlicht: „Ich will mehr Frauen in Führungspositionen sehen", so die Kommissionspräsidentin.
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Quelle: Joe Pugliese/Harpo Productions via AP |
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Prinz Harry und seine Frau Meghan haben der US-Talkshowmasterin Oprah Winfrey (im Foto rechts) ein sensationelles Interview gegeben: Nicht, weil das Ehepaar darin das Geschlecht des zweiten Kindes verriet, sondern vielmehr wegen der Vorwürfe gegen das britische Königshaus. Meghan warf dem Palast Rassismus vor und behauptete, sie sei nicht genug unterstützt worden. Alle wichtigen Zitate des Interviews finden Sie auf welt.de. Und warum dieses Interview noch lange einen dunklen Schatten über dem Königspalast hinterlassen wird, das hat unsere London-Korrespondentin Stefanie Bolzen hier analysiert. Ich wünsche Ihnen einen schönen Nachmittag. Nando Sommerfeldt Stellvertr. Ressortleiter Wirtschaft und Finanzen |
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MEINE WELTPLUS-EMPFEHLUNGEN FÜR SIE |
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| HYGIENE, ABSTAND, IMPFUNG – REICHT DAS? | Die schlechte Nachricht: Das Coronavirus wird wohl nie mehr verschwinden. Die gute Nachricht: Es dürfte mittelfristig zum Saisonvirus werden, das sich in Schach halten lässt – wenn man sich vorbereitet. |
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| „KEINE UNTERTANEN" | Warum schweigt das Bundesverfassungsgericht angesichts der massivsten Grundrechtseingriffe in der Geschichte des Landes? Ex-Gerichtspräsident Papier seziert die rechtsstaatlichen Defizite. |
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| TEHERANS ABLEGER VOR GERICHT | Das Islamische Zentrum Hamburg gilt als wichtigste Vertretung des iranischen Regimes in Europa. Oppositionelle berichten, dass der Arm des Regimes sie auch in Hamburg erreicht – ein Prozess liefert nun Einblicke. |
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