| Guten Morgen, fragt man Intensivpflegerin Melanie Baier, die derzeit auf einer Corona-Station der Charité arbeitet, warum sie ihren Beruf ergriffen hat, sagt sie: „Ich komme aus einer Krankenschwester-Familie. Meine Oma war Krankenschwester, meine Tante ist Krankenschwester und meine Mutter. Ich habe von klein an gesagt, dass ich das auch werden will, wenn ich groß bin. Ich dachte immer, dass es ganz toll ist, wenn man Leuten, die selbst nicht mehr können, helfen kann, wieder gesund zu werden.“ Fragt man sie dann, ob sie ihren beiden Kindern den Beruf ans Herz legen würde, sagt sie: „Ich habe meiner Tochter tatsächlich schon gesagt, sie möge sich bitte einen anderen Beruf suchen. Ich liebe meinen Beruf über alles. Aber teilweise macht es einen auch wirklich fertig.“ Für die neue Podcast-Folge „Eine Runde Berlin“ habe ich Melanie Baier zur virtuellen Ringbahnfahrt getroffen und mit ihr über ihren derzeitigen Stationsalltag, die Behandlungen der Covid-Patient:innen und die Unberechenbarkeit des Krankheitsverlaufs gesprochen. Würde sie das vergangene Jahr in nur einem Wort beschreiben, wäre es „beängstigend“. „Viele haben aufgrund der Nachrichten, die in den letzten Monaten auf uns einprasselt sind, große Ängste und auch die Angst, die Station nicht mehr verlassen zu können“, sagt sie. Und weiter: „Wie soll ich jemanden groß aufbauen und Mut zusprechen, wenn ich selbst immer wieder sehe, wie schlecht es einigen geht oder wie schlimm der Verlauf sein kann?“ | |