Cicero bezeichnet sich selbst als „Magazin für politische Kultur“. Und weil wir fest davon überzeugt sind, dass Debatte (mitunter vielleicht sogar Streit) ganz wesentliche Grundlage einer Demokratie ist, scheuen wir auch nicht vor Kontroversen zurück. Für diese Überzeugung steht auch ein neues Cicero-Debattenbuch, das im Verlag Herder erschienen und angesichts der jüngeren Zuwanderungszahlen (wieder) brandaktuell ist. Es heißt „Der Selbstbetrug - Wenn Migrationspolitik die Realität ignoriert“. In lesenswerten Beiträgen setzen sich die Autoren dieses Buches mit verschiedenen Facetten des Themas Migration beziehungsweise Migrationspolitik auseinander, darunter Alexander Marguier, Volker Resing und ich aus der Cicero-Redaktion. Außerdem freuen wir uns, streitbare Autoren für dieses Buch gewonnen zu haben, die – wie wir als Magazin – aus voller Überzeugung demokratischen Gegenwind produzieren: Boris Palmer, Ahmad Mansour, Ruud Koopmans (als Interviewgast), Daniel Stelter, Thomas Mayer, Ilgin Seren Evisen sowie unser Kolumnist Mathias Brodkorb. Heute haben wir das Buch gemeinsam mit Jens Spahn in Berlin vorgestellt. Das Vorwort von Alexander Marguier können Sie hier lesen. Und damit zum Tagesgeschäft: CDU-Chef Friedrich Merz findet Worte für eine Generalkritik an der Bundesregierung, die an glorreiche Zeiten des Bundestags erinnern. Der Kanzler interpretiert dagegen „Bürokratie“ ganz neu. Dass sein Wort „Deutschlandpakt“ übrigens nicht neu ist, erklärt mein Kollege Ferdinand Knauß in seinem Kommentar zur Generaldebatte im Bundestag. Debattiert wurde zuletzt auch über Hubert Aiwanger und die sogenannte Flugblatt-Affäre. Die Rufe aus Politik und Medien nach einem Rücktritt Aiwangers waren in den vergangenen Woche sehr laut. Doch auch Spitzenpolitiker haben verdient, dass ihre Jugendsünden vergessen werden. Das lässt sich sogar aus dem Grundgesetz ablesen, schreibt Volker Boehme-Neßler. Bleiben wir in Bayern: Nicht Kreuzberg, sondern Gillamoos sei Deutschland, so CDU-Chef Merz auf Bayerns größtem Jahrmarkt. Die Hauptstadtpresse ist empört. Dabei beschrieb Merz nur die Wirklichkeit: Die Mehrheit der Deutschen lebt in Kleinstädten, schreibt Hugo Müller-Vogg. Abschließend noch ein Blick ins Ausland: Indiens G20-Präsidentschaft wird nicht für ihre wegweisenden Beschlüsse im Gedächtnis bleiben, sondern als Inklusionsveranstaltung aus der Perspektive des Globalen Südens. Der Ukraine-Krieg wird dabei bestmöglich ausgeblendet, was Indien-Kenner nicht verwundert. Unser Gastautor Adrian Haack mit den Hintergründen. Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre. Bleiben Sie optimistisch – und streitfreudig. Ihr Ben Krischke, Leiter Digitales |