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Newsletter Ausgabe 4 | 2024 Freitag, 23.02.2024
Lieber Herr achternaam,
es ist absolut beeindruckend, was sich in den letzten Wochen in Deutschland getan hat. Hunderttausende sind auf die Straen gegangen, um gegen Rechtsextremismus und fr Demokratie, Menschenwrde und gesellschaftlichen Zusammenhalt zu demonstrieren. Zunehmend untersttzt auch durch die Wirtschaft. Dabei stehen vor allem Diversitt und Vielfalt im Vordergrund. Zu Recht. Es gibt aber auch einen anderen Zusammenhang zwischen Demokratie und Arbeit, der weniger offensichtlich ist, aber wahrscheinlich sogar grundlegender: Faire Arbeitsteilung und politische Demokratie ergnzen sich und bedingen einander. Das ist die These des Sozialphilosophen Axel Honneth. Ausgearbeitet hat er sie in einem Buch, das vor beinahe einem Jahr erschienen ist, aber heute mit der Bedrohung der Demokratie durch Rechtsradikalismus, Antisemitismus und Populismus eine besondere Aktualitt erhlt.

Das ist der Anlass fr eine eingehende Rezension dieses Titels: Es ist ein Buch, das eine ausfhrliche Beschftigung verlangt. Denn Honneths Argumentation ist differenziert, seine Darstellung ausfhrlich und grundlegend. Und es geht darin nicht nur um Demokratie, Arbeit und Arbeitsteilung, sondern auch um Fehlwahrnehmungen, Schieflagen und Vereinseitigungen, die sich in der Interpretation dieser Begriffe und Konzepte durchgesetzt haben. Ein Beispiel ist die Verengung des Arbeitsbegriffs auf produzierende, wertschpfenden Ttigkeiten. Erkenntnisreich ist das Buch von Axel Honneth, der sich schon um das Thema Anerkennung verdient gemacht hat, also auch ber den Zusammenhang von Demokratie und Arbeit hinaus.

Und noch ein Bezug tut sich auf: Denn das Buch macht sich stark fr die Idee, Entscheidungen mglichst dezentral zu treffen. Dort nmlich, wo sie anfallen. Am Arbeitsplatz. Der Arbeitsplatz ist der Ort, an dem sich die Demokratisierung der Arbeit entscheidet. Dies schlgt eine Brcke zum Thema Selbstorganisation: selbst entscheiden knnen.

Winfried Kretschmer
changeX


PS: Die Geschichte hinter der Geschichte. Ursprnglich sollte es nur eine kleine Rezension werden. Das Buch war ja vor lngerer Zeit schon erschienen - und wegen seiner Lnge auf die lange Bank gerutscht. Schnell aber wurde klar, dass eine kleine Rezension nicht reichen wrde. Das Buch verlangte nach mehr. Es erwies sich als vielschichtiger als gedacht. Und es baute eine Hrde auf, die nur mit einem Perspektivenwechsel zu umschiffen war. Nun, es ist ein langer Text geworden. Ich hoffe, er findet seine Leser.



Neu im Magazin
Selbst entscheiden können
Wie Arbeit und Demokratie zusammenhängen - zu Axel Honneths Buch Der arbeitende Souverän
Axel Honneth: Der arbeitende Souverän Es ist ein Trugschluss, dass Wirtschaft nichts mit Demokratie zu tun habe. Die Wirtschaft braucht jene Offenheit und Diversität, die Demokratie schafft. Aber der Zusammenhang geht tiefer: Faire Arbeitsteilung und politische Demokratie ergänzen sich und bedingen einander. Nicht nur demokratische Partizipation hängt ab von guten Arbeitsbedingungen, sondern umgekehrt hängen gute Arbeitsbedingungen auch ab von demokratischer Partizipation. Denn die Arbeit bietet - wie sonst nur die Schule - allen Mitgliedern der Gesellschaft die Möglichkeit, demokratische Praxis zu lernen und einzuüben, sagt der Sozialphilosoph Axel Honneth. Und Demokratie einüben bedeutet: selbst entscheiden können. 23.02.2024 zur Rezension
Zitat
     "Nur wer eine hinreichend komplexe und anregungsreiche Arbeitstätigkeit ausübt, wird auch über die Selbstachtung, die intellektuelle Initiativkraft und die sozialen Kompetenzen verfügen können, die erforderlich sind, um sich als vollwertiges Mitglied einer arbeitsteilig organisierten Gesellschaft von freien und gleichen Bürger:innen verstehen zu können."
Axel Honneth: Der arbeitende Souverän
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